Gelungene Fortsetzung
Inhalt:
Die Familie Auwitz-Aarhayn und ihre Bediensteten durchleben die Zeit des ersten Weltkrieges. Aufgrund ihrer Lage geht es ihnen noch vergleichsweise gut, wenngleich sich auch auf dem Gut die Lebensmittelknappheit ...
Inhalt:
Die Familie Auwitz-Aarhayn und ihre Bediensteten durchleben die Zeit des ersten Weltkrieges. Aufgrund ihrer Lage geht es ihnen noch vergleichsweise gut, wenngleich sich auch auf dem Gut die Lebensmittelknappheit bemerkbar macht.
Nikolaus ist im Krieg, Konstantin ist mit einer Verletzung und einer Kriegsneurose auf das Gut zurückgekehrt, Alexander ist aus der Schule zurück, und für Katharina hat sich nichts verändert. Ihre Mutter hält nach wie vor an ihren Heiratsplänen für sie fest.
Einige der Bediensteten wurden eingezogen, die anderen wursteln mehr oder weniger unverändert vor sich hin.
Mit Fortschreiten des Krieges wird die Situation für alle immer bedrohlicher, es gibt aber auch Lichtblicke.
Meine Meinung
Mit ‘Nachtfeuer’ hat Hanna Caspian eine gelungene Fortsetzung der Gut Greifenau-Saga geschrieben.
Die Charaktere entwickeln sich weiter — einige so, wie man es erwartet, andere können überraschen.
Es gelingt Hanna Caspian die Figuren so plastisch darzustellen, dass man mit fiebert.
Man freut sich mit Albert und Wiebke, ist empört und abgestoßen von Feodora, Anastasia, und einigen anderen, empfindet durchaus ein bisschen Schadenfreude für Adolphis, und hofft und bangt besonders für Konstantin und Katharina.
Im Vordergrund steht die Familie mit ihren Bediensteten, aber auch einige Dorfbewohner mischen mehr oder minder kräftig mit.
Alle haben so ihre kleinen oder großen Geheimnisse, und der Krieg ist nicht gerade zuträglich.
Überhaupt ist der erste Weltkrieg sehr gut in die Geschichte eingewoben: er wirkt sich natürlich auf die Geschicke aller aus, steht aber nicht im Vordergrund.
Durch diese Verquickung von Krieg und Familienschicksale bekommt man einen sehr guten Eindruck von den Umwälzungen, die der erste Weltkrieg für das gesamte Land mit sich bringt.
Ich würde den Roman daher nicht unbedingt als historischen Roman einordnen, er ist aber durch den historischen Kontext besonders interessant und vermittelt einen sehr guten Eindruck davon, wie es den Deutschen während des Krieges so gegangen ist.
Das Buch endet mit einem ‘Cliffhanger’, aber da der dritte Band inzwischen vorliegt, kann ich es verzeihen. Ich freue mich schon auf den Abschluss der Trilogie, denn ich muss unbedingt wissen, wie es mit Konstantin und Katharina weitergeht. Können sie dem Schicksal entkommen, das andere für sie vorgesehen haben?
Wer gerne Familiengeschichten liest und auch historisch interessiert ist, dem kann ich diese Trilogie nur ans Herz legen.
Der Schreibstil ist flüssig, und das Buch liest sich so weg, man merkt gar nicht, dass es über 500 Seiten sind.
Und jetzt habe ich eine Verabredung mit der Morgenröte…
Ich möchte mich bei Knaur für das Leseexemplar bedanken, sowie bei Literaturschock und Hanna Caspian für die Lese- und Diskussionsrunde.