Klappentext
Ruby Scott ist verzweifelt: Nachdem ein mysteriöser Typ sie auf einer Party erst küsst und ihr dann mitten ins Gesicht hustet, wird sie so krank, dass sie ein wichtiges Casting vermasselt. Dabei braucht sie dringend einen Job. Das Angebot, sich um die Haustiere des reichen Hotelbesitzers Bancroft Mills zu kümmern, kommt ihr da gerade recht. Doch sie ahnt nicht, dass Bane kein Geringerer ist als der Typ von der Party.
Meine Meinung
Ja, was soll ich groß sagen? An diesem Buch habe ich eigentlich kaum etwas bis überhaupt nichts auszusetzen, weil es sich so ziemlich durch alles auszeichnet, was ich an einer guten Liebesgeschichte liebe.
Zunächst mal ist der Schreibstil gut zu lesen und der Ton des Buches überwiegend verspielt und humorvoll, was zur Folge hatte, dass ich die meiste Zeit unkontrolliert am Grinsen war und an den Seiten festklebte. Die Dialoge sind unglaublich unterhaltsam und fesselnd und bleiben das auch bis zum Schluss. Die Schlagabtäusche zwischen Bane und Ruby – ob sie jetzt ernsthaft oder neckend sind – werden wirklich nie langweilig und haben immer wieder zu meiner Erheiterung beigetragen.
Das liegt auch daran, dass beide Protagonisten, aus deren Sicht man abwechselnd liest, einfach sympathisch sind – auf ihre jeweils eigene Weise. Energiebündel Ruby ist selbstbewusst, nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt sich nichts vorschreiben und auch nicht alles (insbesondere von Bane) gefallen, auf der anderen Seite hat sie jedoch auch mit einer Pechsträhne zu kämpfen, die Bane unabsichtlich ins Rollen bringt und stark an ihren Nerven zehrt: Erst wird sie krank, dann vermasselt sie ein Casting und schließlich verliert sie auch noch ihre Wohnung. Da sie auf eigenen Beinen stehen und ihrem Vater beweisen möchte, dass sie das Zeug zur Schauspielerin hat, ist es ihr unangenehm, jemanden um Hilfe zu bitten, aber das Arrangement mit Bane ist für sie beide von Vorteil. Und es wird schnell klar, dass sie eigentlich die perfekte Wahl für den Job als Haustiersitterin ist, denn sie schließt das süße Frettchen Francesca mindestens genauso schnell ins Herz wie Bancroft.
Bane ist der perfekte Gegenpart: Er hat diese raue Ausstrahlung und diese herausfordernde, provokante Art an sich, gleichzeitig wird aber schon nach wenigen Seiten klar, dass er auch ein enorm großes Herz hat. Das zeigt sich sowohl durch seinen liebevollen Umgang mit seinen Haustieren als auch durch sein besorgtes und fürsorgliches Verhalten Ruby gegenüber. Was ich in Büchern überhaupt nicht leiden kann, ist übertrieben dargestellte Eifersucht (wie sie zum Beispiel in Beautiful Disaster zu finden ist) – hier war sie definitiv deutlich vorhanden (Bancroft ist besitzergreifend und führt sich hin und wieder auch wie ein Neandertaler auf), hat aber nie diese Grenze überschritten, bei der es mir zu viel geworden wäre. Im Gegenteil: Ich fand sie überraschenderweise sogar sehr amüsant, weil es einfach gezeigt hat, wie viel Ruby ihm schon bedeutet.
Womit wir bei einem weiteren Aspekt wären, der mir sehr gut gefallen hat: Die nachvollziehbare Gefühlsentwicklung. Bei Liebes- bzw. Erotikromanen besteht immer die Gefahr, dass die Darstellung der Beziehung zu oberflächlich bleibt und die Handlung sich irgendwann in eine bloße Aneinanderreihung von Sexszenen verliert. Das war hier zu zwei Dritteln des Buches ganz und gar nicht der Fall. Im Gegenteil: Die beiden lernen sich erst auf – mehr oder weniger – platonischer Ebene kennen, obwohl kein Gespräch ohne Flirten oder zweideutige Anspielungen verläuft und man das Knistern zwischen den beiden durchgängig spürt. Das hat mir gut gefallen, weil dort ordentlich Spannung aufgebaut wurde und man der ersten richtigen Annäherung – der erste Kuss zählt ja wohl kaum – mit etwas Bauchkribbeln entgegengefiebert hat. Im letzten Drittel – nach der Annäherung – waren die Unterhaltungen zwischen den beiden dann zwar etwas rar gesät, da mir der erste Teil aber so gefallen hatte, fand ich das nicht allzu schlimm.
Am Ende gibt es dann zwar wieder das typische Missverständnis, das man eigentlich schon auf den ersten Seiten kommen sieht und das dann in gewohnter Manier für Wirbel sorgt und zu etwas dramatischen Reaktionen führt, aber durch die erfrischende, schnelle Lösung stellt auch das kein Kritikpunkt für mich dar. Man wird am Ende vollkommen zufriedengestellt, auch wenn manches (wie das schwierige Verhältnis mit Rubys Vater) schnell – aber für den lockerleichten Ton der Geschichte angemessen – abgehakt wird. Ich bin neugierig auf den zweiten Band, denn Rubys beste Freundin Amalie finde ich bereits jetzt schon total sympathisch – und Lexington würde ich gerne kennenlernen, denn der kommt hier definitiv viel zu kurz.
Fazit
Ein starker, lockerleichter und witziger Auftakt einer vielversprechenden Reihe. Ruby und Banes Liebesgeschichte hat alles, was eine gute Liebesgeschichte braucht. Obgleich sie wenig tiefgründig ist, fand ich die Gefühle nachvollziehbar und authentisch aufgebaut. Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen und vergebe fast perfekte 4,5 Sterne.