Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir) hat mich weniger optisch, sondern mehr vom Klappentext her angesprochen, dennoch bin ich erstmal eine ganze Weile um das Buch herumgeschlichen, bevor ich mich letztendlich dafür entschieden habe, weil ich mir nicht sicher war, ob ich vielleicht zu viel erwarte und am Ende vielleicht enttäuscht bin, da mich ein anderes Buch von Holly Bourne vor einer ganzen Weile schon leider nicht überzeugen konnte. Hier ist es diesmal anders, denn die Geschichte von Amelie hat mich nicht nur unglaublich wütend gemacht, sondern auch unendlich tief bewegt, auch wenn ich keine Tränen vergossen habe.
Hollys Schreibstil war modern, fesselnd und locker, lediglich der Wechsel zwischen den vergangenen und den aktuellen Geschehnissen hätten, auch wenn es wie eine persönliche Erzählung geschrieben wurde, für mich persönlich gekennzeichnet sein können, da mich dieses Detail gerade zu Beginn der Geschichte ziemlich häufig aus dem Lesefluss gerissen hat, doch es spielte sich dann allmählich ein.
Amelie, eine beliebte Schülerin, die aufgrund ihre Umzugs ihre Freunde, ihren besten Freund für den sie insgeheim mehr empfindet, ihr altes Zuhause mit all den Erinnerungen verlassen muss und sich in einer neuen Schule, mit neuen Menschen und einem Zuhause arrangieren muss. Gar kein leichtes Unterfangen, bis sie Reese kennenlernt und glaubt, mit ihm eine perfekte Beziehung gefunden zu haben.
Und hier komme ich an den Punkt, an dem ich meine Wut über Reese und seine Art zu denken und zu handeln, über Amelies Naivität, ihren Glauben an Liebe, der sie zu einem Menschen macht mit einer so gebrochenen Seele und einem so zerschundenem Herzen, welches alleine keine Heilung mehr findet, über angebliche Freunde, die wegschauen, sie im Stich lassen, nicht in Worte fassen kann.
Toxischer als diese vermeintliche Beziehung zwischen Amelie und Reese, die nichts anderes ist als ein einziger Missbrauch auf so vielen Ebenen, kann es wirklich nicht geben, das ist emotionale, körperliche und seelische Folter, bei der einfach von allen Seiten weggeschaut wird. Anders empfinde ich das hier nicht.
Holly bietet hier unglaublich tiefgründige Einblicke wie Liebe auf keinen Fall, niemals niemals nie sein sollte.
So nämlich. Ich war so oft so verzweifelt, wütend, enttäuscht, traurig.
Ich bin so unfassbar bewegt über Amelies Weg, ihre Stärke, ihren Mut, ihre Hoffnung und ihr ganz persönliches Happy End, was meiner Meinung nach noch etwas ausbaufähig ist und in die andere Richtung hätte bestraft werden müssen, aber insgesamt war es doch allemal lesenswert, es hat mich sehr stark zum nachdenken angeregt, auch aus persönlichen Gründen und wird mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben.
Vielen Dank an den dtv Verlag für das über Netgalley Deutschland bereitgestellte Exemplar, dies beeinflusst meine Meinung in keinster Weise!