Cover-Bild Uns gehört die Nacht
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 25.07.2018
  • ISBN: 9783257300727
Jardine Libaire

Uns gehört die Nacht

Sophie Zeitz (Übersetzer)

Als Elise Perez an einem trostlosen Winternachmittag in New Haven den Yale-Studenten Jamey Hyde kennenlernt, ahnt keiner, dass hier und jetzt ihrer beider Schicksal besiegelt wird. Was als obsessive Affäre beginnt, wird zu einer alles verändernden Liebe. Doch Elise ist halb Puerto-Ricanerin, ohne Vater und Schulabschluss aufgewachsen, und Jamey der Erbe einer reichen Familie. Wie weit sind sie bereit zu gehen?

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2018

Stellenweise fasziniert und hellauf begeistert, aber leider nicht durchgehend

0

Die Rezension enthält leichte Spoiler!


Inhalt

Ein Mädchen aus der Unterschicht trifft auf den Sprössling einer sehr reichen, einflussreichen Familie. Nach und nach verwandelt sich die obsessive, ungesunde ...

Die Rezension enthält leichte Spoiler!


Inhalt

Ein Mädchen aus der Unterschicht trifft auf den Sprössling einer sehr reichen, einflussreichen Familie. Nach und nach verwandelt sich die obsessive, ungesunde Affäre in eine zarte, aber verbotene Liebe. Wie weit sind Jamey und Elise bereit zu gehen, um ihre Liebe zu verteidigen?

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Genre: Roman / Liebesgeschichte
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 464
Erzählweise: Figuraler Erzähler, meist Präsens, selten Präteritum
Perspektive: aus weiblicher Perspektive
Kapitellänge: mittel bis lang
Tiere im Buch: +/- Einerseits behandeln Elise und Jamey ihren Hund Buck sehr liebevoll (er wird sogar zu einer wichtigen Figur), andererseits werden Missstände, was Tiere betrifft, ungeschönt geschildert und nichts wird dagegen unternommen. Der Hund einer armen Familie bekommt nicht die medizinische Betreuung, derer er bedürfte, er wird vernachlässigt, seine Zähne und sein Zahnfleisch sind verfault, ein anderer Hund stirbt röchelnd und erhält keine Hilfe oder Zuwendung. Zudem werden kränkliche Kätzchen beschrieben, die in einem Zooladen verkauft werden und hungrige Streuner. Hier meine Bitte: Kauft niemals Tiere in Zoohandlungen, sie kommen nicht vom privaten, befreundeten Züchter, sondern werden unter schlimmsten, tierquälerischen Bedingungen meist im Ausland „produziert“. Zudem haben sie meist viele Krankheiten, viele weibliche Tiere sind bereits trächtig. Bitte unterstützt diese Tierquälerei nicht, sondern kauft eure Tiere bei seriösen (dies ist bitte genau zu prüfen!) Züchtern oder schenkt einem Tier aus dem Tierheim oder aus dem Tierschutz ein schönes, neues Zuhause. Und noch eine wichtige Information, weil im Buch Katzen mit Milch gefüttert werden: Katzen vertragen keine normale Milch, da sie unter einer Laktoseintoleranz leiden. Um ihnen und sich selbst als BesitzerIn unangenehmen Durchfall und Bauchschmerzen zu ersparen, sollten die Stubentiger nur spezielle Katzenmilch oder einfach laktosefreie Milch erhalten. Allerdings auch nur als Leckerchen, die Hauptflüssigkeitszufuhr sollte aus Wasser bestehen, da Milch einen sehr hohen Fett- und Milchzuckergehalt aufweist – was zu einer Reihe weiterer Probleme führen kann.

Warum dieses Buch?

Dieses Buch ist eines der seltenen Fälle, die rein aufgrund ihres wundervollen Covers und ihres schönen Titels meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Eigentlich lese ich selten Liebesgeschichten, doch diese schien etwas Besonderes zu sein, deshalb wollte ich unbedingt mehr erfahren.

Meine Meinung

Einstieg (♥)

Der Einstieg fiel mir sehr leicht, denn der emotionale Prolog hat es in sich. Elise zielt mit einem Gewehr auf Jameys Brust. Sofort tauchten viele Fragen auf: Wie konnte es so weit kommen? Was ist geschehen? Wird sie abdrücken? Dann springt die Geschichte rund eineinhalb Jahre in die Vergangenheit und nimmt uns mit zu den Anfängen im Januar 1986 und dem ganz und gar unspektakulären Zusammentreffen der zwei Protagonisten.

„Falls der Eindruck entsteht, das Zimmer sei klein, das ist es nicht. Es ist aufgebläht, riesig – es pocht wie eine Milliarde Herzen, so wie ein Raum pulsiert, wenn sich die Menschen darin ihrer Macht bewusst werden. Elise wird die Augen schließen, das Gesicht abwenden und das Gewehr entsichern.“ Seite 9f

Schreibstil (+/-)

Der Schreibstil hat zwei Seiten, besteht aus Schatten und Licht. Manchmal schreibt Jardine Libaire romantisch, emotional, fast märchenhaft, schaut ganz genau hin, wenn Liebe und Schönheit im Leben von Jamey und Elisa aufblitzen, andererseits wird ihr Ton oft auch entwaffnend, ja fast schon schockierend direkt, schmutzig, beinahe vulgär, beschönigt nichts. Eines steht mit Sicherheit fest: Die Sprache ist teilweise wirklich anspruchsvoll. In seinen guten Momenten glänzt der Schreibstil mit wunderbar bildlicher Sprache, gelungenen Vergleichen, Beschreibungen und Metaphern. In seinen schwächeren Momenten wirkt er bemüht, die Metaphern ausufernd, abstrakt, schwer verständlich, die Formulierungen sperrig und nicht flüssig lesbar. Klar ist, dass dieses Buch keinesfalls nebenher gelesen werden muss, die Sprache verlangt die volle Aufmerksamkeit.

„Er braucht eine Weile, aber schließlich grinst er. Dann lacht er – sein goldenes, schmutziges Lachen. Seine Skepsis zerbricht, und aus der kaputten Schale rinnt ein Dotter.“ Seite 273

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (+/-)

Die Geschichte um Jamey und Elise ist in verschiedene Monate unterteilt. Innerhalb der Kapitel werden viele kurze, oft nur eine halbe Seite lange Episoden abwechselnd aus Jameys und Elises Sicht erzählt. Was am Beginn als obsessive, manische, ungesunde Affäre beginnt, entwickelt sich nach und nach, glaubwürdig und langsam zu einer tiefen Liebe. Hierbei geht die Autorin vor allem bei den zahlreichen Liebesszenen teilweise sehr ins Detail und schildert diese nicht gerade poetisch – das wird nicht für jeden etwas sein, auch mir hat das nicht immer gefallen. Jedoch ist es schön zu sehen, wie sich die beiden immer mehr ineinander verlieben, etwas, das vor allem Jamey sehr unerwartet trifft, dem als reicher Erbe eine solche Beziehung strengstens untersagt ist. Aus diesem Grund stellt auch seine snobistische Familie die größte Hürde für das junge Glück dar, mit allen Mitteln wird versucht, Jamey wieder „auf den richtigen Weg“ zurückzubringen.

Beide Protagonisten versuchen, sich von ihrer Herkunft zu lösen und unabhängig zu werden. Da Elise von ganz unten kommt, eine schwierige Kindheit voller Gewalt und Drogen hinter sich hat, und da Jamey der Oberschicht entstammt, inklusive exzellenter Bildung und Millionen auf dem Konto, treffen sich die beiden irgendwo in der Mitte, wo sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Jardine Libaire geht in ihrem erstaunlich handlungsarmen (!) Buch der Frage nach, wie sehr unsere Herkunft unser Leben bestimmt und wie schwierig es ist, ihr zu entfliehen, und behandelt die wenigen anderen Themen wie Eifersucht, Krankheit, Drogen, (falsche) Freundschaft und Opferbereitschaft tiefgründig. Manches bleibt dennoch oberflächlich, wird nur angerissen, hier hätte ich gerne noch mehr erfahren (beispielsweise über Jameys Innenleben) und trotz vieler gelungener Ansätze, konnte mich die Geschichte insgesamt leider nicht so mitreißen, berühren und faszinieren, wie ich es mir erhofft hatte. Das Ende war zwar keine Offenbarung, es hat mir aber gut gefallen.

Protagonisten (+/-)

Elise und Jamey sind beide interessante Hauptfiguren, die von ihrer Herkunft und ihrer Vergangenheit gezeichnet sind. Nach und nach gelingt es beiden, sich immer mehr davon zu befreien, was sehr spannend ist. Beide Figuren erhalten Stärken und Schwächen, Träume und Ängste, es wurde sich bemüht, sie komplex zu zeichnen und ihre Entwicklungen authentisch zu beschreiben. Dennoch blieb beim Lesen leider immer eine gewisse Distanz, ich konnte irgendwie keine tiefergehende Beziehung zu den beiden aufbauen. Manchmal schienen sie mir trotz allem zu stereotyp, etwas zu sehr die klassischen, tragischen Liebenden (der melancholische, reiche Erbe und die impulsive, lebenshungrige Frau aus der Unterschicht) zu sein. Manchmal schien ihre Persönlichkeit nur daraus zu bestehen. Dennoch: Jamey mochte ich eigentlich gern, seine Denkweise, die stets etwas ins depressive geht, fand ich wirklich faszinierend. Es gelang mit zwar nicht immer, mit den Figuren mitzufiebern, aber in manchen Momenten wurde ich doch ins Herz getroffen, berührt und erschüttert.

„Elise hat langgestreckte Glieder und runde feste Brüste. Jungshüften. Ein Windhund, aerodynamisch, geprügelt, schnell wie der Teufel, zum Rennen gemacht, zum Verlieren geboren.“ Seite 14

Nebenfiguren & Beziehungen (+/-)

Die wenigen Nebenfiguren bleiben teilweise blass, sind teilweise aber auch erstaunlich liebevoll gezeichnet, manche konnten mich durchgehend, und auch wenn sie nur kleine Rollen in der Geschichte einnahmen, absolut begeistern und überzeugen. Besonders Matt mit all seinen Unsicherheiten, dem gespielten Stolz und seinem Snobismus hat mir als Figur sehr gut gefallen. Jameys und Elises Familien werden zudem authentisch (wenn auch etwas klischeehaft) beschrieben, jeder Blick, jedes Wort aus ihrem Mund ist hierbei ganz und gar von ihrer Herkunft durchdrungen.

Spannung & Atmosphäre (+/-)

Hier bin ich zwiegespalten, besonders das erste Drittel der Geschichte, die ungeschönten Beschreibungen der dreckigen, aber auch schillernden Seiten von New York und New Haven fand ich wirklich spannend. Wenn ich mit Freunden über das Buch gesprochen habe, dann in einem enthusiastischen Ton, ich hatte das Gefühl, etwas Großartiges in den Händen zu halten. Doch nach und nach nahmen die bemühten, ausufernden, schwer verständlichen Metaphern und Formulierungen zu und der Spannungsbogen baute sich regelmäßig und brach wieder ein. Manche Situationen, die geschildert wurden, waren unspektakulär und banal, und auch wenn das einerseits sicher auch zur Schönheit und Authentizität der Liebesgeschichte beiträgt, so kann es in manchen Momenten auch etwas ermüdend sein. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass man kürzen können hätte, dass das Buch dadurch profitiert hätte und noch besser geworden wäre.

„Der Tag ist warm genug , um die Eiszapfen in den Bäumen zu schmelzen, woraus eine Art Regen entsteht, der fällt, wenn er Lust hat, mehr tierisch als mineralisch, ein Regen mit eigenem Willen, Empfindungen.“ Seite 20

Feministischer Blickwinkel (+/-)

Einerseits ist Elise eine sehr starke, mutige Frauenfigur, die genau weiß, was sie will, sich auf eigene Faust durchschlägt, von ihrer Familie (und Herkunft) befreit und auch in Liebesdingen oft den ersten Schritt macht. Andererseits gibt es einige Beispiele für Sexismus, beispielsweise werden Frauen als „Miststück“ und „Schla+++“, einmal sogar als „Fo+++“ bezeichnet. Zudem wird Jamey vorgehalten, er würde einen „Frauenjob“, also einen minderwertigen Job machen. Auch häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder wird thematisiert, allerdings wird auf diese Weise keinesfalls unkritisch (die Folgen werden aufgezeigt) das Milieu beschrieben, aus dem Elise stammt. Dennoch ist es natürlich frustrierend zu sehen, wie abhängig Elises Mutter von ihrem Schläger-Freund ist, wie viel sie (und andere Frauen) sich gefallen lässt. Auch wenn ich mir hier noch etwas mehr Sensibilität vor allem für das Thema „sexistische Sprache“ wünschen würde, bin ich insgesamt zufrieden mit diesem Buch, nicht nur aufgrund der starken, weiblichen Hauptfigur, sondern auch, weil sich Männer im Haushalt beteiligen, beim Abwaschen beobachtet werden können und Emotionen zeigen dürfen.

Mein Fazit

„Uns gehört die Nacht“ konnte mich insgesamt leider nicht so berühren, mitreißen und faszinieren, wie ich mir das erhofft hatte. Der Schreibstil, der manchmal sehr romantisch ist, zeigt sich an anderen Stellen schockierend direkt, manchmal sogar vulgär und beschönigt nichts. Teilweise konnten mich die bildhafte Sprache und die gelungenen Metaphern hellauf begeistern, manchmal wirkten sie aber auch bemüht, uferten aus, waren so abstrakt, dass sie schwer verständlich waren. Manchmal wirkten die Formulierungen sperrig und waren nicht flüssig zu lesen. Jardine Libaire behandelt nur wenige Themen, viele dafür aber tiefgehend. Im Fokus steht die verbotene Liebesgeschichte zwischen Elise und Jamey und deren Versuche, sich von ihrer Herkunft zu befreien. Obwohl die Figuren glaubwürdige Schwächen, Stärken, Ängste und Träume haben, blieb stets eine gewisse Distanz zu ihnen, ich konnte keine enge Bindung zu ihnen aufbauen, nur manchmal mit ihnen mitfiebern und mitleiden. Teilweise wirkten sie stereotyp und schienen nur aus ihrer Herkunft zu bestehen. Was die Spannung und die Atmosphäre betrifft, so gab es zum einen vor allem im ersten Drittel des Buches viele gelungene Momente und anschauliche Schilderungen der Sonnen- und Schattenseiten New Yorks und New Havens, zum anderen führte die Schilderung von oft unspektakulären, banalen Szenen zu Spannungseinbrüchen. „Uns gehört die Nacht“ ist ein Buch mit viel Potential, das mich stellenweise wirklich begeistern, faszinieren und berühren konnte, aber leider nicht durchgehend.

Leseempfehlung: Wenn euch Cover, Titel oder Klappentext neugierig machen, einfach mal hineinlesen und dann entscheiden! Und jetzt nehmen wir uns bitte noch einen Moment Zeit und bewundern das wundervolle Cover. Danke!

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 3,5 Sterne
Worldbuilding: 4 Sterne
Ausführung: 3,5 Sterne
Einstieg: 5 Sterne ♥
Schreibstil: 3,5 Sterne
Protagonisten: 3,5 Sterne
Nebenfiguren: 3 Sterne
Atmosphäre: 4 Sterne
Spannung: 2,5 Sterne
Ende: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 3 Sterne
Feministischer Blickwinkel: +/-

Insgesamt:

❀❀❀,5 Lilien

Dieses Buch bekommt von mir 3,5 Lilien!

Veröffentlicht am 03.08.2018

Liebe überwindet Alles

0

Inhalt: Elise und Jamey können unterschiedlicher nicht sein. Elise, halb Puerto-Ricanerin, ist in einer Sozialbausiedlung in der South Bronx ohne Vater und mit einer drogenabhängigen Mutter aufgewachsen. ...

Inhalt: Elise und Jamey können unterschiedlicher nicht sein. Elise, halb Puerto-Ricanerin, ist in einer Sozialbausiedlung in der South Bronx ohne Vater und mit einer drogenabhängigen Mutter aufgewachsen. Jamey ist Yale-Student und der Erbe einer reichen Familie von Investmentbankern. Beide lernen sich in New Haven kennen und lieben. Aber, wie in „Romeo und Julia“, sind die Familien gegen diese Verbindung und setzen beide unter Druck. Das führt zu großen Spannungen in ihrer Beziehung.

Wertung: Jardine Libaire fängt in ihre ersten Roman „Uns gehört die Nacht“ das alte Thema der der Klassenunterschiede wieder auf. Wie auch Shakespeare, versucht sie die Macht der Eltern auf ihre Kinder zu verdeutlichen. Aber ... diese Geschichte hier spielt in den 1980gern. Kinder begehren auf und versuchen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Besonders Jamey wird gezwungen der Liebe wegen stark auswirkende Konsequenzen zu ziehen. Der Autorin ist es gelungen die Kluft der Klassenunterschiede in Wort und Sprache zu verdeutlichen. Somit haben die Abschnitte, in denen sie Elises Ansichten und Tagesabläufe darlegt einen anderen Klang als die von Jamey. Im Laufe ihrer Verbindung kann man beidseitig eine Anpassung auf beiden Seiten erkennen, was den Einfluss aufeinander und auch ihre Liebe zueinander verdeutlicht.

Allerdings verfängt sich die Autorin während ihrer Schilderungen auch ab und an mal in schier unnütze Darstellungen, die die Spannung beeinträchtigen und die Frage „Warum das jetzt?“ aufwerfen. Die Spannungskurve hat mehrere kleine Höhepunkte, wobei der höchste im ersten Kapitel entsteht und am Ende des Buches wieder aufgenommen wird. Somit entsteht eine Art Achterbahnfahrt der Emotionen. Dies wiederum empfand ich als sehr gelungen und war neu für mich.

Fazit: Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, erkenne ich das Cover, welches ich wirklich sehr schön finde, als unpassend und auch den Titel nicht wirklich treffend. Aber dem zum Trotze ist das Buch doch recht lesenswert und bereichert das Abteil der anspruchsvolleren, zum Nachdenken anregenden Literatur in meiner hauseigenen Bibliothek.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Ein Buch, bei dem man mit den Protagonisten mitwächst!

0

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Bei der LitBlog Convention 2018 in Köln durfte ich mir am Diogenes-Stand ein paar Leseexemplare mitnehmen. Dies ist eines der Bücher, auf die meine Wahl fiel.

Handlungsüberblick:

Wir ...

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Bei der LitBlog Convention 2018 in Köln durfte ich mir am Diogenes-Stand ein paar Leseexemplare mitnehmen. Dies ist eines der Bücher, auf die meine Wahl fiel.

Handlungsüberblick:

Wir lernen Elise und Jamey kennen, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie ist halb Puerto-Ricanerin, ohne Schulabschluss und ohne Vater aufgewachsen. Er ist Erbe einer reichen Familie von Investmentbankern und studiert in Yale. Wir begleiten die beiden auf ihrem Weg von einer obsessiven Affäre hin zu einer alles verändernden Liebe. Haben die beiden trotz ihrer Gegensätze eine Zukunft?

Mein Bucheindruck:

Das Cover hat mich direkt abgesprochen. Ich liebe Bilder, die durch ein Fenster gemacht werden! Zudem fand ich die Frau auf dem Cover bildhübsch! Der Titel passte einfach perfekt!

Mein Leseeindruck:

Dieses Buch ließ mich gefühlt über Nacht erwachsen werden. Momentan lese ich vorwiegend Young-Adult-Bücher, da war dieses mal etwas ganz anderes, denn durch das ganze Buch zieht sich eine sehr ernste, melancholische und zum Teil auch bedrückende Stimmung.

Die Kapitel gliedern sich nochmals in kleinere Erzählabschnitte, die es einem erleichterten, auch mal ein paar Seiten zwischendurch zu lesen, etwa in der Bahn oder in der Pause bei der Arbeit. Das mochte ich sehr gerne!

Das Buch dreht sich um zwei Charaktere, die mir leider bis zum Ende nicht wirklich sympathisch geworden sind. Allerdings faszinierten sie mich gerade deswegen ungemein. Die beiden Protagonisten regten mich zum Nachdenken an und ich hatte das ganze Buch über das Gefühl, mit ihnen mitzuwachsen. Das war einfach ein großartiges Gefühl! Ich war unheimlich fasziniert davon, wie es der Autorin gelang, bei mir zugleich Nähe und Distanz zu ihren Figuren entstehen zu lassen.

Das Ende war unvorhersehbar und überraschend, sodass sich die Spannung bis zur letzten Seite hielt.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Neben dem Cover gefiel mir an diesem Buch die bildhafte Sprache ganz besonders. Schon mit dem zweiten Satz auf der ersten Seite hatte mich die Autorin! "Eine Winston-Werbung glüht am Horizont neben dem Highway, als würden sich die Zigaretten in der Schachtel selbst entzünden." Sätze wie diesen findet man in "Uns gehört die Nacht" unheimlich oft. Ich war begeistert davon, wie es der Autorin gelang, mit ihren Worten Bilder in meinem Kopf zu erzeugen, die eine solch immense Kraft hatten.

Mein Abschlussfazit:

Ein Buch für Liebhaber der bildhaften Sprache, bei dem man mit den Protagonisten mitwächst.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Gegensätze ziehen sich an?

0

Jardine Libaire - Uns gehört die Nacht

Jamey und Elise kommen aus unterschiedlichen Welten, er der Sohn reicher Eltern, sie, das Mädchen aus armen Verhältnissen, dass sich schon früh allein durch die ...

Jardine Libaire - Uns gehört die Nacht

Jamey und Elise kommen aus unterschiedlichen Welten, er der Sohn reicher Eltern, sie, das Mädchen aus armen Verhältnissen, dass sich schon früh allein durch die Welt kämpfen musste.

Was am Anfang als rein körperliche Beziehung startet, entwickelt sich schnell zu einer tiefen Verbundenheit. Die unterschiedlichen Schichten, aus denen beide kommen, ist meiner Meinung nach ein Thema, dass besser rausgearbeitet sein sollte. Es kommt mir zu kurz in der Geschichte, dafür ist das Thema Sex für mich oftmals fehl am Platz in dieser Erzählung und hätte weitaus weniger thematisiert werden können.

Auch konnte mich der Schreibstil nicht komplett überzeugen und viel mir oftmals schwer. Letztlich hatte ich mir, glaube ich, etwas anderes vorgestellt. Teils fiel es mir schwer an der Geschichte dran zu bleiben.

Dieses Buch lässt mich zwiespaltigen zurück, keine leichte Lektüre.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Nicht ganz mein Fall

0

Wenn ich die Liebesgeschichte zwischen Elise und Jamey beschreiben sollte, würde ich folgende Worte wählen: teils konfus, manisch, intensiv. Jardine Libaire erzählt auf etwas mehr als 460 Seiten eine Lovestory ...

Wenn ich die Liebesgeschichte zwischen Elise und Jamey beschreiben sollte, würde ich folgende Worte wählen: teils konfus, manisch, intensiv. Jardine Libaire erzählt auf etwas mehr als 460 Seiten eine Lovestory zwischen Elise (kein Schulabschluss, die Mutter eine (ehemalige?) Drogenabhängige) und Jamey (ehemaliger Privatschüler, der einer unfassbar reichen und einflussreichen Familie entstammt). Die beiden könnten auf den ersten Blick gegensätzlicher nicht sein. Und so gegensätzlich wie die beiden sind, habe ich den Schreibstil von Jardine Libaire empfunden. Manche Stellen schäumen geradezu über unter den für mich sehr bemüht wirkenden Anstrengungen, eine blumige Sprache zu verwenden. Andere Stellen sind so gnadenlos direkt und auf den Punkt dargebracht niedergeschrieben, dass man stutzt und fast schon schockiert ist.

Manche Themen werden meiner Meinung nach zudem nicht abschließend betrachtet. Dazu gehört zum Beispiel Jameys psychische Verfassung. Man hat durch die Beschreibungen seiner Gedanken und Gefühle manchmal schon das Gefühl, dass das Innenleben dieses jungen Mannes in Aufruhr ist. Und meiner Meinung nach kann das nicht nur auf das Verliebtsein zurückgeführt werden.

Obwohl ich eigentlich kein Fan kitschiger Liebesromane bin, hätte ich mir von Uns gehört die Nacht doch ein bisschen mehr Romantikflair erwartet. Daher vergebe ich drei von fünf Sternen.