Zu viel Kitsch, jedoch schöne Landschaften
Meinung
Isabel Morland war mir bis zu diesem Roman leider überhaupt kein Begriff. Interessanterweise bin ich aufgrund ihres Namens zunächst davon ausgegangen, dass es sich um eine britische/amerikanische ...
Meinung
Isabel Morland war mir bis zu diesem Roman leider überhaupt kein Begriff. Interessanterweise bin ich aufgrund ihres Namens zunächst davon ausgegangen, dass es sich um eine britische/amerikanische Autorin handeln muss. Auch wenn ich bislang keine Erfahrung mit ihren Texten sammeln konnte wurde mir schnell klar, dass ihre Stärke im Erschaffen von Bildern vor dem geistigen Auge ihrer Leser liegt. Das stimmige (wenn doch sehr bearbeitete) Bild, welches das Cover ziert, findet sich in ihren zahlreichen Schilderungen der kargen, jedoch schönen Landschaft des Settings wieder. Diese Beschreibungen sind immer genau auf den Punkt gebracht, ohne ein Gefühl von ‚zu viel‘ heraufzubeschwören. Ein ebensolches Augenmerk wurde auf das Charakterdesign der Protagonistin sowie der zahlreichen Nebenfiguren gelegt. Kayla und ihre schrulligen Nachbarn lassen die kleine schottische Insel wahrlich zum Leben erwecken. Und doch ließ mich der Roman recht enttäuscht zurück.
So sehr mir all die kleinen, miteinander verwobenen Geschichten zugesagt haben, ließen sie der eigentlichen Handlung – der Liebesgeschichte – zu wenig Raum, um sich voll entfalten zu können. Auch wenn mich das Genre New Adult in der Regel gut zu unterhalten weiß umgehe ich es momentan, da mir die Romane alle viel zu ähnlich geworden sind. Genau aus diesem Grund greifen ich dann lieber zu einem romantischen Buch wie diesem hier, um nicht immer wieder die gleiche ‚Liebe auf den ersten Blick‘ Story lesen zu müssen. Leider fallen einige klassische New Adult Elemente auf Die Rückkehr der Wale zu, was dann doch zu dem ein oder anderen Augenrollen meinerseits geführt hat. Von dem unglaublich schönen und mysteriösen Fremden, über die Protagonistin mit gefährlicher Vorbeziehung, die damit verbundenen Dramen bis hin zum Reden von ‚Liebe‘, wo ich beim besten Willen noch keine sehen konnte. Es ist sicher eine Frage des Geschmacks. Wenn es jedoch kaum nennenswerte Szenen zwischen der Protagonistin und ihrem Love Interest gibt, jedoch plötzlich wie aus dem Nichts ein Leben ohne den anderen nicht mehr möglich ist, steigt mein Interesse an dem weiteren Verlauf leider aus und sehnt sich nach einem anderen Buch des Stapels der Ungelesenen. Weil sich dies auch hier wieder einmal so rasch zugespitzt hat, verlor ich schon ungefähr bei der Hälfte des Romans die Lust am Weiterlesen. Ich muss der Vollständigkeit halber allerdings dazu erwähnen, dass sich die Charaktere in Die Rückkehr der Wale in den 30ern befinden und teilweise auch noch einmal älter sind.
Weil mich der Ausgang des Romans dennoch gereizt hat, habe ich ihn tatsächlich bis zum Ende hin durchgelesen. Ehrlicherweise muss ich anmerken, dass ich die ein oder andere Seite überflogen habe, um schneller voran zu kommen. Wie mit dem offensichtlichsten Problem in Kaylas Romanze seitens der Autorin umgegangen wurde, war dann wieder so einfach gelöst und aus der Welt geschaffen worden, dass mich im Großen und Ganzen die Lektüre insgesamt sehr enttäuscht hat.
Am positivsten hat mich überrascht, dass das Buch fantasiereiche Elemente aufweist, die ich so nicht erwartet hätte. Auch der Epilog war recht verblüffend, da ich aufgrund es Vorgeplänkels etwas ganz anderes für den Schluss erwartet hätte. Mit etwas Abstand befürchte ich allerdings, dass er auf einen weiteren Teil hindeuten könnte, was wieder dieses positiv-negative Ende zerstören würde. Es bleibt abzuwarten. Allerdings würde ich einen tatsächlichen Folgeband nicht lesen wollen.
Fazit
Nicht jeder Coverkauf führt zum Erfolg. Im Fall von Die Rückkehr der Wale blieb mehr Frust, als Leselust über. Der Roman ist eine kitschige Liebesgeschichte mit phantastischen Einschlägen und überzeugt am meisten mit seiner wundervoll beschriebenen Kulisse. Vielleicht ist es etwas für die Fans von großen Romanzen und Lesern, die gerne in die Landschaften Schottlands versinken. Für mich war es es leider eher eine Enttäuschung. Wenn auch eine, die sich schnell verkraften lässt. Denn es wird sicher kein Roman bleiben, der mir noch lange in Erinnerung bleibt. Dafür hat er zu viele Elemente, die man bereits aus anderen romantischen Büchern kennt.