Cover-Bild Meine Königin
12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 151
  • Ersterscheinung: 10.03.2019
  • ISBN: 9783458363910
Jean-Baptiste Andrea

Meine Königin

Roman
Thomas Brovot (Übersetzer)

Sommer in der Provence: Der zwölfjährige Shell lebt mit seinen Eltern auf deren Tankstelle. In die Schule geht er nicht mehr, stattdessen liebt er es, mit Streichhölzern zu zündeln, schicke Autos vollzutanken und die Zapfsäulen zu polieren. Shell ist anders als andere Kinder. Als seine Eltern ihn auf eine Sonderschule schicken wollen, beschließt er, fortzugehen. In den Krieg, den er im Fernsehen immer sieht. Er will seinen Eltern und überhaupt allen beweisen, dass er kein Kind mehr ist, sondern ein richtiger Mann. Im nahe gelegenen Hochplateau hinter der Tankstelle findet Shell zwar keinen Krieg, aber dafür einen scheuen Schäfer und Viviane – ein Mädchen, das ihn verzaubert. Mit ihr scheint plötzlich alles möglich. Das Plateau wird ihr Spielfeld, ihr eigenes Reich. Doch eines Tages taucht Viviane nicht mehr auf, und Shell begibt sich auf die gefährliche Suche nach seiner neuen Freundin – dem ersten Menschen, der ihn wirklich versteht.

Meine Königin ist eine Ode an die Freiheit, an die Phantasie und das Anderssein. Mit warmherzigem Humor erzählt Jean-Baptiste Andrea von der Freundschaft zwischen zwei Einzelgängern – und davon, wie fabelhaft die Welt sein kann, wenn man sie mit etwas anderen Augen betrachtet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2019

Wundervoll und bewegend

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Der 12-jährige Shell lebt mit seinen eltern auf einer Tankstelle. Die Schule besucht er nicht mehr, denn er ist anders als die anderen Kinder. Als seine Eltern ihn auf eine Sonderschule schicken wollen, ...

Der 12-jährige Shell lebt mit seinen eltern auf einer Tankstelle. Die Schule besucht er nicht mehr, denn er ist anders als die anderen Kinder. Als seine Eltern ihn auf eine Sonderschule schicken wollen, beschließt er, fortzulaufen. In den Bergen lernt er neben einem scheuen Schäfer auch Viviane kennen, mit der plötzlich alles möglich scheint.

Dieses dünne Büchlein mit gerade mal 152 Seiten konnte mich komplett verzaubern.
Die Geschichte wurde in der Ich-Form von Shell erzählt, was ich hervorragend gewählt fand, denn so konnte ich perfekt in seine Gedanken und Gefühle eintauchen. Shell war mir von Anfang an super sympathisch, gerade weil er anders war, als alle anderen. Er war ein besonderer Junge und dabei absolut liebenswert. Sehr berührend fand ich, dass er sich seiner Andersartigkeit bewusst war, dennoch gleichzeitig so viel Positives wahrnahm und voller tiefgründiger Gedanken und Überlegungen war.
Die Geschichte hat mich sofort in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Ich war sehr erstaunt, dass so viele unterschiedliche Empfindungen wie Trauer, Melancholie, Hoffnung und Freude bei mir erzeugt wurden. Und ich war sehr gespannt, wie sich das Buch bezüglich Shell und seiner Königin Viviane entwickelt.
Das Ende war dann überraschend und unvorhersehbar, dennoch  für meinen Geschmack absolut passend. 

Ein wundervolles und bewegendes Buch über das Anderssein, das sich zu lesen lohnt. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Eine ganz besondere Freundschaft

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Irgendwo im provencalischen Nirgendwo lebt der 12-jährige Shell mit seinen Eltern auf deren Tankstelle. Buchstaben und Zahlen verwirren ihn nur, so dass er die Schule abgebrochen hat und stattdessen auf ...

Irgendwo im provencalischen Nirgendwo lebt der 12-jährige Shell mit seinen Eltern auf deren Tankstelle. Buchstaben und Zahlen verwirren ihn nur, so dass er die Schule abgebrochen hat und stattdessen auf der Tankstelle mithilft. Besonders gut polierte Zapfsäulen machen ihn glücklich. Als er erfährt, dass seine Eltern ihn auf eine weit entfernte Sonderschule schicken wollen beschließt er, in den Krieg zu ziehen, da das nach seinem Verständnis nur richtige Männer tun. Auf einem nahe gelegenen Hochplateau stößt er dann auf Viviane und fühlt sich zum ersten Mal in seinem Leben richtig verstanden.

Shell erzählt ganz schnörkellos von seiner kleinen überschaubaren Welt rund um die Tankstelle seiner Eltern, in der er sich geborgen fühlt. Kontakt zu Gleichaltrigen hat er nicht mehr und bisher aber auch nicht vermisst, da er viel zu oft Opfer ihrer Hänseleien aufgrund seiner offensichtlichen Andersartigkeit war.

Durch seine Freundschaft zu Viviane lernt er viele Dinge auch durch ihre Augen zu sehen und wie schön es sein kann, besondere Dinge miteinander teilen zu können.

Shell hat sich ganz schnell einen Platz in meinem Herzen erobern können, da er ein sehr sympathischer Junge ist und andere Fertigkeiten entwickelt hat, die ihn liebenswert machen. Faszinierend fand ich den Gegensatz zwischen der Unfähigkeit bzw. Überforderung, sich selbständig um Nahrung und Getränke zu kümmern, andererseits aber tiefgründig über Gott und die Welt zu philosophieren.

Auch Viviane, die die Königin des Hochplateaus sein möchte, scheint eine Einzelgängerin zu sein. Leider sind mir bei dieser Figur zu viele aufgeworfene Fragen unbeantwortet geblieben.

Der wundervolle Schreibstil hat mich von Beginn der Geschichte an gefesselt und es war leicht, Shell bei seiner „Reise“ zu begleiten. Allerdings ist es kein Buch, das man so nebenbei mitlesen kann.

Lediglich mit dem Ende kann ich mich immer noch nicht anfreunden. Es ist mir zu offen, lässt zu viele Möglichkeiten zu und mich am Ende etwas unbefriedigt zurück. Aber vielleicht hat der Autor ja gerade das bezweckt, die Fantasie der Leserschaft anzukurbeln, damit sich jede/r ein Ende ganz nach dem eigenen Geschmack ausdenken kann.


Trotzdem 5 verdiente Sterne

Veröffentlicht am 06.05.2019

Auf in den Kampf... oder auch nicht.

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Es ist 1965. Sommer. Der 12-jährige Shell lebt mit seiner Familie in einem recht abgelegenen Ort in der Provence. Das nächste Dorf liegt etwa 10km entfernt. Sie betreiben eine Tankstelle, die aufgrund ...

Es ist 1965. Sommer. Der 12-jährige Shell lebt mit seiner Familie in einem recht abgelegenen Ort in der Provence. Das nächste Dorf liegt etwa 10km entfernt. Sie betreiben eine Tankstelle, die aufgrund der Distanz zum Dorf nicht so häufig von den Einheimischen angefahren wird, aber zum Leben reicht es scheinbar. Shell ist ein Sonderling. Er hat keine Freunde, geht nicht mehr zu Schule, zündet gern Insekten an und erfreut sich daran die Zapfsäulen zu polieren und Autos vollzutanken. Doch er will endlich ein Mann sein. Er probiert eine Zigarette und steckt damit beinahe die Tankstelle in Brand. Und als ihn dann noch seine Eltern zurück auf eine Sonderschule schicken wollen, reißt er sich zusammen und geht über Nacht. Er fühlt sich erwachsen. Shell will in den Krieg ziehen. In einen, wie er ihn aus dem Fernsehen kennt, und es allen beweisen, dass er ein echter, furchtloser Kerl ist. Sein Weg führt ihn über ein nahegelegenes Plateau, wo er auf ein Mädchen namens Viviane trifft. Sie verstehen sich auf Anhieb, reden, spielen. Shell lebt nun auf dem Hochplateau.

Gar täglich bekommt er nun Besuch von seiner Königin. Zumindest erzählt sie ihm, dass sie eine sei und auf einem Schloss in der Nähe wohnt. Mit ihr scheint er die große Schlacht der Männlichkeit vergessen zu haben und bleibt. Als Untertan. Als Held. Nur zurück kann er eben nicht. Als dann alle nach ihm suchen, hilft sie ihm sich versteckt zu halten und versorgt ihn mit Sandwiches. Doch eines Tages, als die Polizei vor seiner Hütte auftaucht und er flieht, ist sie dann plötzlich auch verschwunden...

"Ich wollte nicht als Feigling gelten, wenn ich zurückkam. Aber ich hatte eine Königin und ich wusste schon jetzt, dass ich für sie alles tun würde, nicht weil ich es geschworen hatte, sondern weil ich Lust hatte."

Dieser Roman ist für mich ein sehr feiner, poetischer, gar niedlicher Ausflug mit einigen Längen. Shell und Viviane sind so wunderbar kohärente Charaktere, die jeweils sehr viel Raum für sich beanspruchen und auf ihre Art total liebenswert sind. Und so ist dieser Roman dann auch von den Charakteren bestimmt und weniger von der Handlung als solches. Leider kann Andrea das Niveau nicht durchgängig halten, zumindest hat sich der Mittelteil etwas gestreckt und ich verlor dadurch auch leider kurzzeitig meine Begeisterung. So habe ich dann an diesen gerade einmal 152 Seiten vergleichsweise auch recht lange gelesen. Das ist allerdings auch nicht sonderlich schlimm, denn das Ende hat alles wieder ausgeglichen. Jean-Baptiste Andrea liefert hier nämlich keine abgeschlossene, bis ins Detail ausformulierte Geschichte. Es bleibt noch ganz viel Spielraum für Fantasie übrig und gerade diese Möglichkeit macht's dann auch aus. Man sieht die beiden Hauptcharaktere vor dem inneren Auge und nimmt ihnen jedes Gefühl, jede Regung, Begeisterung... einfach ab. Meine Königin ist eine wirklich tolle Geschichte für alle, die noch das Kind in sich besitzen und vielleicht auch hin und wieder über ihren eigenen Schatten springen wollen.

Veröffentlicht am 12.04.2019

starker Charakter aber am Ende zu schwammig

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Rezension zu „Meine Königin“ von Jean-Baptiste Andrea
Jean-Baptiste Andrea schreibt in einem interessanten Stil. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Shell. Shell ist 12 Jahre alt und geistig ...

Rezension zu „Meine Königin“ von Jean-Baptiste Andrea
Jean-Baptiste Andrea schreibt in einem interessanten Stil. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Shell. Shell ist 12 Jahre alt und geistig nicht gut entwickelt. Der Schreibstil passt sich dem authentisch an, auch wenn ich mich dann hier und da doch gewundert habe, zu welchen Überlegungen Shell fähig ist. Dennoch kann der Leser gut in die Gedankenwelt Shells eintauchen und mit ihm seine Welt entdecken, die er auf so andere Weise betrachtet wie andere Menschen es tun würden. Shell lebt zunächst bei seinen Eltern, läuft dann jedoch von Zuhause weg und trifft auf einem Plateau auf Viviane, die ihm erzählt, sie wer eine Königin und würde in einem Schloss leben. Von da an nennt er sie „Meine Königin“ und erlebt so einiges auf dem Plateau. Zunächst ist das Buch interessant und fesselt durch Shell andere Sicht auf die Welt und seine Erlebnisse. Das ist eine große Stärke der Geschichte. Allerdings ist es mit fortschreiten der Geschichte zunehmen schwieriger auszumachen, was Realität und was Fantasie ist, sodass man als Leser etwas ratlos zurückbleibt.
Insgesamt ist das Buch was für diejenigen, die außergewöhnliche und vielschichtige Hauptcharaktere in besonderen Geschichten mögen. Mir wurde es am Ende aber insgesamt zu schwammig.