Cover-Bild Ein anderes Brooklyn
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 01.03.2018
  • ISBN: 9783492058650
Jacqueline Woodson

Ein anderes Brooklyn

Roman
Brigitte Jakobeit (Übersetzer)

Zur Beerdigung ihres Vaters kehrt die junge Anthropologin August zurück nach New York, Stadt ihrer Kindheit. Hier, auf den Straßen Brooklyns, ist sie aufgewachsen. Hier hat sie Angela, Gigi und Sylvia getroffen, ihre drei Freundinnen, mit denen sie unzertrennlich über das glühende Pflaster Brooklyns der 70er-Jahre zog. Weiße verließen das Viertel, Drogendealer und traumatisierte Vietnamveteranen waren ihre Nachbarn, doch mit ihren Freundinnen fühlte sich August unverwundbar. Nichts schien unmöglich, wenn sie nur zusammenhielten. Doch haben sie dieser Welt etwas entgegenzusetzen? – »Ein anderes Brooklyn«, Finalist für den National Book Award, stand auf der New-York-Times-Bestsellerliste und wurde hymnisch besprochen. Eindringlich und poetisch erzählt es von Freundschaft, Erinnerung und Aufwachsen in einem Brooklyn, das es so nicht mehr gibt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2024

Was für ein besonderes, kraftvolles Buch

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Ich seh’ sie ganz genau vor mir. Vier kleine, schwarze Mädchen - eins heller, eins dunkler - einander umarmend, unbesiegbar und sich ihrer Freundschaft und Zuneigung so sicher, wie alles andere unsicher ...

Ich seh’ sie ganz genau vor mir. Vier kleine, schwarze Mädchen - eins heller, eins dunkler - einander umarmend, unbesiegbar und sich ihrer Freundschaft und Zuneigung so sicher, wie alles andere unsicher ist; eine Kindheit in den aufgeheizten Straßen Brooklyns der 70er Jahre. Die Mädchen wachsen gemeinsam im Schatten der Erinnerungen ihrer abwesenden Mütter auf und in den unruhigen Zeiten des Vietnamkrieges und der Black Power Bewegung fest zusammen; frei bewegen sie sich, sind nahezu unsichtbar bis sie in die Pubertät kommen, dann nicht mehr. Dann bietet der Schuster ihnen Geld für einen Blick in ihre Höschen an, der Chorleiter presst sich beim Singen von hinten an sie, die Jungs und Männer schauen sie mit anderen Augen an. Ihre Herkunft, Träume und Möglichkeiten, die Liebe und die Leidenschaft, einfach das Leben selbst zerrt an ihrem eng geknüpften Band, strafft es bis zum Zerreißen, bis nur noch Fetzen davon übrig sind.

„Zwei Schritte nach links oder rechts, vor oder zurück, und schon steht man außerhalb seines Lebens.“

Einzelne Fragmente, von Jaqueline Woodson fast poetisch und mit einer unglaublichen Wucht erzählt, ergeben auf nur 150 Seiten Stück für Stück ein vielschichtiges, lebendiges Bild. Atemlos lese ich jeden Satz, kann mich dem Sog nicht entziehen und merke plötzlich mit leisem Bedauern, dass ich schon auf der letzten Seite bin. Was für ein besonderes, kraftvolles Buch.

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Veröffentlicht am 09.10.2018

August in Brooklyn

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Das findet in diesem Roman ganzjährig statt: weil nämlich August nicht der besagte, oft sehr heiße Monat, sondern ein Mädchen ist, ein schwarzes dazu und es hat es nicht leicht in den 1970ern, in denen ...

Das findet in diesem Roman ganzjährig statt: weil nämlich August nicht der besagte, oft sehr heiße Monat, sondern ein Mädchen ist, ein schwarzes dazu und es hat es nicht leicht in den 1970ern, in denen es dort aufwächst - als Tochter eines alleinerziehenden Vaters und Schwester eines erheblich jüngeren Bruders, auf den sie stets ein Auge hat.

Ihre Mutter ist für eine Weile weg oder auch für länger - oder was hat die Urne mit der Asche zu bedeuten? Nein, August hat es nicht leicht, in keiner Hinsicht.

Wobei ihre Freundinnen ihre Stütze sind. Ohne sie würde sie es nicht aushalten. Bis sie sich selbst und einander verlieren.

August kommt nach Jahren zurück - zur Beerdigung ihres Vaters. Die erfolgreiche Anthropologin wagt einen Blick zurück - in eine Kindheit in Armut. Oder auch nicht - es kommt eben darauf an, wie man es sieht.

Autorin Jacqueline Woodson braucht für ihr Stimmungsbild nicht viele Worte. Aber denjenigen, die sie wählt, wohnt eine seltsame, ganz besondere Kraft inne.

Ein schwaches Buch, ein starkes Buch. Es ist traurig und gleichzeitig zuversichtlich, wild und sanft zugleich - und ungeheuer eindringlich, auf eine ganz bestimmte Art. Man hat es schnell gelesen, aber man wird es nicht leicht los danach. Dennoch: es ist ein Gewinn, keine Last, auch wenn ich August und ihre Freundinnen nicht um ihre Jugend beneide. Aber vielleicht um ihre Freundschaft. Oder um bestimmte Facetten bzw. Episoden davon. Sie sehen, dieser Roman haftet mir an, ich werde ihn so schnell nicht los und versuche es auch gar nicht. Auch wenn er mich auf gewisse Weise lähmt.

Ein verwirrendes Buch, das alles mögliche mit seinen Lesern anzustellen vermag, wenn man sich denn darauf einlässt.

Veröffentlicht am 03.06.2023

Eine gänzlich andere Welt

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Das Brooklyn der 1970er Jahre und der ethnischen Minderheiten scheint wie eine andere Welt im Vergleich zum Bild vom „Disco“-New York der weißen Bevölkerung. Hier wurde Kinder erwachsen, die auf unsicheren, ...

Das Brooklyn der 1970er Jahre und der ethnischen Minderheiten scheint wie eine andere Welt im Vergleich zum Bild vom „Disco“-New York der weißen Bevölkerung. Hier wurde Kinder erwachsen, die auf unsicheren, dreckigen Straßen unterwegs waren. Die Mädchen waren jedoch einfach aufgrund ihres Genders und ihrer Race noch größeren Gefahren ausgesetzt.

Erzählt wird die Geschichte von August, welche zu einem Vierer-Gespann von Freundinnen gehörte, die in diesem anderen Brooklyn aufgewachsen ist. Sie erzählt größtenteils aus der Erwachsenenperspektive heraus von ihrem Aufwachsen, das jedoch sehr bruchstückhaft und nur an einzelnen szenischen Beispielen. Sie selbst ist mittlerweile Anthropologin, welche Beerdigungsrituale verschiedener Völker erforscht.

Durch die recht kurzen Textpassagen wirkt die Geschichte recht locker erzählt. Inhaltlich zeigen sich jedoch zunehmend die Erschwernisse eines Aufwachsens in dieser Gegend in dieser historischen Ära. Neben Armut, Missbrauch und Drogenkonsum wird die Verwahrlosung eines Viertels beschrieben. Leider bleiben viele Themen nur oberflächlich angekratzt oder lassen gänzlich eine historische Einordnung vermissen. Gerade die Perspektive der erwachsenen August hätte hier mehr Reflexionsfähigkeit bieten können. Zeitweise war ich von einzelnen Sätzen und Feststellungen im Roman emotional tief getroffen, aber über die nur 160 Seiten hinweg verpuffte dies wieder. Um einen tiefgreifenden Eindruck zu hinterlassen fehlten dem Roman vielleicht noch 100 weitere Seiten. Wäre ich nicht mit einem gewissen Vorwissen zum zeitlichen, räumlichen und ethnischen Rahmen an das Buch herangegangen, hätten sich mir einige Zusammenhänge nicht aus der Lektüre heraus erschlossen.

Schlussendlich handelt es sich durchaus um einen lesenswerten Roman, der sehr gut hätte werden können, wenn die Autorin etwas mehr Substanz geboten hätte. Für den Einstieg ist dieser jedoch sicherlich geeignet, um dann das Interesse an diese (im negativen Sinne) herausstechende Zeit in Brooklyn (und anderen ärmeren Stadtteilen) zu bieten.

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