Das Schicksaal der Seekühe und der Menschheit
Wow - ich bin begeistert!
Zunächst war ich etwas skeptisch, ob sich eine Abhandlung über die Forschungsgeschichte der Menschheit gut lesen lässt. Aber Iida Turpeinen nimmt einen ab Wort 1 mit in eine ganz ...
Wow - ich bin begeistert!
Zunächst war ich etwas skeptisch, ob sich eine Abhandlung über die Forschungsgeschichte der Menschheit gut lesen lässt. Aber Iida Turpeinen nimmt einen ab Wort 1 mit in eine ganz eigene Welt.
Auf der Reise durch Beringmeer ca 1750 entdeckt Steller durch Zufall die letzte Population der nördlichen Seekühe. Danach dauert es nur wenige Jahre, bis die friedlichen Tiere als Proviant für alle möglichen Forschungsreisen der Menschen herhalten müssen und bald keine mehr übrig sind - ihre Art stirbt aus. Doch auch nach ihrem Verschwinden balgen sich die Menschen weiter um ihre Knochen und Skelette für ihre Museen und Sammlungen.
Aus vielen verschiedenen Perspektiven können wir den Forschungsdrang der Menschen dieser Zeit miterleben. Die Faszination etwas Neues zu entdecken, der Erste sein zu wollen der etwas für die Menschheit entdeckt, der Erste der "wides Land" "nutzbar" macht.
Und dabei stellt sich einem immer und immer wieder die Frage "war es das Wert?".
War es das Wert, die Seekühe auszurotten, weil man bei seiner Forschungsreise Proviant braucht aber keine Lust hat effizeinte Jagdtechniken zu verwenden?
War es das Wert, die Ureinwohner Alaskas "zu ziviliseren", ihnen ihre Kultur zu nehmen und sich mit der Ausrottung von zig Arten selbst in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben? War es das Wert, die eigene Frau durch die soziale Isolation halb in den Irrsinn zu treiben?
War es das Wert, zwar das letzte Skelett für die Museeums-Sammlung zu ergattern, dabei aber das letzte Lebewesen einer Art zu töten?
Mich hat das Buch sehr bewegt, da ich selbst Naturwissenschaftlerin bin. Häufig gerät im Alltag der Fortschritt um des Fortschrittes Willen (oder Profit) in den Vordergrund. Dieses Buch ist eine Mahnung, sich immer wieder einmal selbst u fragen, ob die eigenen Handlungen nicht auch Nachteile mit sich bringen könnten oder gar Gefahren für andere Menschen, Tiere oder die Umwelt.