Cover-Bild Spaceman of Bohemia
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 21.07.2017
  • ISBN: 9783608108903
Jaroslav Kalfar

Spaceman of Bohemia

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
Barbara Heller (Übersetzer)

»Ein Debüt voll überbordender Fantasie, sprühend vor Vitalität und Originalität.« New York Times

April 2018: Die JanHus 1, das erste Raumschiff in der tschechischen Geschichte, erhebt sich in den Himmel. Eine ganze Nation ist auf den Beinen, um den Start vom staatseigenen Kartoffelacker aus mitzuverfolgen. Die Besatzung besteht aus einem einzigen Raumfahrer: Jakub Procházka, Spross einer Kollaborateursfamilie und Professor für Astrophysik mit einschlägiger Erfahrung in der Erforschung interstellaren Staubs. Nach dreizehn eintönigen Wochen im All ist der Forscherdrang Jakubs jedoch beinahe erloschen. Einziger Lichtblick sind die wöchentlichen Video-Chats mit seiner Frau Lenka. Doch als die ihn verlässt, gerät Jakubs Leben im Orbit in Schieflage. Und als wäre das nicht genug, schleicht sich auch noch ein haariger, achtbeiniger Mitbewohner in Jakubs Raumschiff ein. Jaroslav Kalfařs Debüt ist verrückt und voll überbordender Phantasie, dabei romantisch und ein klein wenig philosophisch.
»Der Roman platzt vor Geschichten und Fantastereien, weil sein einfallsreicher Autor mit so ungebremsten Erzähldrang bei der Sache ist. Ebenso groß ist dementsprechend auch der Lesedrang.« taz
»So überschäumend wie klug.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Ebenso absurd wie realistisch.« Der Tagesspiegel
»In imaginärer Lichtgeschwindigkeit verbindet Kalfars Roman Politik, Märchen, Trash und die Geschichte einer scheiternden Liebe mit dem ersten und letzten Dingen. Steven Spielberg trifft auf Bohumil Hrabal.« Stuttgarter Zeitung
»Spannend, unterhaltsam, nie oberflächlich.« Die Presse

Weitere Formate

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Archer in einem Regal.
  • Archer hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2017

Schöner philosophischer Roman

0

„Wie unwahrscheinlich! Und doch sind wir hier.“ (S. 183)

Zusammenfassung. Jakub begibt sich auf eine ungewisse Reise ins All, fort von seiner Frau und allen anderen Menschen an die physischen und psychischen ...

„Wie unwahrscheinlich! Und doch sind wir hier.“ (S. 183)

Zusammenfassung. Jakub begibt sich auf eine ungewisse Reise ins All, fort von seiner Frau und allen anderen Menschen an die physischen und psychischen Grenzen des menschlichen Fassungsvermögens. Wie wird sich die Welt für ihn verändert, wie wird er sich verändert?

Erster Satz. Mein Name ist Jakub Procházka.

Cover. Ich mag den Buchtitel und das Blau des Covers sehr gern, und obwohl ich abgesehen davon nicht sagen kann, woran es liegt, hat mich „Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ direkt angesprochen. Also kann man wahrscheinlich sagen, dass es gelungen ist.

Inhalt. Die ersten paar Seiten gefielen mir vor allem sprachlich, und auch die Geschichte schien mir ganz spannend zu werden, doch ich war auch skeptisch: Etwas abgedreht schien mir das doch auch zu werden und gerade so knapp in der Zukunft, dass es nicht so richtig Gegenwart war, aber auch noch nicht so richtig ferne Zukunft.
Im weiteren Verlauf lag der Fokus dann jedoch eher auf inhaltlichen, nahezu philosophischen Aspekten und weniger auf wissenschaftlichen, sodass meine Skepsis unbegründet war.
Als es aufs Ende zuging, fand ich es irgendwann sogar richtig spannend, womit ich im Vorfeld in der Form nicht gerechnet hatte, und die Verlorenheit des einen einsamen kleinen Menschen im All wurde sprachlich ziemlich gut eingefangen.
Dabei war mein Highlight die Balance zwischen amüsant geschriebenen Stellen („In der unmittelbaren Zukunft erwarten mich frisch gekochtes Gulasch, Schweinsfüße mit Meerrettich aus dem eigenen Garten und der Kapitalismus.“ (S. 17)), existentiellen Fragen- und Problemen („Die Antimaterie ist uns ausgegangen, und das ewige Spiel ist jetzt ein Tetris-Spiel - wie organisieren wir das Selbst, um nicht zu ersticken?“ (S. 167)) und erschreckenden Erkenntnissen („Die ganze Welt ist seit Anbeginn der Menschheit von Perversen besetzt“ (S. 83)).

Personen. Die Personen waren für mich ein Schwachpunkt der Romans: Es fiel mir schwer, eine Verbindung zu Jakubs Frau Lenka herzustellen, und deswegen auch, emotional in deren Beziehungsgedöns involviert zu sein. Und das nahm dem Buch dann leider doch eine ganze Menge.
Sieht man davon ab, dann waren auch die Personen überzeugend. Sie entwickeln sich, sie denken über das Leben nach und reagieren glaubwürdig und innerhalb ihrer Persönlichkeit. Also voll in Ordnung, die Personen, aber durch die fehlende Bindung zu Lenka nicht völlig überzeugend.

Lieblingsstellen. „Ein Pessimist, der sich als Mann mit Erfahrung tarnt“ (S. 13)
„Damals mussten wir uns das Glück nicht erarbeiten. Es war einfach da.“ (S. 37)
„Eine Halluzination konnte doch nicht voller Gedanken stecken, die mir noch nie gekommen waren, oder?“ (S. 67)
„Ich suchte nach der Taste, die mich augenblicklich zur Erde zurückbefördern würde“ (S. 125)
„Ich war so aufgeregt, dass ich mit ihm geschlafen habe.“ (S. 199-200)
„Man geht durch die Dunkelheit, bis etwas Vertrautes kommt.“ (S. 242)

Fazit. „Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ war spannend, anregend philosophisch und vielleicht sogar ein wenig prophetisch. Es hat mich abgeholt und mitgenommen, und trotzdem war ich nicht völlig begeistert, was sicherlich mit der Beziehung zwischen Lenka und Jakub/meiner Nicht-Beziehung zu Lenka zusammenhing. Also insgesamt schon sehr gut, aber nicht gigantisch gut.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Sehr philosophische Geschichte

0

Vollständige Rezension: derbuecherwald.blogspot.de
Ich muss zugeben, dass mich "Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt" überrascht hat. Ich hatte einen sehr wissenschaftlichen Sci-Fi Roman erwartet. ...

Vollständige Rezension: derbuecherwald.blogspot.de
Ich muss zugeben, dass mich "Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt" überrascht hat. Ich hatte einen sehr wissenschaftlichen Sci-Fi Roman erwartet. Stattdessen bekam ich ein außerordentlich packendes und philosophisches Werk. Natürlich sind ein paar trockene und wissenschaftliche Abschnitte dabei. Doch dieses Buch konnte mich wirklich fesseln. Denn ein wichtiger Punkt ist, dass es auch viele Kapitel über Jakubs Kindheit gibt. Denn auch diese war nicht gerade ein Zuckerschlecken. Die vielen Unruhen in Tschechien zu dieser Zeit, haben Jakubs Leben gezeichnet. Daher konnte ich es kaum erwarten mehr über Jakub selbst und sein Schicksal zu erfahren. Durch die Rückblicke hat das Buch auch einen leicht politsichen Touch und ich habe viel über die tschechische Geschichte erfahren.
Vor allem aber wird in dem Buch viel philosphiert-über Menschlichkeit, die Liebe, das Leben, das Schicksal...
So konnte ich viele schöne Zitate entdecken, die ich mir natürlich auch gleich markiert habe.
Selbstverständlich ist dieser Roman nicht besonders ereignisreich, da Jakub ja die meiste Zeit allein (bzw. mit Hanus) im Weltall schwebt. Aber vor allem die Rückblicke konnten eine gewisse Spannung entwickeln.
Trotzdem fällt es mir schwer das Buch wirklich als perfekte Lektüre zu bezeichnen, weil mir irgendwie noch das Tüpfelchen auf dem i fehlt. Besonders der Moment, als Jakub dabei ist Chopra zu erreichen, ist etwas verworren, das hätte man vielleicht noch besser lösen können.
Die Charaktere waren unterschiedlich gut dargestellt, man erfährt viel über Jakub und seine Großeltern, aber zu manchen Personen erhält man nur sehr spärliche Informationen, vor allem zu Lenka und Jakubs Mutter. Zu diesen Personen kann man so leider keine richtige Verbindung herstellen und sie bleiben unbekannte Schatten.

Veröffentlicht am 02.08.2017

Kleiner Raumfahrer

0

Als sich eine Wolke unbekannten Staubs im heimischen Sonnensystem einnistet, ist sich keine Raumfahrernation ganz einig, wer sich darum kümmern soll. Die große Stunde des kleinen Tschechien schlägt, denn ...

Als sich eine Wolke unbekannten Staubs im heimischen Sonnensystem einnistet, ist sich keine Raumfahrernation ganz einig, wer sich darum kümmern soll. Die große Stunde des kleinen Tschechien schlägt, denn sie schicken Jakub Prochazka in den Weltraum, alles für Ruhm und Ehre und Aufmerksamkeit in der Welt. Doch das All ist langweilig, die Tage in der Raumkapsel eintönig, und die Welt für Jakub weit weg. Was macht so ein Mann also den ganzen Tag? Jakub dreht am Rad, als seine Frau die Schnauze von ihm voll hat, unterhält sich mit einem Außerirdischen, der vielleicht da ist oder auch nicht und erzählt seine Lebensgeschichte, die als Sohn eines linientreuen Parteigenossen, der nach der Wende nicht mehr als linientreu, sondern als Kollaborateur bezeichnet wurde, begann.

Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was mir das Buch sagen wollte, worauf es hinauswollte. Ab einem gewissen Punkt war es mir aber auch fast egal, weil ich sowieso niemanden leiden konnte, und ob da einer lebt oder tot umfällt, kam mir unwichtiger vor als wenn in Prag ein Fahrrad umfällt. Ganz bestimmt sollte es eine Art Satire darstellen, das kleine Tschechien, das sich mit den Großen messen wollte? Oder Aufarbeitung der tschechischen Geschichte zur Zeit, als Bespitzelung in war? Meine persönliche Meinung ist ja, dass Kalfar mit irgendwem gewettet hat, im Drogenrausch ein Buch zu schreiben, und das kam dabei raus. Hauptsache provokant, Alter!, hat er zu seinem Wettpartner gesagt. Ich werde ganz oft irgendwelchen blöden Hasen die Kehle aufschlitzen, dass das Blut spritzt, oder auch mal einem Schwein, und auf alle Fälle werde ich alle paar Seiten was übers Fressen, Saufen, Scheißen und Ficken erzählen. Das ist modern, das wird gelesen, das wird geliebt, das wird ein Bestseller, Alter! Nun denn. Es sei ihm vergönnt. Aber nicht aufgrund meiner Rezension.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Langatmig

0

Die Geschichte über den ersten böhmischen Astronauten in der Zukunft hat mich sehr interessiert. Es hörte sich alles etwas abgedreht und surreal an. Leider war ich von dem ebook sehr enttäuscht.

Der Erzählstil ...

Die Geschichte über den ersten böhmischen Astronauten in der Zukunft hat mich sehr interessiert. Es hörte sich alles etwas abgedreht und surreal an. Leider war ich von dem ebook sehr enttäuscht.

Der Erzählstil hat mich nicht überzeugt. Schon zu Beginn des Buches erfolgt die Trennung von Jakub und seiner Frau. Das war mir zu früh, da ich Jakub gefühlt noch nicht richtig kannte und es dann schon surreal wurde. Die Rückblenden aus Jakubs Kindheit wären interessant, aber nicht in dem Kontext. Die Probleme die die Tschechen beschäftigen, die Uneigenständigkeit, der Druck durch die EU und natürlich die nicht aufgearbeitete Vergangenheit wären zusammen ein spannendes Thema. Aber als Rückblick wie in diesem Buch konnte dem meiner Meinung nach nicht Rechnung getragen werden.

Meiner Meinung nach fehlte dem Buch ein Charakter, den der Leser mag und eine gute Prise Humor. Statt einer Liebesgeschichte wäre mir Humor wichtiger gewesen und hätte auch besser gepasst.