Jennifer Alice Jager – Chroniken der Dämmerung, 2, Midnight Soul
Lysander wird an der Grenze der Nachtalben gefunden, aber für den König, seinem Vater ist klar, dass er ein Landesverräter ist und Landesverräter müssen dem Tod übergeben werden. Lysander, der glaubt das Sheera während des letzten Gefechtes getötet wurde, gibt sich seinem Schicksal hin. Erst als er und sein Gefolge angegriffen werden, erwacht der Krieger in ihm erneut. Er will die Alben insbesondere die Mahr für ihre Verbrechen bestrafen und töten, und er will seinen grausamen Vater stürzen, doch wird er eine bzw. zwei Armeen besiegen können?
Sheera überlebt die Attacke nur knapp und muss sich plötzlich mit ihrem Erbe als Nachtalb auseinandersetzen. Dabei wird die Magie immer stärker und ihr Verlangen auch. Sie geht ebenfalls davon aus, dass sie Lysander nie wiedersehen wird. Aber nun heißt es, die Verräter in den eigenen Reihen zu stellen und den Krieg schnell zu beenden.
Der Vorgänger hatte mir vor einigen Monaten gut gefallen, auch wenn er mich nicht ganz überzeugen konnte. Neugierig bin ich aber geblieben und so habe ich nun auch den Abschlussband gelesen, der mir tatsächlich etwas besser gefallen hat.
Auch hier ist der Erzählstil modern und flüssig. Das Jugendbuch ist in kurzen Kapiteln aufgeteilt, die Sätze einfach gehalten. Gleich zu Anfang baut die Autorin eine gewisse Grundspannung auf, die durchweg gehalten wird. Das Tempo ist überwiegend hoch, wodurch weder der Leser noch die Charaktere eine richtige Atempause bekommen.
Die Charaktere, insbesondere Sheera und Lysander, sind wieder detailliert ausgearbeitet, wirken lebendig und was für mich wichtig ist, machen eine spürbare Entwicklung durch.
Lysanders Part empfand ich diesmal als dominanter, er hat für mich die größere Entwicklung durchgemacht, muss sich nicht nur seinem Vater sondern auch gegen die Armee stellen, lernt dabei auf sein Innerstes zu Vertrauen und entwickelt sich zu einem Anführer mit viel Ernsthaftigkeit. Dabei verliert er seinen Charme und stellenweise auch seinen Humor zum Glück nicht.
Sheera kämpft mit der Magie in sich, die nicht nur positives bereithält. Ihr großer Hunger ist kaum zu kontrollieren und doch schafft sie es, ihre Menschlichkeit zu behalten und sich ihren Widersachern in den Weg zu stellen. Zurück zum Hof der Königin erlebt sie weitere Überraschungen und wie weit der Verrat schon fortgeschritten ist.
An einigen Stellen wird es richtig brenzlig für beide und ein Happy End rückt in weite Ferne. Die Autorin hat hier mit den Figuren gespielt, hat sie quer durch die Lande geschickt und dabei jede Menge Stolpersteine parat. Es gibt viele Sackgassen und Überraschungen, und genau das, gefiel mir an der Geschichte so gut, nämlich das es schwer vorherzusehen war und sie mich überraschen konnte.
Es gibt jede Menge Gewalt, so ist ein Krieg nun mal, manchmal wären aber auch nur Andeutungen schön gewesen als die detaillierten Beschreibungen des Gemetzels auf dem Schlachtfeld.
Die Liebesgeschichte von Sheera und Lysander nimmt ebenfalls etwas Raum in der Geschichte ein, wirkt dabei aber nicht zu dominant. Ich finde gut, wie die Autorin ihr Happy End gelöst hat. Nicht zu kitschig, nicht zu übertrieben, das ist mir immer sehr wichtig.
Ich habe die Geschichte gern gelesen und kann die Dilogie weiter empfehlen, mit dem Tipp, beide Bücher gleich parat zu haben und hintereinander weg zu lesen. Die Pause hat zwar nicht geschadet, aber da Band 1 mit einem echt fiesen Cliffhanger endet... Schöner ist also, gleich die Fortsetzung parat zu haben.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Ich mochte das Tempo, die Spannung und die vielen winzigen Details. Dazu die lebendigen Charaktere und viele Überraschungen. Genau das, was ich von einem Buch erwarte.
Das rötliche Cover passt zum ersten Band, zeigt eine Frau mit vielen Tröpfchen drum herum. Hat mich angesprochen.
Fazit: spannender, berührender Finalband, der mir gut gefallen hat. 4 Sterne.