Die ersten weiblichen Beamtinnen im Polizeidienst
Inhalt: Hamburg 1929: Aufgeregt und verzweifelt meldet die wohlhabende und exzentrische Signe von Arnsberg ihre kleine Tochter Dorothee bei der Polizei als vermisst. Nach einem Ausflug mit der zuverlässigen ...
Inhalt: Hamburg 1929: Aufgeregt und verzweifelt meldet die wohlhabende und exzentrische Signe von Arnsberg ihre kleine Tochter Dorothee bei der Polizei als vermisst. Nach einem Ausflug mit der zuverlässigen Kinderfrau Alma sind beide nicht ins Hotel zurückgekehrt. Doch nur Kommissarin Paula Haydorn glaubt der Frau, während ihre Kollegen Signe nicht ernst nehmen, denn sie ist schon einmal hysterisch bei der Polizei aufgetaucht. Doch dann werden blutige Spuren gefunden…
Meine Meinung: „Das Kind der Lügen“ ist schon der zweite Fall für Paula Haydorn - eine der ersten weiblichen Beamtinnen im Polizeidienst - und ihre Kolleginnen. Leider habe ich Teil 1 nicht gelesen und hatte den Eindruck, einiges an Vorwissen verpasst zu haben. Vor allem Paulas Entwicklung bei der Polizei, ihr Zerwürfnis mit ihren Eltern oder ihr Verhältnis zu Martin Broder, ihrem Chef. Trotzdem ist der 2. Fall in sich abgeschlossen und auch als Einzelband zu lesen.
Obwohl es 1929 kaum Frauen bei der Polizei gab, wird Paula von ihren männlichen Kollegen akzeptiert und geachtet. Sie hat einen guten Spürsinn und zeigt Empathie, wagt aber keine halsbrecherischen Alleingänge, was mir gut gefällt. Mir war Paula schnell sympathisch. Schade fand ich, dass die anderen beiden Polizistinnen des Reviers, Caro und Gertrud, nur relativ kurze Rollen in diesem Buch haben. Ich hätte gerne mehr von den weiblichen Polizistinnen gelesen.
Der Erzählstil ist relativ ruhig, obwohl es auch immer wieder spannende Passagen gibt. Vor allem gegen Ende steigt der Spannungsbogen noch einmal an. Hauptsächlich geht es um die Ermittlungsarbeit der Polizei, die versucht, die verworrenen Familienverhältnisse von Signe zu durchblicken. Signe selber ist dabei keine Hilfe. Aber auch von anderer Seite droht den Hamburger Polizistinnen Gefahr. Erst gegen Ende des Buches gibt es die Auflösung, ob es da einen Zusammenhang mit dem verschwundenen Kind gibt oder nicht.
So richtig packen konnte mich die Handlung leider nicht. Interessant fand ich aber die Beschreibungen des alten Hamburg in den 1920er Jahren und die etwas düstere Atmosphäre.
Fazit: „Das Kind der Lügen“ ist ein historischer Kriminalroman, der mich leider nicht völlig überzeugen konnte.