Cover-Bild Secrets - Ich fühle
7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Ersterscheinung: 17.11.2014
  • ISBN: 9783641117931
Heather Anastasiu

Secrets - Ich fühle

Roman
Katharina Woicke (Übersetzer)

Kann es ein Verbrechen sein, Gefühle zu haben?

Wut, Enttäuschung, Schmerz – Gefühle drohten die Menschheit auszulöschen. Ein Chip befreit sie nun von ihren schädlichen Emotionen. Denn selbstständig zu fühlen ist einfach zu gefährlich. Das erfährt Zoe am eigenen Leib, als plötzlich eine Störung an ihrem Chip auftritt. Zum allerersten Mal entstehen in ihrem Kopf eigene Gedanken und unaufhaltsame Gefühle. Zoe muss dieses Geheimnis um jeden Preis bewahren; sollte es gelüftet werden, droht ihr die Auslöschung. Doch dann gerät ihr Chip derart außer Kontrolle, dass sie sich nicht länger verstecken kann und für ihr Leben und ihre Freiheit kämpfen muss.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2019

Hat mir gut gefallen!

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Der Klappentext mag euch vielleicht an Bücher mit ähnlichem Inhalt erinnern, und auch inhaltlich lassen sich durchaus Ähnlichkeiten dieses Buches zu anderen Dystopien finden: Ein schrecklicher Atomkrieg ...

Der Klappentext mag euch vielleicht an Bücher mit ähnlichem Inhalt erinnern, und auch inhaltlich lassen sich durchaus Ähnlichkeiten dieses Buches zu anderen Dystopien finden: Ein schrecklicher Atomkrieg hat die Erdoberfläche zerstört und verseucht, weshalb die wenigen Überlebenden ein Leben unter der Erde führen müssen. Gegen die Regierung, die jegliche Individualität zu unterdrücken versucht, baut sich ein Widerstand auf ...

Das hat man alles irgendwie irgendwo schon mal gelesen, und doch ist "Secrets. Ich fühle" gar kein Roman, den ich mit anderen Dystopien vergleichen möchte. Wenn man will, findet man immer Ähnlichkeiten, aber dieses Debüt von Heather Anastasiu konnte mich dennoch total mit der weiblichen Hauptperson, die als Ich-Erzählerin auftritt, den weiteren Charakteren und nicht zuletzt der Handlung überzeugen. Wer also befürchtet, nur einen Abklatsch von schon früher veröffentlichten Büchern zu lesen, den kann ich beruhigen: "Secrets. Ich fühle" ist trotz oder gerade wegen der Grundidee einzigartig.

Den Einstieg in das Buch emfpand ich als etwas mühsam. Auf den ersten 50 Seiten wird der Leser durch die Ich-Erzählerin in die Handlungswelt eingeführt, wodurch man viele Informationen geliefert bekommt, die sich in einem einzigen Monolog von Zoe ausbreiten. Es gibt auf diesen ersten Seiten kaum Gespräche mit anderen Charakteren, was das Leseerlebnis etwas einseitig macht. Zwar ist Zoe eine sehr talentierte Erzählerin, die es versteht, ihre Leser an ihre Lippen zu fesseln, aber es war doch stellenweise mühsam, ihr die nötige Aufmerksamkeit zu widmen, um alle Informationen aufzunehmen und sich daraus den Handlungshintergrund zu basteln.

Später gibt es dann umso ausschweiferendere Dialoge, die die Eintönigkeit der ersten Seiten wettmachen. Dennoch gab es für mich immer wieder Längen, da die Autorin dazu neigt, die Umgebung und auch die Handlungen der Charaktere sehr ausführlich und Schritt für Schritt zu beschreiben. Das waren mir stellenweise einfach zu viele und auch überflüssige Details, die zwar ein umfassendes Gesamtbild ergeben haben, aber letztlich nichts zur Handlung beigesteuert haben.

Zoe war ein sehr authentischer Charakter, den ich von Anfang an in mein Herz geschlossen habe. Besonders nachvollziehbar war für mich, in was für einem Zwiespalt sie sich befindet: Auf der einen Seite ist sie total in die Gemeinschaft unter der Erde integriert, akzeptiert, dass Ordnung an oberster Stelle steht und ebenso wie die Gemeinschaft die Pflicht aller Menschen ist, was sie dazu bringen müsste, sich selbst anzuzeigen, da sie nicht mehr der Ordnung entspricht. Auf der anderen Seite genießt sie es aber so sehr, Farben und Gerüche wahrzunehmen und Emotionen zu spüren. Das war für mich der bewegendste Teil in diesem Buch, wenn Zoe zum Beispiel zum ersten Mal Schokolade isst, nur um gleich darauf wieder daran erinnert zu werden, dass sie "anormal" ist und nicht den Grundsätzen der Gemeinschaft entspricht.

So richtig in Fahrt kommt die Handlung, als Zoe auf weitere "Anormale" trifft, bei denen wie bei ihr von Zeit zu Zeit Störungen auftreten, sodass sie Gefühle empfinden können. Die Handlung war stellenweise so spannend, dass ich das Buch gar nicht zur Seite legen konnte. Es gibt so viele Wendungen, die mich überrascht haben, so viele Fragen, die sich mir beim Lesen gestellt haben. Ebenso wie Zoe weiß man als Leser auch nie so recht, wie man sich am besten verhält, wem man trauen kann und wem nicht. Das Buch war einfach enorm spannend. Nicht zuletzt auch wegen der Nebenfiguren, die allesamt so toll und einzigartig gezeichnet waren, dass sie dem Buch noch mehr Leben eingehaucht haben.

Es gibt in diesem Buch eine Dreiecks-Beziehung, die sich aber dadurch von den "üblichen" Dreiecks-Beziehungen unterscheidet, dass Zoe zwar zwischen zwei Männern steht, aber nur einen von ihnen will. Der andere ist total vernarrt in Zoe, sie erwidert seine Gefühle aber nicht. Dadurch bekommt das Buch noch eine ganz andere Wendung, die mir gut gefallen hat.

Am Ende gibt es dann die große Auflösung, die alle Fragen beantwortet und zeigt, wie genial dieses Buch konstruiert ist. "Secrets. Ich fühle" endet zum Glück nicht mit einem fiesen Cliffhanger, macht aber deutlich, dass es eine Fortsetzung geben wird. Soweit ich weiß, ist diese Reihe als Trilogie angelegt. Über eine Übersetzung des zweiten Teils weiß ich momentan aber noch nichts.

Falls ihr euch so wie ich während des Lesens über den Namen der weiblichen Hauptperson wundern solltet, der zunächst nicht mit dem Namen im Klappentext übereinstimmt, so kann ich euch beruhigen, dass sich das im Verlauf des Buches klärt. Ich war hier am Anfang auch sehr verwirrt und dachte, es läge ein Druckfehler vor. Aber wie gesagt - es gibt hierfür eine Erklärung.

Mein Fazit

Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieses Buch so gut gefallen würde, aber Heather Anastasiu hat mich total überrascht und, von einigen Längen abgesehen, auch enorm begeistert. Ich hoffe, dass es eine deutsche Übersetzung der beiden weiteren Teile geben wird.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Spannung, überraschende Wendungen und dystopische Zukunftsentwürfe

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Klappentext
„Wut, Enttäuschung, Schmerz – Gefühle drohten die Menschheit auszulöschen. Ein Chip befreit sie nun von ihren schädlichen Emotionen. Denn selbstständig zu fühlen ist einfach zu gefährlich. ...

Klappentext
„Wut, Enttäuschung, Schmerz – Gefühle drohten die Menschheit auszulöschen. Ein Chip befreit sie nun von ihren schädlichen Emotionen. Denn selbstständig zu fühlen ist einfach zu gefährlich. Das erfährt Zoe am eigenen Leib, als plötzlich eine Störung an ihrem Chip auftritt. Zum allerersten Mal entstehen in ihrem Kopf eigene Gedanken und unaufhaltsame Gefühle. Zoe muss dieses Geheimnis um jeden Preis bewahren; sollte es gelüftet werden, droht ihr die Auslöschung. Doch dann gerät ihr Chip derart außer Kontrolle, dass sie sich nicht länger verstecken kann und für ihr Leben und ihre Freiheit kämpfen muss.“

Gestaltung
Das Cover von „Secrets – Ich fühle“ ist farblich wunderschön aufeinander abgestimmt. Die verschiedenen Flieder- sowie Lilatöne schmiegen sich wunderbar aneinander an und schmeicheln dem Auge. Besonders gut gefällt mir, dass man die Rückenansicht des Mädchens zuerst sieht und so der Fokus des Auges auf den kleinen Porteingang am Nacken gelenkt wird. Dieser spielt nämlich in der Geschichte eine zentrale Rolle, sodass das Cover hier sehr schön Bezug zur Handlung nimmt.

Meine Meinung
Der Einstieg in die Handlung von „Secrets – Ich fühle“ erfolgt wirklich rasant. Zunächst lernt der Leser die Welt kennen: Menschen, die in der „Gemeinschaft“ unter der Erde leben, weil die Oberfläche durch Bomben und giftige Substanzen unbewohnbar geworden ist. Gefühle haben die Menschen nicht mehr, dafür aber einen Port im Nacken und den sogenannten „Link“. Durch den „Link“, der zu bestimmten Zeiten vor den Augen der Menschen abläuft, erfahren die Bewohner die neusten Nachrichten und andere Zuteilungen (z.B. ob sie in ein Büro gerufen wurden).

Somit stehen die Menschen unter der Kontrolle einiger bestimmter Menschen, jedoch ist dies den meisten Bewohnern nicht bewusst. Aber es gibt Menschen, die immer wieder „aus dem Link gleiten“. Menschen, wie die Protagonistin Zoe. Sie lernt der Leser gleich zu Beginn kennen und dadurch, dass sie nicht immer an den „Link“ gebunden ist, ist die Sicht des Lesers auf Zoes Lebenswelt sofort sehr intensiv, da man die Missstände direkt erkennt.

Noch intensiver wird dieser erste Eindruck des Lesers, als der junge Rebell Adrien hinzukommt. Durch Zoes Andersartigkeit gerät sie schnell in Gefahr, doch er rettet sie und gemeinsam begeben sie sich dann auf die Flucht. Auf dieser erfährt Zoe und mit ihr auch der Leser so einige überraschende, schockierende Geheimnisse. Die Ereignisse scheinen sich auf den ersten gut 70 Seiten geradezu zu überschlagen, sodass man gebannt an den Seiten klebt.

Allerdings muss ich sagen, dass es mich etwas irritiert hat, was nach diesen 70 Seiten passiert ist. Zoe flieht mit Adrien aus der Untergrundstadt und dann muss sie aufgrund von einer dramatischen Erkrankung doch zurück in den Untergrund. Allerdings wird sie dabei aufgrund eines Sticks in ihrem Port im Nacken alles bereits Erlebte vergessen. Was sollte dann bitte diese rasante Flucht zu Beginn? Dann hätte man die ersten Seiten genausogut streichen können oder an eine andere Stelle setzen können.

Ich meine damit nicht, dass ich die ersten Seiten nicht spannend fand (eher ganz im Gegenteil, es war der beste Einstieg in ein Buch, den ich seit langem gelesen habe), aber für die Handlung an sich, war es für mein Empfinden irgendwie eigenartig, da es mir recht unnötig erschien, an der Stelle zu fliehen, um dann direkt wieder zurückzukehren.

Dennoch kann man sagen, dass die Handlung konstant spannend ist und es immer wieder wirklich überraschende und auch unvorhersehbare Wendungen (z.B. habe ich nämlich nicht damit gerechnet, dass Zoe nach den ersten 70 Seiten der Flucht aus der Gemeinschaft wieder zurück in ihre Untergrundwelt muss) gibt. Zudem ist sie wirklich sehr detailliert geschildert, sodass der Leser sich sehr gut zurecht findet und alles bildhaft vor Augen sieht.

Allerdings neigt der Schreibstil von Autorin Heather Anastasiu dazu, dass sie (gerade zu Beginn) sehr viele technische Begriffe (z.B. V-Chip) der für den Leser neuen Welt verwendet, ohne sie genauer zu erklären. Als Leser muss man sich zunächst daran gewöhnen und erst hineinfinden, aber selbst im Verlauf der Handlung stolpert man immer mal wieder über diese Begriffe. Dadurch, dass allerdings aus der Ich-Perspektive von Zoe berichtet wird, fühlt man sich der Protagonistin sowie ihrer Welt sehr nahe und kann dadurch besser hineinfinden. Wäre es in der dritten Person geschrieben worden, wäre die Welt dem Leser noch fremder erschienen und er hätte eindeutig mehr Orientierungsprobleme gehabt.

Fazit
Ein packender, fesselnder Dystopie-Trilogieauftakt, der sich zwar altbekannter Muster bedient, aber durch eine spannende Handlung mit unvorhersehbaren, überraschenden Wendungen zu überzeugen weiß. Einzig die vielen technischen Begriffe und die etwas unlogische Flucht zu Beginn der Handlung, die nach 70 Seiten wieder rückgängig gemacht wird, stören etwas. Das Ende lässt gespannt auf die Fortsetzung warten.
4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute existentielle Frage schlecht verpackt

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Der Anfang gefiel mir so gar nicht, weshalb ich das Buch eine Weile vor mir hergeschoben habe. Die Idee fand ich ja ganz ansprechend, aber an der Umsetzung hapert es etwas.

Zoel - oder Zoe, wie sie sich ...

Der Anfang gefiel mir so gar nicht, weshalb ich das Buch eine Weile vor mir hergeschoben habe. Die Idee fand ich ja ganz ansprechend, aber an der Umsetzung hapert es etwas.

Zoel - oder Zoe, wie sie sich selbst nennt und später auch von ihren Freunden gerufen wird - lebt in einer unterirdischen Kolonie, deren Bewohner durch einen im Gehirn implantierten Chip miteinander verbunden sind. Sie alle werden sklavenartig kontrolliert und gesteuert, ohne etwas davon zu ahnen. Nur diejenigen, die aus dem sogenannten Link ausbrechen können, erkennen die Wahrheit der "Gemeinschaft". Begriffe für Gefühle wie Liebe, Hass, Angst oder Wut gibt es nicht, da die Menschen in der Kolonie keine Gefühle mehr haben. Wie also geht ein Teenager damit um, plötzlich auf sich allein gestellt anders als alle anderen zu sein? Umgeben von Menschen, die sie ihr Leben lang kennt, die sie aber bei der kleinsten Auffälligkeit an die Regierung melden, weil ihnen das so einprogrammiert wurde?
Dieses Thema findet sich ja in vielen Dystopien oder Science Fiction-Romanen. Und ich finde es noch immer interessant, da jeder Autor sein eigenes Bild und seine eigene Antwort auf diese Frage findet. In diesem Fall allerdings ist das erste Drittel der Geschichte so langatmig geschrieben, so in die Länge gezerrt, dass jegliche Spannung verloren geht. Die ersten paar Kapitel dienen für mich dazu, sich in die Situation versetzen zu lernen, insbesondere bei Büchern über fremde Welten oder Zeiten, in denen ein für uns fremdartiges System herrscht. Das ist hier aber überhaupt nicht der Fall.
Der Schreibstil ist es, der mir hier zu schaffen macht. Ich habe ähnliche Bücher gelesen, aber wesentlich mehr genießen können als dieses. Hier musste ich wirklich knabbern, wenn auch das dritte und letzte Drittel gut zu lesen und viel besser war als der Anfang. Das Ende macht tatsächlich Lust, die Folgebände zu lesen (vermutlich werde ich das aber trotzdem nicht tun).

Zoe ist ein Charakter, der mit der Zeit über sich hinaus wächst. Sie hat viel zu verarbeiten und bekommt erst nach einer Weile Unterstützung. Dazu muss sie versuchen herauszufinden, wer Freund und wer Feind ist. Sie war mir anfangs ziemlich unsympathisch - wieder mal der Schreibstil -, wuchs mir dann aber doch ans Herz.
Adrien ist der Held in der schimmernden Rüstung, aber ob er das von Anfang bis zum Ende bleibt, scheint unsicher. Ich mag ihn trotzdem.
Max ist der größte Mistkerl, der seit einiger Zeit in den Büchern, die ich gelesen habe, aufgetaucht ist. Ihn kann ich überhaupt nicht leiden. Das könnte auch die Intention der Autorin gewesen sein, und in diesem Fall passt der Schreibstil zur Figur.

Fazit
Nicht so ganz mein Fall, besonders wegen des Schreibstils, aber inhaltlich (also, die existentielle Frage, die hier gestellt wird) durchaus interessant.