Ein ungewöhnlicher Hamburgkrimi und ein Schriftsteller, der mit seinen Dämonen kämpft
Der erfolgreiche Schriftsteller Lars Faber kehrt nach der Trennung von seinem Lebenspartner George nach Hamburg zurück, wo er an einem neuen Buchprojekt über Serienmörder arbeiten will. Doch egal, ob er ...
Der erfolgreiche Schriftsteller Lars Faber kehrt nach der Trennung von seinem Lebenspartner George nach Hamburg zurück, wo er an einem neuen Buchprojekt über Serienmörder arbeiten will. Doch egal, ob er in Wien an einer bekannten Krimireihe schreibt oder im Hamburg die Spuren von Mehrfachmördern verfolgt. Immer wieder hört er sie, die Stimme seiner verstorbenen Mutter, die von despotischen Männern und dem Drang, sie zu ermorden spricht. Deshalb begibt er sich von einer merkwürdigen Unruhe geplagt in Therapie und hofft, den Dämonen der Vergangenheit beizukommen. Ein Irrtum, wie sich bald herausstellen wird. Denn kaum ist sein Buch erschienen, geschieht ein Mord, der der auf die gleiche Weise verübt worden ist, wie er es dort beschrieben hat.
"Mordflüstern" ist ein ungewöhnlicher Hamburgkrimi, der von dem österreichischen Romanschriftsteller Josef J. Preyer stammt, der vielen Lesern durch die Serienromane um Jerry Cotton oder Sherlock Holmes bekannt sein dürfte. Nun hat er mit dem Hamburger Schriftsteller Lars Faber eine neue Figur ins Rennen geschickt, die durch ihre Zwielichtigkeit und ihre merkwürdigen Traumfantasien nur schwer zu durchschauen ist. Und obwohl die Ereignisse aus seiner Sicht geschildert werden und der Leser tief in seine Gedanken schauen kann, weiß er lange Zeit nicht, ob er dem angeblich nur mit Worten mordenden Schriftsteller trauen kann oder ob dieser verantwortlich für die in Hamburg mit einem Rasiermesser verübten Morde ist.
Der Schreibstil von J.J. Preyer zeichnet sich durch eine gute Lesbarkeit aus, verwirrt aber anfänglich durch die Vermischung von tatsächlichen Ereignissen mit immer wieder auftauchenden Gedankensplittern aus der Vergangenheit. Deshalb dauert es einige Zeit, bis sich der Leser zurechtfinden kann und genau, wie Lars Faber zu ermitteln beginnt. Dann aber wird er gleich mit einer ganzen Handvoll an Verdächtigen konfrontiert, die das immer turbulenter werdende Geschehen ordentlich aufzumischen verstehen. Beginnend mit Fabers Therapeut, der öfter einmal merkwürdige Andeutungen macht, über seinen Verleger, der die Situation des unsicheren Schriftstellers gut für seine Zwecke auszunutzen versteht, bis hin zu seinem Freund, dem er gerne in allen Belangen trauen möchte, scheinen alle auf die eine oder andere Art in die Mordserie verwickelt zu sein. Wer aber letztendlich der wahre Täter ist, bleibt bis ganz zum Schluss geheim.
Fazit:
Ein unterhaltsamer Hamburgkrimi, der durch die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart zunächst einmal verwirrt, später aber wunderbar spannend und vielseitig in Erscheinung tritt.