Abby und Travis werden dem Titel des Romans absolut gerecht, denn sie sind zwar ein totales Desaster, aber ein wunderschönes!
Beautiful Disaster ist eine Liebesgeschichte, die so einzigartig und brillant ist, dass man es eigentlich kaum in Worte fassen kann und lässt einen die Nächte durchlesen, weil man das Buch für keinen Moment ...
Beautiful Disaster ist eine Liebesgeschichte, die so einzigartig und brillant ist, dass man es eigentlich kaum in Worte fassen kann und lässt einen die Nächte durchlesen, weil man das Buch für keinen Moment aus der Hand legen will ehe man nicht die letzte Seite erreicht hat.
Abby ist eine sympathische Protagonistin, in die man sich sehr gut hinein versetzen kann. In ihr steckt wesentlich mehr als das brave Mädchen, das sie nach außen hin zu sein vorgibt, und hinter ihrer Fassade verbirgt sich eine starke, junge Frau mit einer komplizierten Vergangenheit und einem gewissen Ballast. Dieser steht ihr zwar manchmal im Weg und verklärt ihre Sicht auf die Wirklichkeit, doch wer ist schon wirklich frei davon?
Das Tolle an Abby ist, dass sie Travis so nimmt wie er eben ist und nicht versucht ihn von seinem Wesen her zu verändern, auch wenn er lernen muss sein ungestümes Temperament zu zügeln. Sie bringt gleichzeitig das Beste und das Schlechteste in ihm zum Vorschein, denn seine starken Gefühle für sie sind eine Herausforderung für jeden von ihnen.
Travis, der Abby sofort den niedlichen Spitznamen Täubchen verpasst, ist kein klassischer Bad Boy in dem Sinne. Er will sich (noch) nicht fest binden, sondern eben nur seinen Spaß (= Sex) haben, verschweigt das aber nicht und macht den Mädchen, die sich ihm schamlos an den Hals werfen, keine falschen Versprechungen. Er hat bisher einfach nur, wie er ja sogar selbst sagt, auf die Richtige gewartet und die hat er schließlich in Abby gefunden.
Natürlich ist Travis ebenso wenig perfekt wie Abby und hat auch seine Schwächen, doch die machen ihn nur umso liebenswerter. Er begeht Fehler, doch das ist schlicht menschlich und Abby holt ihn letztlich immer wieder auf den Boden zurück. Und selbst wenn man Gewalt und Jähzorn eigentlich verabscheut, kommt man nicht dagegen an es trotzdem irgendwie sexy zu finden, dass Travis seine ganze Wohnung auseinander nimmt und alles zu Kleinholz verarbeitet, weil sein Täubchen ihm davongeflogen ist.
Im Verlauf der Geschichte verändert er sich, wird jedoch, zum Glück, nicht zu einem völlig neuen Menschen. Er ist bereit Opfer zu bringen, damit sie glücklich ist, nach wie vor aber ziemlich Besitz ergreifend und macht seine Ansprüche, wenn nötig, mit Gewalt geltend, sowie zuweilen sehr eifersüchtig, wobei letzteres ebenfalls auf Abby zutrifft. Es zeigt, dass das Herz keine Logik kennt, denn selbst wenn man weiß, dass man nicht verletzt oder eifersüchtig sein dürfte, weil man eben nur befreundet ist, kann man es trotzdem nicht immer verhindern so zu fühlen.
Obwohl Beide sich vom ersten Moment an zueinander hingezogen fühlen, stürzen sie sich nicht Hals über Kopf in eine Beziehung – das würde auch nicht zu ihrem jeweiligen Charakter passen – sondern sind erst einmal nur Freunde und Jamie McGuire gibt ihnen Zeit tiefe Gefühle füreinander zu entwickeln. Diese überlagern allerdings schon bald ihre Freundschaft und führen natürlich zu einigen Problemen.
Ab einem gewissen Zeitpunkt kann man fast von vertauschten Rollen sprechen, denn es ist Abby, die sich lange Zeit mit Händen und Füßen gegen eine Liebesbeziehung wehrt, obgleich sie längst in Travis verliebt ist und außer ihr bereits alle anderen erkannt haben, dass Travis sie ebenfalls liebt und nicht nur in sein Bett bzw. auf seine Couch kriegen will. Sie fürchtet sich so sehr davor durch ihn wieder mit ihrer Vergangenheit in Berührung zu kommen, von der sie so bemüht war sich zu distanzieren, dass sie sich stattdessen auf Parker einlässt. Dabei hat selbst America irgendwann nichts mehr gegen Travis einzuwenden, weil sie erkennt, dass der reiche, wohlerzogene Parker nur der ist, von dem sie glaubt ihn zu brauchen, aber nicht der, den Abby wirklich will.
Abby und Travis sind somit nicht die einzigen liebenswerten Charaktere des Romans, denn Beautiful Disaster hat ebenso interessante Nebenfiguren zu bieten. America ist eine tolle beste Freundin, die Abby immer beisteht, ihr allerdings auch mal die Meinung geigt. Obwohl sie um Abbys Vergangenheit weiß und Travis ein paar Mal wohl gern den Kopf abgerissen hätte, ermutigt sie ihre beste Freundin einer Beziehung mit Travis eine Chance zu geben, weil die Beiden sowieso längst mehr sind als nur Freunde. Die Fehler der Vergangenheit müssen sich nicht zwangsläufig wiederholen, sie muss nur ein bisschen Vertrauen haben.
Shepley ist ebenfalls eine sympathische Figur und gönnt Abby und Travis schließlich ihr Glück, auch wenn er anfangs gegen eine Beziehung war. Das kann man ihm jedoch nicht verübeln, weil er mit Travis diesbezüglich einige schlechte Erfahrungen gemacht und daher Angst hatte im Falle eines Scheiterns America zu verlieren.
Besonders liebenswürdig sind darüber hinaus noch die einzelnen Mitglieder von Travis’ Familie – also sein Vater und seine vier Brüder – die Abby so herzlich aufnehmen, dass man direkt neidisch werden könnte.
Im Verlauf der Handlung sorgt die Autorin immer wieder für Überraschungen und völlig unerwartete Wendungen, sodass es garantiert nie langweilig wird. Es gibt sowohl sehr dramatische als auch humorvolle Szenen, die einen zum Schmunzeln oder sogar richtig zum Lachen bringen. Das gilt vor allem für die erfrischenden Dialoge bzw. den Schlagabtausch zwischen Abby und Travis, insbesondere zu Beginn des Romans als sie einander erst langsam näher kennenlernen.
Da die Liebesgeschichte bei diesem Buch zweifellos im Vordergrund steht, gibt es auch ein paar erotische Szenen, die nicht zu detailliert, aber auch nicht zu oberflächlich beschrieben werden. Sie machen die Beziehung zwischen Abby und Travis sehr authentisch, denn Sex gehört in ihrem Alter nun mal dazu.
Das Geschehen erstreckt sich über einen relativ langen Zeitraum, in dem sie alle eine Menge durchstehen müssen, was sie einander im Endeffekt jedoch nur noch näher bringt. Umso mehr verdienen die Beiden, die einfach perfekt zusammen passen, das ebenso vollkommene Ende, das kaum noch Wünsche offen lässt und daher keine Fortsetzung erfordert. Doch Walking Disaster ist ja auch gar keine, sondern „nur“ diese fantastische, rasante Lovestory aus der Sicht von Travis, die man kaum noch erwarten kann.
FAZIT
Abby und Travis werden dem Titel des Romans absolut gerecht, denn sie sind zwar ein totales Desaster, aber ein wunderschönes! Man beneidet die Beiden um ihre grenzenlose Liebe, die einen in Erstaunen versetzt und hoffen lässt, selbst ebenfalls einmal so tiefe Gefühle zu erfahren und so sehr geliebt zu werden.
Da man es am liebsten gleich noch einmal lesen würde, weil es viel zu schnell vorbei war, kann man es somit kaum noch erwarten diese Achterbahnfahrt noch einmal aus Travis’ Sicht mitzuerleben.