Downton Abbey in Hinterpommern von 1913 bis 1919 , genau das trifft auf "Gut Greifenau- Abendglanz" zu.
Mit dem ersten Band der Gut Greifenau- Reihe, beginnt die Familiensaga von der Familie von Auwitz-Aarhayn und deren Angestellten, sowie allen Schichten der damaligen Zeit.
Der Patriarch des Gutes ist verstorben und Adolfphis muss die Nachfolge antreten. Doch zeigte er noch nie großes Interesse daran wie ein Gut bewirtschaftet wird. Eher interessieren ihn und seine Frau die schönen Dinge des Lebens, Hauptsache es ist immer genug Vermögen vorhanden.
Adolfphis sein ältester Sohn Konstantin, ist da ganz anders. Er würde gerne alles in die Hand nehmen und dem Fortschritt folgen der zu dieser Zeit seinen Aufschwung erlebt. Doch er kämpft mit seinem Vorhaben gegen Windmühlen, ist man bis dato doch mit dem Altbewährten gut gefahren.
Als Konstantin sich in die neue Dorflehrerin Rebecca verliebt, kommt ein großes Problem hinzu. Rebecca ist nicht von Adel und somit ist so eine Beziehung in dieser Epoche undenkbar. Immer mehr muss er sich mit dem Standesdünkel auseinander setzen, denn im wäre es egal welchen Stand seine Frau des Herzens hat.
Doch das sehen seine Eltern anders. Dies bekommt auch das Nesthäkchen Katharina mit ihren zarten zwölf Jahren zu spüren. Ihre Mutter hat großes mit ihr vor, sie will Katharina in den hohen Stand verheiraten. Nur hat sie nicht mit dem eigenen Willen und Wünschen ihrer Tochter gerechnet.
Der sechsenjährige Sohn Alexander, hat ebensowenig die nicht die Chance sein Leben, welches er sich wünschen würde, zu leben.
Zwei weitere Kinder sind schon unter Dach und Fach. Nikolaus strebt eine Militär- Karriere an und kann es nicht erwarten in den ersten Weltkrieg zu ziehen. Und Anastasia ist reich verheiratet worden, aber zumindest glücklich.
Wie es im Adel üblich gewesen war, war den Kindern dieser Familien das Leben vorbestimmt. Kein Wunder, dass es immer mehr zu Reibereien zwischen den Eltern und Kinder kommt.
Während die feine Herrschaft es sich gut gehen lässt und im Reichtum schwimmt, müssen die Angestellten des Gutshauses mit Ungerechtigkeiten zurecht kommen. Sie leisten zwölfstunden Tage, werden dafür gering entlohnt und bekommen nur einen Nachmittag in der Woche frei.
Dann gibt es noch einen geheimnisvollen Mann, der eine Stelle als Kutscher angenommen hat. Einer der Protagonisten, der mir sehr sympathisch gewesen ist. Er hat ein großes Geheimnis, er ist in einem Heim aufgewachsen, ohne je erfahren zu haben, wer seine Eltern sind. Er wird alles geben um dem Geheimnis seiner Herkunft auf die Spur zu kommen.
Diese Ungerechtigkeit schreit zum Himmel. In Europa fängt es an zu brodeln, so kann es nicht weitergehen und die Ungerechtigkeit muss ein Ende haben. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus. Viele waren damals der Überzeugung, dass der Krieg in ein paar Wochen gewonnen wäre und alles dann weiter seinen gewohnten Gang geht.
Doch wie führt man ein Gutshof wenn die Männer in den Krieg gerufen werden. Wer soll alles aufrecht halten.
Ich glaube die Familie von Auwitz-Aarhayn könnte noch tief fallen und wird es in der Zukunft schwer haben.
Meine Meinung:
Der Autorin Hanna Caspian ist mit "Gut Greifenau-Abendglanz" ein furioser Start der Familien- Saga gelungen. Auch wenn die Protagonisten fiktiv sind, so ist der Roman mit fundierten historischen Hintergründen gespickt, welche sehr interessant mit in das Geschehen eingreift.
Der Schreibstil hat mir besonders gut gefallen, denn ich fühlte mich in die damalige Zeit versetzt. Sie war spannend und interessant. Gleichzeitig konnte man den bevorstehenden Umbruch förmlich spüren. Die Unzufriedenheit der Angestellten und die daraus resultierenden Gemeinheiten untereinander, blieben natürlich auch nicht aus. Das hat die Autorin ebenfalls, wie das Familienleben, sehr real übermittelt.
Der Spannungsbogen wird stetig bis zum Ende aufgebaut, so daß ich ganz erschrocken war, als ich dann am Ende angekommen bin. Zum Glück dauert es nicht lange bis der zweite Teil der Saga erscheint. Somit muss man nicht lange warten und das gelesene ist einem noch gut im Gedächtnis.
Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt und freue mich , wenn ich noch mehr über den Werdegang der Familie und aller Beteiligten erfahren kann.
Für Fans historischer Romane über die Zeit des Adels kurz vor dem ersten Weltkrieg, ist dieses Buch eine Empfehlung wert.