Schöne Sprache und interessante Zeit
Der Roman "Die letzte Reise der Meerjungfrau-oder wie Jonah Hancock reich wurde" von Imogen Hermes Gowar ist ein historischer Roman mit einem Hauch Märchen.
Jonah Hancock ist zuständig für die Dockverwaltung ...
Der Roman "Die letzte Reise der Meerjungfrau-oder wie Jonah Hancock reich wurde" von Imogen Hermes Gowar ist ein historischer Roman mit einem Hauch Märchen.
Jonah Hancock ist zuständig für die Dockverwaltung und hat Oberhand über einige Schiffe. Seine Frau ist bei der Geburt sein Kindes gestorben und auch sein Kind, ist ihm genommen worden. Zu allem Überfluss verschwindet eines seiner Schiffe, aber der Captain taucht auf. Mit einem sehr speziellen Fund, der Jonah Hancock mehr Gewinn verspricht, als seine Ladung ihm eingebracht hätte.
Doch was soll der Kaufmann mit diesem Objekt? Schnell beginnt in der Gesellschaft das Interesse geweckt und ein paar zwielichtige Gestalten treten auf die Bildfläche. So auch die Bordellbesitzerin und ihre Damen. Von welcher er sich zuvor eigentlich immer weit entfernt hielt. Gleichzeitig geht es um eine Postituierte und ihre Freundin deren Schicksal enger mit dem des Jonah verworren sein soll, als ihm lieb ist. Er erhält auf einmal Einblick in eine Welt, die er zu betreten nicht gewagt hätte. Und auch die Meerjungfrau ist gar nicht, wie erwartet. Hinter ihr steckt mehr Verzweiflung und Trübsinn, als erwartet und sie zieht in einen unheimlichen Bann.
Das viktorianische London ist immer wieder schön. Sich dahinein zu lesen macht Spaß und die Autorin schafft mit ihrem eigenen Schreibstil eine ganz eigenen Sog. Die Charaktere sind meist keine Sympathieträger. Von Orgien zu Korruption, zu zerfallener Liebe und dem Verlust gesellschaftlicher Strukturen die zu Zorn und Zerfall führen. Zu Wut und Gewalt. Die Zeit war sicherlich keine Einfache, aber zwischendrin musste ich sehr schlucken und das Buch mal zu Seite legen, da es mit unter sehr salopp und hart zur Sache ging.
Ich denke, dass diejenigen mit diesem Roman gut bedient sind, die Spaß am alten London haben, ein wenig unheimlicher Magie und gleichzeitig daran glauben können, dass eine Frau sich auch unter Zwang verlieben kann.