Cover-Bild Die Überflüssigkeit der Dinge
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 04.02.2020
  • ISBN: 9783455008319
Janna Steenfatt

Die Überflüssigkeit der Dinge

Roman

»Ein berührender Coming-of-Age-Roman über Liebe, Sex und Schuld.« Olga Grjasnowa

Ina hat sich eingerichtet in einer Welt, in der niemand etwas von ihr erwartet. Mit ihrem Mitbewohner Falk streift sie durch die Nächte auf St. Pauli und begnügt sich mit genug Schlaf, etwas Sex und Gin Tonic. Als ihre Mutter bei einem Autounfall stirbt, wird Ina eingeholt von einer Kindheit im Theater und den Gedanken an einen Vater, den sie nie kennengelernt hat. Ausgerechnet jetzt kehrt er zurück nach Hamburg und inszeniert Shakespeares Sommernachtstraum. Und Ina, die endlich so etwas wie einen Plan hat, nimmt einen Aushilfsjob in der Kantine des Theaters an. Doch bevor sie sich überlegen kann, ob sie sich dem Vater offenbart, trifft sie auf die Schauspielerin Paula. Ina, die ihr Herz bisher weder an Dinge noch an Menschen gehängt hat, lernt die Liebe kennen – und den Verrat an ihr.

»Schlafwandler wissen: wenn sie die Augen öffnen, stürzen sie ab. Von einem solchen Augenöffnen erzählt Steenfatt mit schwindelerregender Sicherheit und einem spröden Witz.« Antje Rávik Strubel

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2020

Über ein Leben, dass nicht perfekt ist

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Hätte ich dieses Buch nicht in einem Buchclub gelesen, hätte ich normal nie danach gegriffen. Der Klappentext hat mich eigentlich überhaupt nicht angesprochen und ich konnte mir gar nichts darunter vorstellen. ...

Hätte ich dieses Buch nicht in einem Buchclub gelesen, hätte ich normal nie danach gegriffen. Der Klappentext hat mich eigentlich überhaupt nicht angesprochen und ich konnte mir gar nichts darunter vorstellen.
Dafür konnte mich die Autorin eigentlich ganz angenehm überraschen. Zumindest mit ihrem Schreibstil. Der war nämlich wirklich angenehm und flüssig zu lesen. Er hat den Lesenden, trotzdem, dass in der Geschichte eigentlich gar nichts passiert ist, an die Geschichte gefesselt.
Bei der Geschichte bin ich mir nicht sicher. Wenn die Autorin zeigen wollte, dass der Selbstfindungsprozess in der Jugend schiefgehen kann, dann hat sie ihr Ziel auf jeden Fall erteilt. Es war aber ein wenig deprimierend. Es ging alles in einer Eintönigkeit dahin und die Protagonistin musste einen Rückschlag nach dem anderen einstecken. Immer wenn ich mir dachte: „Jetzt wird´s endlich“, dann ging wieder etwas schief und wieder konnte die Protagonistin nicht schaffen, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Aber ich fand es auch nicht schlecht auch so eine Geschichte zu erzählen. Es muss nicht immer alles rosarot sein, das Leben hält nicht für jeden das beste bereit und man muss mit Rückschlägen umgehen können.
Leute, die diese Art von Büchern mögen, in denen es Mal kein Happy End gibt, sollten es auf jeden Fall lesen. Für alle die, die darauf warten, dass am Ende alles gut wird, ist es jedoch nicht das richtige Buch.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Janna Steenfatt - Die Überflüssigkeit der Dinge

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Sie sind kein Liebespaar, aber auch mehr als die typische WG. Als Ina sich bei Falk das zu vermietende Zimmer ansieht, wissen sie sofort, dass sie zueinander passen. Der introvertierte Falk und die planlose ...

Sie sind kein Liebespaar, aber auch mehr als die typische WG. Als Ina sich bei Falk das zu vermietende Zimmer ansieht, wissen sie sofort, dass sie zueinander passen. Der introvertierte Falk und die planlose Mitzwanzigerin, die zwar ihr Studium beendet, aber keinerlei Zukunftspläne hat. In Hamburg streifen sie durch die Nachtszene bis Inas Mutter, zu der das Verhältnis immer schwierig war, unerwartet stirbt und Ina von der Vergangenheit eingeholt wird. Doch nicht so sehr die Trauer ist es, die sie überwältigt, sondern die Erkenntnis, wer ihr Vater ist und dass dieser womöglich gar nichts von ihrer Existenz weiß. Doch just in diesem Moment kommt der Regisseur in die Stadt und so tut sich für Ina die Chance auf, ihm am Theater näherzukommen. Als Küchenkraft beäugt sie ihn aus der Ferne, wie immer schon in ihrem Leben, auf den richtigen Moment wartend, um ihn zu konfrontieren.

Es ist nicht leicht, Ina sympathisch zu finden, nein, eigentlich ist es sogar ausgesprochen schwierig, die junge Frau zu verstehen und zu mögen. Janna Steenfatt hat einen komplexen Charakter geschaffen, dem zwar jedes Charisma fehlt und der auch für die anderen Figuren kaum liebenswert erscheint, der jedoch aus psychologischer Sicht durchaus seinen Reiz hat. Schon als kleines Kind leidet sie unter ihrer dominanten Mutter, die als Schauspielerin immer die öffentliche wie auch private Anerkennung und Bewunderung sucht. Besonders ausgeprägt sind ihre mütterlichen Instinkte nicht, was in einer emotionalen Vernachlässigung des Kindes endet. Auch die Tatsache, dass sie Vater und Tochter die gemeinsame Beziehung vorenthält, ist eine egoistische Entscheidung mit weitreichenden Folgen.

Ina internalisiert den Wunsch zu gefallen, es ihr Recht zu machen, was ihr jedoch kaum gelingt, mehr als süffisante Verachtung hat ihre Mutter selten für sie übrig. Als Erwachsene ist ihre Persönlichkeit durch Unentschlossenheit und Unsicherheit geprägt, dies geht so weit, dass sie einen Job weit unter ihrer Qualifikation annimmt. Beziehungen und Freundschaften gibt es nicht wirklich in ihrem Leben, mit Falk verbindet sie ein eigenartiges Band, beide sind introvertiert und gehen ungern auf andere zu. Auch der Beziehungsversuch mit der Schauspielerin Paula scheitert kläglich. Liebe ist für sie nichts, das einfach geschieht und dann gedankenlos gelebt werden kann, was dann letztlich auch erwartungsgemäß zu großen Problemen führt.

„Die Überflüssigkeit der Dinge“ ist ein endloses Warten darauf, dass das Leben irgendwann beginnt. Das Leben, das die Figuren eigentlich leben wollen. Bis dahin leben sie eben ein anderes, fremdes, das sie sich nicht selbst ausgesucht haben, sondern eines, das sie gefunden hat. Ein sperriger Roman, der auch im Leser einiges bewegt, nicht einfach zu fassen bleibt und an dem man sich reibt, wenn nicht gar aufreiben kann.