Cover-Bild "Solange wir leben, müssen wir uns entscheiden."
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gütersloher Verlagshaus
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 26.09.2016
  • ISBN: 9783579070896
Jehuda Bacon, Manfred Lütz

"Solange wir leben, müssen wir uns entscheiden."

Leben nach Auschwitz
Sinn erfahren im Leid: Das bewegende Vermächtnis eines Auschwitz-Überlebenden

»Dieses Buch ist kein Buch über Auschwitz. Da gibt es schon viele eindrucksvolle Berichte. Dieses Buch bringt die Weisheit eines Menschen zur Sprache, der Entsetzliches erlebt hat, aber darunter nicht zerbrochen ist. Bevor einer seiner Lehrer nach Auschwitz deportiert wurde, erzählte er seinen Schülern davon, dass es in jedem Menschen einen unauslöschlichen Funken gebe. An diesen Funken erinnerte Jehuda Bacon sich, als er selbst nach Auschwitz kam. Und diesen Funken hat er in seinem Leben durch seine ganze Existenz zum Leuchten gebracht.«
Im Gespräch mit Manfred Lütz erzählt Jehuda Bacon auf berührende Weise erstmals ausführlich über seine Erlebnisse im KZ und lässt uns teilhaben an den eindrucksvollen Konsequenzen, die er daraus gezogen hat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2016

äußerst beeindruckend

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Jehudaa Bacon, Maler, Überlebender von Auschwitz, Zeuge bei Eichmann-Prozess in Jerusalem (1961) und beim Auschwitz-Prozess in Frankfurt ( 1964) wurde von Dr. Manfred Lütz in einem langen Gespräch über ...

Jehudaa Bacon, Maler, Überlebender von Auschwitz, Zeuge bei Eichmann-Prozess in Jerusalem (1961) und beim Auschwitz-Prozess in Frankfurt ( 1964) wurde von Dr. Manfred Lütz in einem langen Gespräch über sein Leben in und nach Auschwitz befragt.

Bacon berichtet über seinen starken Glauben an Gott und den unauslöschlichen göttlichen Funken in jedem, erzählt von dem Aufenthalt seiner Familie, als er 13 Jahre alt war, im Musterghetto Theresienstadt, dem Vorzeigemodell für das internationale Rote Kreuz und dem in Auschwitz. Immer wieder erzählt er die Erlebnisse im Präsens, so sehr hat er noch alles vor Augen. Immer wieder fällt auf, das aus der Perspektive von Kinderaugen erzählt wird, die Schlimmes sehen, was allmählich zum Alltag wird – und auch dort gibt es immer wieder Momente, in denen Aufseher und Leute der SS gerade diesen göttlichen Funken in sich haben und helfen. Ferner erzählt Bacon von zwei Todesmärschen und wichtigen Begegnungen in seinem Leben, z. B. dem Heimleiter Pitter, der ihn im Waisenhaus aufnahm und ihm den Glauben an das Gute im Menschen wiedergab. Er erzählt von seinem weiteren Lebensweg, von Menschen, die ihm auf seinem Weg weitergeholfen haben...

Tief beeindruckend fand ich seine Schilderungen des Alltags in Auschwitz, diese Form von „Alltag“ und genau diesen zu überleben, z.B. die Beschreibungen von Solidarität oder, wie sich alte Bekannte veränderten, nachdem sie eine „Position“ innehatten; oder die Beschreibungen, mit sich selber zu ringen und nicht von seinem Weg abzukommen, Wissen, was genau dort passierte und sich irgendwie damit zu arrangieren. Gerade solche „Nebensächlichkeiten“, über die man sich sonst noch gar keine Gedanken gemacht hat, wie z.B. das Streuen der Wege mit Asche aus dem Krematorium oder die Abschiedsszene mit seinem Vater, fand ich sehr bewegend.
Abschließend stellt er fest, dass er keinen Groll auf Hitler hat, dass selbst dieser den göttlichen Funken in sich trug, z.B. als er einem Freund die Ausreise ermöglichte und, das Hitler seinen Hass nicht bekommt – eine Feststellung, die auch in der heutigen Zeit wieder ganz aktuell ist...

Das im Buch niedergeschriebene Interview finde ich faszinierend; es wurde in äußerst interessante Kapitel gegliedert, in denen neben den authentischen Beschreibungen und Aussagen erörtert wird, wie man dem Bösen begegnet und sich zeitlebens mit Glauben und göttlicher Hilfe dagegen entscheiden kann.