Nirgends zugehörig?
Dies ist die wahre, authentische Geschichte von Richard, der intersexuell ist. Im Alter von 28 Jahren erfährt er, daß er einen Uterus und Eierstöcke hat. Er ist also biologisch eine Frau? Oder ist die ...
Dies ist die wahre, authentische Geschichte von Richard, der intersexuell ist. Im Alter von 28 Jahren erfährt er, daß er einen Uterus und Eierstöcke hat. Er ist also biologisch eine Frau? Oder ist die Situation doch nicht so einfach, wenn man 28 Jahre als Mann gelebt hat?
Das erklärt, warum sie sich bisher nie wirklich angekommen fühlte. Sie entschließt sich dazu, ihr Geschlecht anpaßen zu lassen - operativ. Aber ihre Familie sowie die Umgebung reagieren intolerant.
Sie ist Romy, aber zwischen ihrer biologischen Identität und psychisch - seelischen klafft eine riesige Lücke, tief wie der Marianengraben.
Sie ist etwas Besonderes, empfindet aber, daß sie ihre Identität verloren hat und für diese gibt es leider kein Fundbüro des Lebens. Leider gibt es auch kein Musterbuch, aus der man sich eine neue zurechtzuschneidern, die dann paßgenau sitzt.
Wenn das vorherige, vermeintlich authentische Ich zersplittert ist, kann man nur versuchen sich seinem neuen anzunähern.
Das kann schöpferische, aber ebenso destruktive Energien freisetzen. Romys Gefühlswelt fährt dementsprechend Achterbahn und gewiß war es für Isabella Maria Kern auch nicht immer ganz einfach, sie zu begleiten. Nichtsdestotrotz ist die Autorin Romy eine wertvolle Stütze.
Wenn man nicht der Norm entspricht, vor allem in einer ländlichen Umgebung, fällt man schnell durch alle Raster. Romy möchte quasi zum "Superweib" mutieren, um sich so als wahre Frau zu bestätigen, was nicht immer frei von Risiken ist. Die Autorin schildert hilfreiche Hintergründe zum Thema Intersexualität und hält sich mit berechtigter Kritik nicht zurück.
Zwar wird Inter - und ebenso Transsexualität desöfteren thematisiert, früher 0 Prozent. Immerhin wird heute darüber schon breiter diskutiert. Diese Debatte ist jedoch nur ein Schatten im Vergleich mit anderen heißen Eisen, über welche man wesentlich mehr hört.
Es gibt diesbezüglich noch viele Mängel und Tabus. Etliches wäre noch zu verbessern. Die Akzeptanz und Toleranz läßt zu wünschen übrig, vor allem wenn AFD - Typen höhnische Äußerungen über Intersexuelle äußern.
Ich kann nur hoffen, daß Bücher wie dieses den Weg für eine bessere Zukunft ebnen. Deswegen ist das wichtige Lektüre, auch für Leute, die nicht tangiert sind sowie keinen Intersexuellen kennen. Denn, Ihr wißt ja nicht, wen Ihr noch kennenlernen werdet!!!