Keiner trennt uns
Autorin: Jana von Bergner
Seitenzahl: 260
Reihe: Keiner
Erschienen: April 2018
Genre: Liebe, Emotion, New Adult
Klappentext:
Ein einziger Moment kann alles verändern. Als Hannas Vater plötzlich stirbt, sind sie und ihre drei Geschwister Pia, Emma und Mika mit einem Schlag Vollwaisen. Doch Hanna ist stark, für sich und ihre jüngeren Geschwister. Vor Gericht kämpft die 21-Jährige schließlich um die Vormundschaft. Unterstützung erhält sie von dem nicht ganz unattraktiven Mark, ausgerechnet jenem Polizisten, der ihr die Todesnachricht überbracht hat. Doch was bewegt ihn dazu, ihr zu helfen? Und was verschweigt er ihr? Während beide mit ihren inneren Dämonen kämpfen, bleibt nur eine Frage: Ist Liebe stärker als Angst?
Meine Meinung:
Mit "Keiner trennt uns" liegt er nun vor uns. Der neue Roman aus der Feder von Jana von Bergner. Schon als ich das erste Mal auf die Ankündigung des Buches stieß wusste ich, dass ich es lesen würde. Der Klappentext wirkte direkt ansprechend auf mich und ließ eine emotionale und spannende Geschichte erahnen. Das dazugehörige Cover ist schlicht und dennoch stilvoll, die farbigen Punkte auf dem weißen Untergrund wirken sehr schön; es ist genau richtig gewählt und in keinster Weise überladen.
Gleich zu Beginn wird deutlich, dass sich hier ein großes Drama anbahnt. Wir lernen die junge Hanna kennen, die sich von einem Moment auf den anderen mit dem plötzlichen Tod ihres Vaters auseinandersetzen muss. Doch da sind auch noch ihre 3 jüngeren Geschwister und plötzlich muss sie alles alleine stemmen. Und sie ist bereit, das auf sich zu nehmen. Doch dann steht plötzlich alles auf der Kippe, denn noch ist nicht klar, ob sie die Vormundschaft für sie überhaupt übernehmen darf. Sie hat es auch wirklich nicht leicht. Die Eltern verstorben und die verbleibende Tante ist nicht gerade ihre Traumvorstellung einer Zukunft für ihre Geschwister. Hinzu kommt noch, dass sie selbst noch studiert und es scheint schwer vorstellbar, wie sie den weiteren Verlauf ihres Medizinstudiums in die neue Situation einbinden will. Doch sie ist gewillt, das alles irgendwie durchzuziehen.
Ich habe Hanna von Anfang an bewundert. Sie musste schon früh eine Art Versorgerrolle für ihre jüngeren Geschwister einnehmen, nachdem der Tod der Mutter ein großes Loch in die Familie gerissen hat. Und sie macht das alles wunderbar und kämpft sich durch. Sie ist stark und tough und versucht das, was sie sich vornimmt, auch bis zum Ende durchzuziehen. Doch dadurch ist sie auch gewissermaßen gezwungen, mehr an andere zu denken, als an sich selbst. Und das ist mitunter kein leichtes Los.
Und es scheint, als wären ihre Möglichkeiten in der aktuellen Situation auch mehr als begrenzt.
Doch dann ist da ja auch noch Mark, der junge Polizist, der ihr gemeinsam mit seinem Kollegen die Nachricht vom Tod ihres Vaters überbringen musste. Schon zu Beginn spürt man, dass die beiden sich auf Anhieb sympathisch sind, trotz der schrecklichen Umstände, unter denen sie sich kennenlernen. Dass sie sich allerdings wirklich näher kommen passiert dann schneller, als die Beiden eigentlich ahnten. Denn ausgerechnet Mark könnte das Puzzleteil sein, was ihr fehlt, um ihre Zukunft zu retten.
Dass er davon allerdings recht überfordert ist, muss schnell in den Hintergrund treten. Und ich muss sagen, dass ich Mark wirklich toll finde. Er ist ein faszinierender Charakter. Auch er versucht alles, um seinen Mitmenschen zu helfen, sowohl im Job als auch privat. Und ich habe das, was er getan hat, um Hanna zu helfen, wirklich absolut bewundert. Denn das würde definitiv nicht jeder machen. Doch auch er hat seine eigenen Dämonen im Inneren, die er zu verdrängen versucht und die in seiner Vergangenheit leben. Und er ist nicht bereit, diese in irgendeiner Hinsicht zu offenbaren. Bis dahin ist es für ihn ein weiter Weg.
Statt nach einer Beziehung strebt er eher nach beruflichem Aufstieg, sein Wunsch ist es, zum SEK zu gehen und dort arbeiten zu können. Doch sein Plan wird natürlich mächtig durchgerüttelt, als er Hanna kennenlernt. Der Zwiespalt, in den er immer wieder gerät, wurde wunderbar dargestellt und man kann sich sehr gut in ihn hineinversetzen. Insbesondere dadurch, dass uns die Autorin dank wechselnder Perspektiven die Möglichkeit gibt, jeden der beiden Hauptcharaktere genauer kennenzulernen.
Die Autorin hat mir meiner Meinung nach ein wunderbares Buch geschaffen. Ja, es ist ein Liebesroman. Das steht außer Frage. Ich meine hey, wir haben hier ein tolles Pairing, bestehend aus einer zauberhaften Frau und einem attraktiven Mann, also gibt es da nichts zu rütteln. Aber hier geht es noch um weitaus mehr. Wir erleben, was es heißt, vor seiner Vergangenheit davonzulaufen. Oder aber, Angst vor einer ungewissen Zukunft zu haben. Wir erleben die Problematik des Erwachsenwerdens, insbesondere anhand von Hannas Geschwistern. Im Speziellen sieht man das an ihrer Schwester Pia, die nochmal komplett aus dem Raster fällt und im Gesamtbild eine interessante Verbindung zu Marks Geschichte bildet.
Es geht um Vertrauen und Misstrauen. Angst und Unentschlossenheit. Zweifel und Sorgen. Entscheidungen und deren Auswirkungen. Und natürlich um das Leben und den Tod und den Umgang damit. Dieses Buch vereint so viel und gibt dem Leser dadurch auch ebenso viel zurück.
Wer hier einfach nur Romantik und Gefühl erwartet, den muss ich enttäuschen. Denn hier geht es um weitaus mehr, hier werden jede Menge Emotionen verarbeitet.
Für mich ein wirklich wunderbares Buch, ich habe es innerhalb weniger Stunden regelrecht verschlungen, ohne es allzu lange wegzulegen. Was natürlich auch dem angenehmen Schreibstil der Autorin geschuldet ist. Aber in erster Linie hat mich die Story einfach komplett gepackt und begeistert. Sie hat Drama, sie hat Gefühl und sie ist authentisch. Kurzum: sie ist wunderbar.
Fazit:
★★★★★
Für dieses tolle Buch kann ich guten Gewissens 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung geben. Die Mischung passt einfach und es ist ein Garant für angenehme Lesestunden.
Ich bin schon sehr gespannt, was uns in den kommenden Büchern dieser Reihe erwartet und freue mich schon sehr darauf!