1926 erhält Vicki Baum einen exklusiven Buchvertrag und gleichzeitig einen Job als Redakteurin vom Ullstein Verlag. Sie zieht, ohne Ehemann und Söhne, nach Berlin. Ihr Mann, Richard Lert, ist beruflich gebunden, und Vicki genießt ihre Unabhängigkeit.
Nur wenige Jahre umfasst der Roman über die wohl bekannteste deutsche Autorin ihrer Zeit. Vicki Baum hatte bereits einige Romane veröffentlicht, war also kein unbeschriebenes Blatt mehr. Sie war eine moderne und unkonventionelle Frau, und das drückte sich auch in ihren Romanen aus.
Ich selbst kannte ihren Namen vor allem durch die Verfilmung ihres Romans „Menschen im Hotel“, der während des Zeitraums, in dem der Roman spielt, entstanden ist. Den Film kenne ich schon lange, vor noch gar nicht allzu langer Zeit habe ich dann den Roman erstmals gelesen. Vicki Baum ist mir auch in den letzten Jahren ein paar Mal in historischen Romanen begegnet, es wurde wohl Zeit, dass ich ihr in einem Roman, der ihr selbst gewidmet ist, begegnete.
Um es vorwegzunehmen: Leider ist mir Vicki Baum in diesem Roman nicht allzu nahe gekommen. Sicher, ich habe einiges über sie erfahren, z. B. dass sie bei Sabri Mahir geboxt hat, und auch über ihr Privatleben, doch blieb sie mir merkwürdig fremd, und war mir weniger sympathisch als erwartet.
Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass der Roman, auf den ich mich gefreut hatte, mich nicht wirklich gut unterhalten hat. Er ist recht langatmig, und manches wiederholt sich mehrmals. So wird z. B. immer wieder, auch von ihr selbst, auf Vickis fortgeschrittenes Alter von, zu Beginn, 38 Jahren hingewiesen. Ja, richtig gelesen, selbst damals kann das nicht alt gewesen sein. Auch ihre Beziehung zu Bengt Wadsted wird mir zu oft thematisiert, Vickis Gefühle für ihn hatte ich bereits beim ersten Mal verstanden.
Erst gegen Ende, als „Menschen im Hotel“ ins Spiel kam habe ich den Roman mehr genießen können, nicht nur, weil ich erst kürzlich gelesen habe, sondern weil auch mehr Dynamik ins Spiel kommt.
Gut gefallen haben mir aber die vielen historischen Persönlichkeiten, die aufgetreten sind, die meisten konnte ich mir gut vorstellen. Im Personenverzeichnis im Anhang kann man sehen, wie viele es tatsächlich sind, nur wenige Charaktere sind fiktiv. Apropos Anhang: Auch Heidi Rehns Nachbemerkung ist interessant zu lesen.
Der Roman, der die Zeit, die Vicki Baum bei Ullstein angestellt war, behandelt, hat mich leider weniger gut unterhalten, als erhofft, mir ist er zu langatmig und wiederholend. Für Vicki-Baum-Fans.