Dieses Buch war die Empfehlung einer Buchhändlerin...
Mir selber wäre dieses wenig aussagekräftige Cover wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Die Inhaltsangabe hat mich so richtig ebenfalls nicht überzeugen können, doch die Empfehlung und Begeisterung der Buchhändlerin hat mich angesteckt und so steht dieses Buch jetzt in meinem Bücherregal.
Nach wenigen Seiten ist es dem Autor gelungen, mich in seine Geschichte eintauchen zu lassen. Sendkers Schreibstil ist locker und leicht verständlich, leider aber auch ziemlich langatmig. Die Geschichte rund um Julia und ihren plötzlich von jetzt auf gleich verschwundenen Vater hat mich auf eine Art schon irgendwie gefesselt und auch neugierig gemacht, doch je näher das Ende des Buches in Sicht kam, je enttäuschter war ich dann auch. Viele Fragen oder Ungereimtheiten bleiben offen, für mich ist der eine oder andere Aspekt absolut nicht schlüssig. Verlässt ein Familienvater tatsächlich stillschweigend nach 40 Jahren seine Frau und vor allem sein Kind, um in eine Vergangenheit zurückzukehren, dessen Gegenwart absolut ungewiss ist? Lässt er tatsächlich einen für Julia völlig Fremden seine Geschichte erzählen, die dann hier bis ins kleinste Detail niedergeschrieben wird? Außer der plötzlichen Erblindung von Julias Vater Tin Win im Alter von 10 Jahren wird nichts weiter darüber berichtet, wie es ihm erging, von Vater und Mutter verlassen aufzuwachsen. Oder wie genau sich seine Gefühle und seine tiefe Liebe zu Mi Mi darstellen und erklären. Oder aber wie das Verhältnis zwischen Julia und ihrem Vater war. Ist es wirklich so nichtssagend, dass Tin Win einfach aus ihrem Leben verschwindet? Kann ja irgendwie nicht, sonst hätte Julia sich nicht auf die Suche nach ihm gemacht... Für mich gefühlstechnisch wenig überzeugend.
Was uns Sendker hier mit seinem Roman über die große und einzige Liebe mit auf den Weg geben will, liegt auf der Hand und ist auch absolut einleuchtend, doch leider meiner Meinung aus eben geschilderten Gründen nicht überzeugend. Mal ganz abgesehen von der fremden Kultur, über die ich mir weder ein Urteil erlauben will noch kann. Das lasse ich einfach mal so stehen, fand es ehrlich gesagt sogar recht unterhaltsam, darüber zu lesen. Ob es denn nun tatsächlich in Birma so gehandhabt wird oder auch nicht, ist für mich eigentlich zweitrangig.
Auch mir kam in den Sinn, dass dieser Roman schon sehr an den Kleinen Prinzen erinnert, was mich allerdings auch nicht sonderlich stört.
Die Fortsetzung vom Herzenhören werde ich wohl nicht lesen. Beim Nachspann bin ich schon nicht allzu weit gekommen und habe das Buch nach zwei, drei Seiten dann endgültig zur Seite gelegt.
Macht Euch Euer eigenes Bild, mich persönlich konnte dieser Roman nicht überzeugen! Tolle Idee zur Geschichte mit schwacher Umsetzung! Schade!