Cover-Bild Bogners Abgang
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 15.03.2021
  • ISBN: 9783552072046
Hans Platzgumer

Bogners Abgang

Roman
„Hans Platzgumer ist ein Meister darin, Extremsituationen fühlbar zu machen“ (Profil). Der Autor von „Am Rand“ fragt in seinem neuen Roman: Ist am Ende nur schuld, wer sich schuldig fühlt?

Eine Kreuzung in Innsbruck. Ein Unfall mitten in der Nacht. Ein Fußgänger ist tot. Was ist passiert? Und wer ist schuld? Andreas Bogner, der die Schusswaffe seines Schwiegervaters eigentlich nur zeichnen wollte? Nicola Pammer, die an diesem Abend ausnahmsweise ein Glas zu viel getrunken hat? Ihre Mutter, die ohne Zögern alle Spuren verwischt? Oder gar der Kunstkritiker Kurt Niederer selbst, der schließlich immer schon sehr genau gewusst hat, wie man anderen das Leben zur Hölle macht? Geschickt webt Hans Platzgumer in seinem neuen Roman ein Netz aus Eitelkeiten und Unzulänglichkeiten. Ist am Ende nur schuld, wer sich schuldig fühlt?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2021

Ein Buch mit Tiefgang über Bogners Abgang

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Worum geht’s?
Ein Mann wird angefahren und stirbt an den Verletzungsfolgen des Unfalls. Aber nicht nur die Fahrerin war in den Unfall verwickelt. Eine weitere Person war noch mit dabei. Jeder fühlt sich ...

Worum geht’s?
Ein Mann wird angefahren und stirbt an den Verletzungsfolgen des Unfalls. Aber nicht nur die Fahrerin war in den Unfall verwickelt. Eine weitere Person war noch mit dabei. Jeder fühlt sich schuldig. Doch wer ist schuld am Tod? Wer sich schuldig fühlt? Und wie kann man so ein Erlebnis verarbeiten?

Meine Meinung:
„Bogners Abgang“ von Hans Platzgumer ist ein Roman, der sich mit dem moralischen Umgang der Menschen zum Thema Schuld beschäftigt. Ist nur schuld, wer sich schuldig fühlt? Wie geht man mit Schuld um? Was ist richtig? Was ist falsch? Am Beispiel eines Unfalls zeigt er auf, wie sich die Gefühle in einzelnen Menschen unterschiedlich entwickeln. Das Buch ist nur kurz, aber intensiv. Mitreißend. Spannend und philosophisch.

Zum einen geht es um Andreas Bogner, einen Künstler, der geerbt hat und nicht von seiner Kunst leben muss. Ein Perfektionist, der gerne mal ungewöhnliche Experimente macht, die vom Autor sehr eindrucksvoll beschrieben werden. Er ist verheiratet, lebt aber in seinem Atelier und trifft seine Frau Astrid fast nur am Wochenende. Der Kunstkritiker Niederer ist ihm gegenüber seiner Meinung nach eher negativ eingestellt und er versucht alles, um seine Gunst zu gewinnen; aus irgendeinem Grund ist ihm dies wichtig. Andreas versucht, sich in seiner Kunst zu verwirklichen und etwas Außergewöhnliches zu erschaffen. Aber versucht er es zu sehr? Auch er ist in den Unfall verwickelt. Wie er damit umgeht, müsst ihr aber selbst herausfinden.

Ebenfalls beteiligt ist die Studentin Nicola. Sie ist auf dem Weg ins Erwachsenwerden und auch sie ist an dem Unfall beteiligt, geht jedoch fast schon gegensätzlich zu Andreas mit der Situation um. Das Kind in ihr sucht noch die Nähe ihrer Mutter, die Frau in ihr sucht Antworten und Verantwortungen. Wie wird sie sich letztendlich entscheiden?

Der Autor fasst die Gedankengänge der beiden sehr schön zusammen. Gut gefallen hat mir auch das unbewusste „Treffen“ der beiden am Ende des Buches. Als sie aneinander vorbeigehen, Nicola sogar auf Andreas aufmerksam wird, jedoch beide weitergehen. Ohne sich zu kennen. Ohne zu wissen, wie tief ihre Leben plötzlich miteinander verbunden sind und was dieses Wissen vielleicht für den einen oder anderen verändern könnte. Der Autor hat mit „Bogners Abgang“ ein Buch geschaffen, das mich noch lange beschäftigen wird. Ein Buch, das juristische, moralische, ethische Diskussionen aufwirft. Das aber auch die menschlichen Stärken und Schwächen nicht außer Acht lässt. Ein Buch, von dem ich gerne noch mehr gelesen hätte und das mir einen Autor gezeigt hat, den ich davor nicht kannte, von dem ich aber auf jeden Fall mehr lesen möchte, da ich wirklich tief beeindruckt war und bin!

Fazit:
„Bogners Abgang“ von Hans Platzgumer ist ein Buch, das viele moralische, juristische und ethische Diskussionen aufwirft. Was ist richtig? Was ist falsch? Wo liegt die Schuld? Und wie unterschiedlich gehen Menschen mit Situationen um? Die Protagonisten Nicola und Andreas werden – ohne voneinander zu wissen – beide in einen Unfall verwickelt, der ihr Leben zu diesem Zeitpunkt einschneidend bestimmt und verändert. Der Autor stellt auf außergewöhnliche Art die Gedankengänge und Taten der beiden dar und man ist als LeserIn einfach gefesselt! Dann noch die Nebenschauplätze, das Experiment des Künstlers Andreas – obwohl das Buch nur wenige Seiten hat, zieht es die LeserInnen in seinen Bann und lässt einen auch darüber hinaus nicht mehr los.

5 Punkte von mir für dieses Buch, das mich wirklich nachhaltig beeindruckt hat!

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Kommt die Wahrheit ans Licht?

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Bogner, der verkannte Künstler – zumindest wird er in seinen Augen nicht als das Genie wahrgenommen, das er nun mal ist – hat Schuld auf sich geladen. Oder war es eher ein Missverständnis seinerseits? ...

Bogner, der verkannte Künstler – zumindest wird er in seinen Augen nicht als das Genie wahrgenommen, das er nun mal ist – hat Schuld auf sich geladen. Oder war es eher ein Missverständnis seinerseits? Die Studentin Nicola Pammer lässt sich überreden, mit den anderen mitzufeiern. Drei Aperol Spritz sind es geworden und dann steigt sie ins Auto, will das Wochenende bei ihrer Mutter verbringen. Und da ist noch Kurt Niederer, der Kunstkritiker, der nicht gerade zimperlich ist mit seinen Verrissen. Ein Fußgänger wird totgefahren. Wer ist es? Hat den Unfall jemand gesehen? Wer fühlt sich schuldig?

Ein subtiles Spiel beginnt. Fein strukturiert erzählt der Autor von den Selbstzweifeln, den Vorwürfen und dem sich selbst Belügen. Schuldig – ja, wahrscheinlich. Aber ist es wirklich so schlimm und wem ist damit geholfen, wenn man jetzt dazu steht? Es geht um den tödlichen Verkehrsunfall und die Folgen, die das Eingestehen nach sich zieht. Lieber alles vertuschen, es hat ja keiner gesehen. Oder doch? Es treibt sie um - können sie der Faktizität entfliehen?

Die Handlungsstränge sind vordergründig jeder für sich eigenständig. Die einzelnen Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein und dennoch haben sie etwas gemeinsam. Der Leser wird in deren Tun mit einbezogen, ja direkt hinein gesaugt. Deren zuweilen irrationale Handlungsweise verschlingt sie immer tiefer in einen Sumpf aus Selbstvorwürfen und der eigenen Absolution ihrer damaligen Verwirrtheit.

Hans Platzgumer urteilt nicht, er berichtet. Überlässt es anderen, zu werten. Gibt die Struktur vor, fügt Sätze ein wie „dieser verfluchte Autofahrer…“. Der Leser fahndet nach der Wahrheit, bekommt Infos - nuanciert, graduell. Gerade so viel, wie momentan sein muss. Diese Vorgehensweise, seine Art des Schreibens machen es nahezu unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen.

Diesen 140 Seiten konnte ich mich wie gesagt nicht entziehen. Waren sie „zur falschen Zeit am falschen Ort“ oder ist dies ein sich herauswinden aus Halbwahrheiten, aus Lügen vor sich selbst? Ein starkes Buch, ein starker Abgang – „Bogners Abgang“.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Ein exzellenter literarischer Krimi, der durch einen außergewöhnlichen Schreibstil und einer hohen sprachlichen Qualität besticht

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Andreas Bogner ist Künstler und lebt in Innsbruck. Von seiner Persönlichkeit eingenommen, ringt er um Inspiration und Anerkennung. Für seine Mitmenschen kann er kaum ernstzunehmende Gefühle empfinden. ...

Andreas Bogner ist Künstler und lebt in Innsbruck. Von seiner Persönlichkeit eingenommen, ringt er um Inspiration und Anerkennung. Für seine Mitmenschen kann er kaum ernstzunehmende Gefühle empfinden.
Nicole ist Studentin an der Uni Innsbruck und kommt aus Vorarlberg. In der Tiroler Hauptstadt kann sie nicht richtig Fuß fassen und flüchtet des Öfteren nach Hause zu ihrer Mutter.
Am 6. April 2018 kommt es nachts bei sehr schlechten Sichtverhältnissen zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein dunkel gekleideter Mann verletzt wird.
Bogner und Nicole kennen sich nicht. Ein tragisches Ereignis, an dem beide unabhängig voneinander beteiligt sind, wird sie für immer verbinden. Die Reaktion darauf kann unterschiedlicher nicht sein.
Meine persönlichen Eindrücke
Für mich ist Bogners Abgang ein spannendes Buch – und ich finde es sehr gut. Die Definition „literarischer Krimi“ trifft es ganz gut. Es ist kein Krimi, kein Thriller aber eben auch kein Roman. Vielmehr ist es ein Mix aus all diesen drei Genres.
Zwei parallel verlaufenden Geschichten, die perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Der ständige Wechsel der Perspektiven erzeugt eine gute Stimmung und baut die Spannung äußerst geschickt auf. Dabei hilft auch die klare Struktur, die es mir ermöglicht dem Kriminalfall gut zu folgen.
Das Buch bietet einige Höhepunkte. Dazu zählt die Beschreibung des Bognerschen Psychogramm mit der abgefahrenen künstlerischen Performance zu Nahtoderfahrungen, die literarisch sehr beeindruckend dargestellt ist.
Fazit
„Bogners Abgang“ von Hans Platzgumer ist ein exzellenter literarischer Krimi, der durch einen außergewöhnlichen Schreibstil und einer hohen sprachlichen Qualität besticht. Auf knapp 140 Seiten gelingt eine vollkommene Abhandlung eines Kriminalfalles, die klar strukturiert und sprachlich fantastisch umgesetzt ist.
Was gut ist, ist gut und muss gesagt werden!
Es ist definitiv nicht mein letztes Buch von Hans Platzgumer.

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