"Die Stille Kammer"
"Die Stille Kammer" von Jenny Blackhurst ist ein Psychothriller, in dem es um die junge Mutter Susan Webster geht, die ihren Sohn ermordet haben soll.
Als sie aus der forensischen Psychiatrie entlassen ...
"Die Stille Kammer" von Jenny Blackhurst ist ein Psychothriller, in dem es um die junge Mutter Susan Webster geht, die ihren Sohn ermordet haben soll.
Als sie aus der forensischen Psychiatrie entlassen wird, will sie nur noch alles vergessen und ein neues Leben als Emma Cartwrigth beginnen. Alles scheint in Ordnung bis sie eines Tages ein Foto eines kleinen Jungen erhält, auf dessen Rückseite steht "Dylon - Januar 2013".
Das würde wohl jeden aus der Bahn werfen, vor allem, wenn man glaubt, man hätte sein eigenes Kind ermordet. Diese Geschichte hatte also sehr viel Potenzial und ich war sehr gespannt.
Leider wurden meine Erwartungen ziemlich schnell enttäuscht.
Die Autorin hat einen Hauptcharakter erschaffen, der sich ständig in sich selbst verliert und dadurch jede Spannung einfach verfliegen lässt.
Auch die anderen Charaktere, wie Susans Freundin Cassie und ihr ominöser Begleiter Nick sorgen immer wieder mit ungewollt komischen Einlagen dafür, dass keine rechte Spannung aufkommt.
Das Verhalten der Protagonisten ist zu keiner Weise nachvollziehbar. So will sie unerkannt in einer Kleinstadt ein neues Leben anfangen, erzählt aber gefühlt jedem nächstbesten wer sie ist und was sie getan hat (vor allem einem vermeintlichem Journalisten, den sie nicht kennt).
Auch der zweite Handlungsstrang trug nicht zur Verbesserung der Lesequalität bei. Hierbei ging es im Grunde um einen verwöhnten Bengel mit erheblichen Verlustängsten, der nur zufrieden ist, wenn er anderen ihr Spielzeug kaputt machen kann nur, um sie anschließend zu trösten.
Am wenigsten nachvollziehbar ist allerdings das Ende. Es tauchen plötzlich Figuren auf, die nie wichtig waren im Verlauf der Geschichte und machen alles derart kompliziert, dass es keinen Sinn mehr ergibt.
Leider lässt sich aus meiner Sicht auch zum Schreibstil nicht viel Positives sagen. Die Story um Susan Webster ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, was an sich nicht weiter störend ist. Leider wird dabei der Präsenz verwendet, was es nicht angenehm macht, dieses Buch zu lesen.
Abschließend kann ich nur sagen, dass mich selten ein Psychothriller derartig gelangweilt hat. Von mir gibt es hier keine Leseempfehlung.