J. R. Ward – Black dagger, 7, Menschenkind
Butch O´Neal ist unzufrieden. Seit er bei der Bruderschaft der Black Dagger wohnt hat er zwar Geld, Zeit und schöne Klamotten, aber aus den Kämpfen wird er als Mensch herausgehalten. Als die Brüder eines Abends kämpfen, will Butch aus dem Club eigentlich nur nach hause, als er sieht wie ein Vampir von den Lessern angegriffen wird. Er schafft es dem Vampir zu retten, doch er selbst fällt den Lessern in die Hände und Omega höchstpersönlich „kümmert“ sich um ihn.
Vishous findet Butch mehr Tot als Lebendig, denn eine besondere Krankheit hat von ihm Besitz ergriffen. Schnell muss er erkennen, dass nur Marissa in der Lage ist, Butch von der Schwelle des Todes zu holen.
Unterdessen geht Mr. X seinen eigenen Plänen und einer unwahrscheinlichen Prophezeiung nach.
Der Roman ist der erste Teil von Buch 4 der Black Dagger Reihe von J. R. Ward. Im Vordergrund stehen hier Butch und Marissa. In der deutschen Fassung ist das Buch gesplittet worden und „Menschenkind“ und „Vampirherz“ sind eine abgeschlossene Geschichte. Auch wenn man die Vorgänger der Reihe („Nachtjagd“, „Blutopfer“, „Ewige Liebe“, „Bruderkrieg“, „Mondspur“, „Dunkles Erwachen“) nicht kennt, sollte man das unbedingt nach holen, aber durch die kurzen detailreichen Zwischensequenzen ist der Leser bei den wichtigsten Dingen ohnehin auf dem Laufenden.
Der Roman ist flüssig, leicht zu lesen, spannend, düster, temporeich, sinnlich, kreativ und fesselnd geschrieben und hat mich von Anfang an gefangen genommen.
Die Handlung ist wieder spannend, komplex, überwiegend düster und traurig. Die Erotik mit detailreichen Beschreibungen stehen hier im Vordergrund, da das Verlangen zwischen Mensch und Vampir beleuchtet wird.
Der Spannungsbogen wurde im gesamten Buch aufrecht erhalten und immer weiter gesteigert, eine temporeiche, düstere, überaus spannende und erotische Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht zur Seite legen konnte.
Butch O´Neal fühlt sich schlecht, weil er im Kreise der Bruderschaft Außen vor gelassen wird, da er menschlich und verletzlich ist. Bereits in den Vorgängerbüchern war er mir sympathisch, in diesem Buch sind seine Sympathiepunkte weiterhin gestiegen. Er ist so versessen darauf zu helfen, dass er dabei in die Fänge von Omega höchtpersönlich gerät, was ihn in Lebensgefahr bringt. Mit Marissas Hilfe überlebt er nur knapp, hat aber dafür mit den Nachwirkugnen zu kämpfen. Um sie zu schützen, zieht er sich von ihr zurück.
Marissa kam mir in den vorangegangenen Bänden immer etwas distanziert vor, hier ist sie einfach nur sympathisch, weil wir mehr über ihr Leben in der Glymera erfahren, dass nicht so toll ist, wie wir anfangs vielleicht glaubten. Sie fühlt sich zu Butch enorm hingezogen und teilt mit ihm ihre ersten leidenschaftlichen Erfahrungen, doch stösst sie ihn immer wieder von sich, da sie ihn nicht verletzen will.
Vishous hat immer noch seine Visionen verloren und bangt um seinen Kumpel Butch, dem er mit seiner außergewöhnlichen Gabe nur mäßig helfen kann. Eine tiefe Verbundenheit zwischen beiden entsteht, was nicht zuletzt darauf zurück zu führen ist, dass Vishous ihm in „Dunkles Erwachen“ sein Blut gibt.
John kämpft immer noch mit Wellsie´s Tot und trainiert härter, schläft wenig und isst kaum noch. Zsadist kann das nicht mit ansehen und spricht ein Machtwort. Im Unterricht wird John immer wieder Ziel von Lashs fiesen Attacken.
Unterdessen arbeitet der wiederauferstandene Mr. X daran, Omega endgültig zu entkommen und bedient sich einer Prophezeiung und einem Freizeitkämpfer.
Aber auch die Geschichten der anderen Brüder gehen hier weiter, was wieder sehr spannend ist, da J. R. Ward es schafft, die Komplexität weiter auszuweiten.
Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und es machte mir beim Lesen Freude, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.
Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind wie immer komplex und gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.
Die Handlung war abwechslungsreich, spannend, düster und überraschend.
Dieses Buch war großartig, mitreißend und bereitete mir Freude beim Lesen. Für mich wieder eine Meisterleistung.
Die Perspektivwechsel machten das Buch noch spannender und ich konnte mich sofort in die Geschichte fallen lassen, fühlte mit den Charakteren mit und war einfach nur gefesselt.
Da es sich um einen Mehrteiler handelt, ist die Handlung für dieses Buch nicht abgeschlossen. Wie weiter oben beschrieben, sollte man „Vampirherz“ schon neben sich liegen haben, um direkt weiter zu lesen.
Da ich bereits einige Bücher der Autorin kenne, freue ich mich schon auf das nächste Werk von ihr.
Ein düsterer, trotzdem sinnlicher Fantasy-Roman, der die Langeweile vertreibt und ein paar spannende, temporeiche Lesestunden garantiert.
Aufgrund der sehr deutlichen Beschreibungen von erotischen Szenen ist das Buch NICHT FÜR KINDER/Jugendliche geeignet.
Das Cover ist ansprechend (schwarz mit aufsteigenden Fledermäusen im Vordergrund und einer Frauensilluhette im pinken Hintergrund), passend zur Black Dagger Reihe und aufwendig gestaltet. Die Farben geben dem Cover einen besonderen Charme mit düsteren Touch.
Hervorheben möchte ich auch das Glossar, denn hier werden vampirische Begriffe erklärt und das macht das schnelle Nachschlagen einfacher.
Fazit: Düster. Spannend. Sinnlich. Fantastisch. Faszinierend. Temporeich. Überraschend. Clever.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne, auch wenn ich gerne mehr vergeben möchte.