Hat gute Ansätze, aber die Umsetzung war verwirrend und auch irgendwie schwach
Das Fundbüro der verlorenen Träume sprach mich besonders durch den Klappentext an, der eine herzerwärmende Wohlfühlgeschichte vermuten lässt, die sich dann aber doch anders gestaltet hat als ich erwartet ...
Das Fundbüro der verlorenen Träume sprach mich besonders durch den Klappentext an, der eine herzerwärmende Wohlfühlgeschichte vermuten lässt, die sich dann aber doch anders gestaltet hat als ich erwartet hatte.
Dot arbeitet im Londoner Fundbüro und ist bestrebt die verlorenen Dinge, die täglich bei ihr abgegeben und von ihr akribisch katalogisiert werden, wieder mit ihren Besitzer:innen zu vereinen. Als Mister Appleby an ihren Schalter tritt und seine Ledertasche als vermisst meldet, in dem sich ein Gegenstand verbirgt, den ihn an seine verstorbene Frau erinnert, setzt das in Dot etwas in Gang.
Sie beginnt ihr Leben zu durchleuchten, ihre Familiengeschichte, Trauer, Verlust und Schuld aufzuarbeiten und findet dabei mehr und mehr zu sich selbst zurück.
Ich bin ein bisschen zwiegespalten, denn besonders das letzte Drittel der Geschichte mochte ich sehr. Der Einstieg dagegen war verwirrend, weil in Dot zwei Seelen toben, die die Autorin zwar gekonnt vermittelt, die man aber zunächst nicht greifen kann. Irgendwann kommt dann ein Punkt, an dem klar wird, warum es zwei Dots gibt. Eine Davor: lebenslustig, wissbegierig und eine Aktuelle: mechanisch, distanziert.
Ich mochte das und irgendwie mochte ich es auch nicht und kann nicht einmal benennen wieso, denn die Veränderung ist schlüssig, aber war auch ein wenig anstrengend zu lesen, weil Dot seltsame Dinge tut, um sich selbst wiederzufinden.
Besonders im Mittelteil, der mir einfach zu anstrengend war. Hier hat sie eine Phase, die einfach nur verwirrend war, die die Autorin zusätzlich mit viel zu vielen ausgeschmückten und unnützen Details erzählt, die wirkten als hätte sie die Geschichte unnötig in die Länge ziehen wollen.
In diesem Roman geht es um Themen wie Trauerbewältigung, Schuld und auch Reue, es geht aber auch um Suizid und Demenz (für beides gab es keine Triggerwarnung). Und besonders für diese beiden Punkte und deren Aufarbeitung hätte ich mir deutlich mehr Raum und Tiefe gewünscht, weil sie in Dots Leben eine tragende Rolle spielen.
Bin ich enttäuscht von dem Roman ? Bedingt, denn es gab wirklich schöne Momente und besonders das letzte Drittel war emotional und berührend, der Rest dagegen war eher zäh und oftmals verwirrend. Ich ordne das Buch deshalb im guten Mittelfeld ein, würde es aber kein zweites Mal mehr lesen.