Cover-Bild Das Haus der schwarzen Schwäne
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 491
  • Ersterscheinung: 17.05.2017
  • ISBN: 9783746633145
Jelle Behnert

Das Haus der schwarzen Schwäne

Roman
Der Aufstand der Spitzenklöpplerinnen

Tøndern 1693, ganz Europa ist verrückt nach Spitze. Doch bei der Herstellung der filigranen Stoffe werden Tausende von Mädchen in Fabriken ausgebeutet und unterdrückt. Falka ist eine von ihnen. Nach dem Tod ihres Vaters hat sie die Heimat verlassen, um in Tøndern ihren Lebensunterhalt durch Klöppeln zu verdienen. Aber anders als ihre Leidensgenossinnen fügen sich Falka und ihre Freundinnen nicht ihrem Schicksal, sondern wagen etwas nie Dagewesenes: Sie lehnen sich gegen die Herrschenden auf. Und während sich auf der Weltbühne der Große Nordische Krieg anbahnt, kämpfen die Frauen ihre eigene Schlacht.

Ein sprachgewaltiger historischer Roman über die Blütezeit der Spitzenmanufaktur

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2017

Unheil der Spitzen

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Dieser Roman spiegelt die Verhältnisse der damaligen Zeit gut wieder. Falka hat mich als Charakter sehr beeindruckt. Das Schicksal spielt ihr nicht gut mit, gerade hat sie ihren Vater und ihren Verlobten ...

Dieser Roman spiegelt die Verhältnisse der damaligen Zeit gut wieder. Falka hat mich als Charakter sehr beeindruckt. Das Schicksal spielt ihr nicht gut mit, gerade hat sie ihren Vater und ihren Verlobten verloren. Nun muss sie als Spitzenklöpplerin arbeiten, klingt schön, ist aber eine sehr schwere Arbeit für die Mädchen in der Fabrik. Die Mädchen werden schlecht behandelt, Fabrikbesitzer Tondernsen wird reich.
Doch dann probt sie den Aufstand und die Frauen schließen sich ihr an. Sie klöppeln Spitzen, die sehr viel Aufmerksamkeit erregen werden, aber leider auch den Tod bringen.
Der Umfang der Geschichte kann leicht abschrecken, doch liest man einmal los, möchte man gerne dranbleiben, auch wenn die leicht düster gestaltete Geschichte nicht jedermanns Geschmack zu sein scheint.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Experimenteller Histo

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Ich glaube, ich hatte so einen Fall noch nie: Ich habe das Buch abgebrochen, kann/will es aber nicht schlecht beurteilen, denn eigentlich finde ich es faszinierend.

Es erzählt die Geschichte von Falka, ...

Ich glaube, ich hatte so einen Fall noch nie: Ich habe das Buch abgebrochen, kann/will es aber nicht schlecht beurteilen, denn eigentlich finde ich es faszinierend.

Es erzählt die Geschichte von Falka, die auf einer kleinen Insel aufgewachsen ist und als junges Mädchen nach Tondern gebracht wurde, um dort Spitze zu klöppeln.
Ihr Lebensweg macht immer wieder interessante Wendungen, man weiß nie so recht, wie es weitergehen wird.

Die Autorin hat einen ganz eigenen Schreibstil, zu Beginn musste ich mich da erst einmal hineinfinden, fand diesen Stil dann aber genau passend zu dem düsteren, furchtbaren Leben der Mädchen in der Spitzenfabrik. Das grauenvolle Leben dieser Mädchen, die als Arbeitssklaven auf unvorstellbare Weise dafür missbraucht werden, den Reichen hübsche Schleier und Spitzenkrägen zu klöppeln, wird mit diesem Stil ganz deutlich dargestellt.
Auch sonst spart die Autorin nicht mit grausigen Details und Absonderlichkeiten, die teilweise regelrecht beiläufig in Nebensätzen erwähnt werden. An manchen Stellen wurde mir beim Lesen beinahe schlecht und ich bin nun wirklich keine zartbesaitete Leserin.

Was hat aber nun zum Abbruch geführt?
Die Figuren bleiben für mich als Leserin nicht greifbar und sehr distanziert. Das wäre allein nicht entscheidend gewesen, aber die Handlung wird zunehmend merkwürdiger und abstruser. Ich hatte zunehmend den Eindruck, alle verfallen nach und nach regelrecht dem Wahnsinn, die Grenzen der Realität verschwimmen immer mehr und letztlich wurde es mir irgendwann zu merkwürdig.

Es handelt sich definitiv nicht um einen klassischen historischen Roman, wie ich ihn erwartet hatte. Das hätte gut sein können, denn das Buch sticht definitiv aus dem Genre hervor. Für mich war es allerdings zu experimentell und ich habe circa nach der Hälfte aufgegeben.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Sprachlich interessant, historisch eher weniger

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Falka wächst Ende des 17. Jahrhunderts in sehr ärmlichen Verhältnissen auf der Insel Fanø auf. Ihr Leben scheint vorbestimmt, sie wird ihren Vetter Peder heiraten und auf der Insel bleiben. Doch dann ...


Falka wächst Ende des 17. Jahrhunderts in sehr ärmlichen Verhältnissen auf der Insel Fanø auf. Ihr Leben scheint vorbestimmt, sie wird ihren Vetter Peder heiraten und auf der Insel bleiben. Doch dann kommt alles ganz anders und Falka landet in Willem Tondersens Klöppelfabrik in Tondern. Die Verhältnisse, in denen die Klöpplerinnen leben und arbeiten müssen, sind schrecklich, aber es gibt auch Freundschaft und Zusammenhalt unter den Mädchen.

Das wunderschöne Cover machte mir Lust, den Roman zu lesen, und zunächst fand ich ihn auch sehr interessant. Die Verhältnisse, in denen Falka leben muss, vor allem das Elend der Klöpplerinnen werden eindrücklich dargestellt und auch der historische Hintergrund schien mir interessant.

Nach etwa 100 Seiten jedoch ging der Roman in eine Richtung, die mir nicht mehr so sehr gefiel, er wurde zunehmend abstrus, Falka verlor immer mehr meine Sympathie und die Geschichte behagte mir auch immer weniger. Für mich wurde der Roman mit jeder Seite weniger historisch. Falka möchte ein Mädchenreich erschaffen, und das mit äußerst extremen Mitteln. Ihr Gedankengut ist stellenweise kaum nachzuvollziehen, für mich geht das schon ins geistig Ungesunde. Sicher ist gesellschaftliche Kritik angebracht, für mich jedoch nicht auf diese Weise, da es einfach immer unrealer wirkt. Das Historische tritt immer mehr in den Hintergrund, auch wenn immer mal wieder das politische Tagesgeschehen mit hineinspielt, jedoch nur am Rande. Ich erwartete einen gut recherchierten, interessanten und spannenden historischen Roman, der mich mit in seine Zeit nimmt. Das habe ich nicht bekommen.

Sprachlich ist der Roman interessant und besonders, wenn auch manchmal etwas anstrengend. Ich glaube, das war es aber im Wesentlichen, warum ich bis zum Ende dabei blieb.

Die Charaktere blieben mir durchgehend fremd, auch wenn man manchen recht gut kennen lernt, sie berührten aber nicht mein Herz und ich konnte – außer zu Anfang – kaum mit ihnen mitfühlen. Hin und wieder fesselte mich der Roman für einige Zeit schon, da wurde es interessant und manchmal sogar spannend – leider aber eben nur immer für ein paar Seiten.

Sehr gefehlt hat mir ein Nachwort. Ich hätte gerne gewusst, warum die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Auch ein Glossar hätte dem Roman gut getan, manche Worte konnte ich mir ergoogeln, aber ich weiß bis heute nicht, was „gauchen“ bedeuten soll, ein Wort, das beinahe inflationär verwendet wird. Zum Googeln hat mich der Roman übrigens auch sonst gebracht, ich informierte mich über das Klöppeln, über die Insel Fanø (die tatsächlich Probleme mit Sandstürmen hatte), über den politischen Hintergrund usw. So habe ich immerhin meinen Horizont wieder etwas erweitern können, wenn auch nur indirekt durch den Roman.

Den Roman zu bewerten, fällt mir schwer, nach langem Überlegen vergebe ich 2,5 Sterne. Sicher wird auch dieser Roman Liebhaber finden, gerade sprachlich wird ihn manch einer genießen können. Wer allerdings einen interessanten und fesselnden historischen Roman lesen will, sollte nach einem anderen Buch greifen.

Veröffentlicht am 24.06.2017

Ein schweres Leben

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Dänemark, 1693: Die Familie von Falka ist sehr arm, daher muss Falka im Watt Würmer sammeln, damit die Familie etwas zu essen hat. Dann bleiben ihr Vater und ihr Verlobter auf See. In ihrer Verzweiflung ...

Dänemark, 1693: Die Familie von Falka ist sehr arm, daher muss Falka im Watt Würmer sammeln, damit die Familie etwas zu essen hat. Dann bleiben ihr Vater und ihr Verlobter auf See. In ihrer Verzweiflung weiß sich Falka nicht anders zu helfen, als einen Angstmann zu bauen in der Hoffnung, dass der die ihren zurückbringt. Doch das kommt bei den Menschen nicht gut an. Daher muss Falka weg. Ihre Mutter meint: „Du musst dein Schicksal lieben“. Der Reusenonkel bringt sie nach Tondern zur Fabrik, wo sie als Spitzenklöpplerin nun arbeiten muss. Die Bedingungen sind unmenschlich. Für äußerst geringen Lohn, von dem auch noch erst einmal Werkzeug und Kleidung bezahlt werden müssen, arbeiten die Mädchen sechszehn Stunden am Tag. Einige sterben unter diesen Bedingungen, was niemanden schert. Aber Falka gefällt die Arbeit. Aus Protest gegen diese unmenschlichen Bedingungen gehen einige Mädchen gemeinsam in den Tod. Falka sinnt nun auf Rache gegen den Fabrikbesitzer. Statt weißer klöppelt sie nun schwarze Trauerspitze.
Als erstes hatte mich das Cover begeistert und der Klappentext hat auf einen schönenn historischen Roman schließen lassen. Doch dann entwickelte sich die Geschichte in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hatte und die mir auch nicht gefallen hat. Mystik und Aberglauben bestimmen das Geschehen.
Die Sprache passt zu der Zeit und ist bildgewaltig. Aber mir war die ganze Atmosphäre zu düster und ich konnte mit dem religiösen Fanatismus nichts anfangen. Anfangs hatte ich noch Mitleid mit Falka, aber dann entwickelte sie sich in einer Art und Weise, die ich nicht nachvollziehen kann.
In der damaligen Zeit bestimmten die Männer, wo es lang ging. Dann lehnten sich die Frauen gegen ihre Rolle auf, was verständlich ist. Aber Falkas Pläne von einem „Mädchenreich“ sind doch arg weit hergeholt. Auch die brutalen Szenen wurden mir einfach zu viel.
Mich konnte die Geschichte nicht packen und ich habe lange gebraucht, dieses Buch zu beenden.
Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt.

Veröffentlicht am 04.06.2017

schwer lesbar

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Leider hat mich dieses Buch ratlos zurückgelassen. Ich lese viele historische Romane und ich mag es gerne auch mal etwas dramatischer und nicht kitschig. Aber diese Geschichte ist wirklich schwere Kost ...

Leider hat mich dieses Buch ratlos zurückgelassen. Ich lese viele historische Romane und ich mag es gerne auch mal etwas dramatischer und nicht kitschig. Aber diese Geschichte ist wirklich schwere Kost und weder die Handlung noch die Protagonisten konnten mich fesseln. In einer bemüht gehaltvollen, etwas altertümlich anmutenden Erzählweise wird Falka und ihr hartes, entbehrungsreiches Leben geschildert. Sie erleidet eine Menge Schicksalsschläge und landet schließlich bei den Klöpplerinnen, einem Berufszweig, der ziemlich ausgebeutet wurde. Das Mädchen entwickelt einen tiefen Groll gegen Männer und gegen deren Vormachtstellung in den Köpfen der damaligen Menschen. Dabei verrennt sie sich ziemlich und plant ein Reich nur für Frauen und Mädchen. Und ihre Kolleginnen und sie werden fast zu einer Sekte in ihrem Kampf gegen die Männer. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Autorin wechselt das Genre und rutscht ins Fantastische ab. Auch sind die Gedanken von Falka mir zu revolutionär gewesen und hätten besser 200 Jahre später gepasst.

Ich habe ewig gebraucht, das Buch zu lesen und kann es leider nicht wirklich empfehlen. Gerade noch zwei Sterne von mir.