Das Taschenbuch „Eine Handvoll Sommerglück“ von Heike Wanner ist im März 2015 im Ullsteinverlag erschienen. Die Aufmachung des Buches ist sehr schön und für ein Taschenbuch auch sehr stabil. Nach einmaligem Lesen sieht dieses Buch aus wie neu. Die Blätter bei jedem neuen Kapitel finde ich schön, ebenfalls ist die Schriftart ausreichend groß, gut zu lesen und Lexis Briefe sind kursiv gedruckt und heben sich dadurch gut vom restlichen Text ab. Auf dem Cover sieht man einen rustikalen Eichentisch, der mit einem geblümten Platzsetz, zwei weißen Tellern mit pastellfarbenen Rand und Wiesenblumen gedeckt ist. Der Buchrücken ist grün und mit den gleichen weißen Wiesenblumen verziert, die auch am Cover zu sehen sind. Der Covertext sieht aus wie ein Brief auf Backpapier auf grünem Hintergrund und ist wieder mit Wiesenblumen verziert. Inhalt des Briefes: „Liebe Christine, du neigst dazu, dich hinter deinem grauen Alltag zu verstecken. Und womöglich ist das nach meinem Tod noch schlimmer geworden. Doch ab sofort soll damit Schluss sein, denn ich schicke dich auf eine Reise. Erinnerst du dich an die Alm im Schwarzwald, auf die ich mich immer wieder zurückgezogen habe? Sie gehört dir. Bring Farbe in dein Leben! Gönn dir ein wenig Sommer – und ein wenig Glück! Deine Lexi“.
Der Schreibstil hat mich vom ersten Satz weg überzeugt, ohne Umschweife findet sich die Leserin mitten in der Handlung wieder. „Es regnete am Tag von Lexis Beerdigung. Natürlich tat es das“, sind die ersten zwei Sätze in diesem schönen Buch, das mit der Beerdigung von Christines bester Freundin Alexandra „Lexi“ beginnt. Ein allwissender Erzähler erzählt die Chaotischen Zustände von Jule (Tochter), Christine (Mutter und Hauptperson) und Hilde (Oma), die wegen Lexis Erkrankung gemeinsam in einem Reihenhaus am Rande einer Kleinstadt leben. Nach der gefühlvollen Beerdigung und einem Einblick in das Familienleben hat man Einblick in das Leben der drei Frauen gewonnen. Bei der Testamentseröffnung erfährt Christine, dass ihr Lexi sowohl einen Brief, eine Wohnung in Paris, Geld, sowie auch ein Haus im Schwarzwald vermacht hat. Dem Wunsch ihrer verstorbenen Freundin folgend, fährt Christine in den Schwarzwald und beginnt, das Haus auf Vordermann zu bringen. Jule und Hilde finden beim Aufräumen Lexis Briefe, die Jule mit Hilfe des Nachbarsjungen Jan ihrer Mutter in den Schwarzwald mitbringt. Christine hat in dieser Zeit im Schwarzwald Anschluss an den Ziegenhirten Norbert und die Briefträgerin Hildegard gefunden.
Alle Protagonisten sind dann also im Schwarzwald versammelt, außer Oma Hilde, die dann später auch noch mit Jans Vater nachkommt. In der Zeit im Schwarzwald machen fast alle Personen einen Wandlung durch, immer wieder liest Christine einen von Lexis Briefen, um zu erfahren, was sie weiter tun soll. Die weitere Handlung und Details möchte ich nicht verraten, da sie für die Geschichte wesentlich sind.
Seltenheitswert hat, dass ich mich sowohl mit Christine wie auch Jule und sogar der Oma teilweise identifizieren konnte, das hatte ich schon lange nicht mehr in einem Buch. Der Aufbau der Handlung hat mir sehr gut gefallen, auch wenn mich die Idee mit den Briefen, die zu Lebzeiten versteckt wurden und erst nach dem Tod nach und nach gelesen werden sollen, sehr an „P.S. Ich liebe dich“ erinnert, wodurch mir das Buch aber keineswegs weniger gefallen hat.
Einen Stern ziehe ich für das Ende ab, denn ich finde es schade, dass offen bleibt, ob andere Personen noch ihr Glück finden, die in diesem Buch leer ausgegangen sind. Da wurde in meinen Augen die Geschichte zu abrupt beendet, und auch im Epilog findet man keine Hinweise darauf, wie es für viele Figuren weitergeht. Das finde ich schade, denn ich konnte auch keinen Hinweis auf einen Fortsetzungsband, in dem alles aufgeklärt oder fortgesetzt wird, da ja Lexis Briefe, auf denen die Buchidee beruht, alle geöffnet wurden.
Fazit: Eine wunderschöne Buchidee, tolle Ausführung, ich hätte gerne noch 200 Seiten weitergelesen. Ein toller Frauenroman – für den Urlaub, das Wochenende und überhaupt.