Erstklassig inszenierter Rachefeldzug
Eine ungewöhnliche Mordserie hält die Aargauer in Atem und auf den ersten Blick scheinen die Opfer willkürlich gewählt. Aber Susanna Marioni glaubt nicht an Zufälle und vermutet, dass die Taten in Zusammenhang ...
Eine ungewöhnliche Mordserie hält die Aargauer in Atem und auf den ersten Blick scheinen die Opfer willkürlich gewählt. Aber Susanna Marioni glaubt nicht an Zufälle und vermutet, dass die Taten in Zusammenhang mit ihrer eigenen Vergangenheit stehen. Andrina soll ihr als helfende Hand zur Seite stehen und die Ermittlungen inoffiziell begleiten. Doch der Täter lässt sich nicht so einfach ins Bockshorn jagen und plant schon den nächsten großen Coup, bei dem sowohl Susanna als auch Andrina auf der Liste der abzuarbeitenden Opfer stehen...
Ina Haller lässt mit diesem Aargau-Krimi die Nackenhaare zu Berge stehen, sorgt für unheimliche Gänsehautmomente und sorgt mit ihrer ausdrucksstarken Schreibweise dafür, dass eine unterschwellige Bedrohung dauerhaft präsent ist. Man spürt förmlich, wie sich der Blick eines Unbekannten im Nackend des Lesers festsaugt und das Gefühl verbreitet, permanent unter Beobachtung zu stehen.
Der Plot ist ideen- und überaus wendungsreich kreiert und überzeugt mit sehr guten Einfällen. Was auf den ersten Blick als unglückliche Fügung des Schicksals aussieht, ist in Wahrheit ein Akt der Vergeltung und den perfiden Ideen des Ausführenden entsprungen. Eiskalt, berechnend und absolut unkalkulierbar wird hier zu einem vernichtenden Rundumschlag ausgeholt, der nicht nur Andrina und Enrico in atemlose Spannung versetzt, sondern auch den Leser eine gehörige Portion Nervenkitzel verschafft.
Die Frage des Vertrauens wir hier mehr als einmal auf eine harte Probe gestellt und selbst der Leser fragt sich, wer hier jetzt zu den Guten gehört und wer als Bösewicht tituliert werden muss. Die einzelnen Charaktere sind sehr differenziert ausgearbeitet und bieten dem Leser einen breit gefächerten Einblick in ihren unterschiedlichen Wesenszüge.
Ina Haller dreht gekonnt an der Spannungsschraube und zwirbelt diese immer weiter in die Höhe...die Hände sind beim Lesen fest zusammengepresst, die Knöchel treten weiß hervor und wenn mal wieder eine Scheibe zersplittert, zuckt man unweigerlich beim Lesen zusammen.
Für kleine Verschnaufpausen sorgen die augenzwinkernden Momente, die mit einem guten Schuss Humor und Wortwitz in die Handlung eingestreut sind. Die kleine Rebecca verzaubert Leser und Figuren im Buch gleichermaßen und ist eine wundervolle Bereicherung.
"Aargauer Abgründe" lässt tief in selbige blicken und ist ein absoluter Lesemagnet, der den Leser regelrecht ins Buch zieht.