„Das Leben ist so seltsam, es lässt dich jemanden lieben, bis du zerbrichst, aber durch das Zerbrechen lernst du, diesen Menschen auf neue Arten zu lieben.“
(BJ in The long way home)
Worum geht’s?
Es ist fast ein Jahr her, dass Magnolia Parks BJ Ballentine auf den Stufen des Hotels stehen ließ. Seitdem hat sich alles verändert: Magnolia führt jetzt ein Leben in New York und BJ scheint endlich losgelassen zu haben und weiterzuziehen. Doch als beide wieder in London landen und sich erneut begegnen, stellen sie sich die uralte Frage: Wie oft findet man die große Liebe, und vor allem - hatten Magnolia und BJ sie bereits gefunden?
Magnolia Parks – The long way home ist Band 3 der Magnolia Parks Reihe um das Universum. Vorkenntnisse sind nötig.
Inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch BJ und Magnolia in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte und explizite Themen.
Meine Meinung
Here we go again, es geht in die nächste Runde von Magnolia und BJ. Ich muss gestehen, dass ich nach Daisy Haites eigentlich „The long way home“ nur schnell weglesen wollte, um mit Daisys Geschichte weiterzumachen (ich mag den Wahnsinn um Magnolia und BJ, aber mein Herz gehört einfach der scharfzüngigen Daisy!). Niemals hätte ich erwartet, dass dieses Buch so schmerzhaft und emotional wird, denn ehrlich gesagt – ja, ich mochte Band 1, aber es war halt auch ein sehr verwirrendes, oberflächliches und ungewöhnliches Buch. Viele der Elemente sieht man hier wieder, nun aber auch mit Tiefe und Gefühl und vor allem: Jede Menge Hintergründe, dass man plötzlich BJ und Magnolia aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
Ein Jahr ist vergangen, dass Magnolia abgehauen ist. Das Buch beginnt mit einem kurzen Blick auf sie in New York, kurz danach kehrt sie aber nach London zurück. Hier hat sich vieles und gleichzeitig nichts geändert. Magnolias Familie ist ein einziger Haufen Wahnsinniger (einzig ihre Schwester ist und bleibt normal), ihre Freunde loyal und trotzdem irgendwie fragwürdig und BJ, nun. Der ist BJ, aber BJ 2.0. Vieles hat sich bei ihm im Leben getan, er ist in Therapie und hat eine Freundin! Eine Freundin, die nicht Magnolia ist. Das wird einen Großteil des Buches das Hauptthema sein, für viel Verwirrung, viel Stress und jede Menge Schmerz sorgen. The Long Way Home ist genauso wie die Vorgänger sehr ausufernd und lang, es ist wie ein Karussell, was noch eine Runde und noch eine Runde dreht. Immer, wenn man denkt, man hat Fortschritte gemacht, knallt bei BJ oder Magnolia (oder beiden oder Dritten) eine Sicherung durch und man steht erneut vor einem riesigen Trümmerfeld. Alles an diesem Buch ist toxisch, problematisch, kompliziert, zerstörerisch – und das ist die Magie des Buches. So viel Trash, so viel Chaos, so viel What the… und trotzdem blättert man Seite um Seite, lacht und weint, flucht und schreit mit den Charakteren, die so wenig liebenswert sein dürften mit ihren ganzen Problemen, aber irgendwie einem Platz im Herzen erschlichen haben. BJ und Magnolia sind halt eine dysfunktionale, toxische, fragwürdige und unglaublich problematische Geschichte für sich, die aber so süchtig macht, den Leser vor Herausforderungen stellt und einen irgendwie nicht loslässt. Und durch zahlreiche Einblicke in ihre Vergangenheit gewinnt der Leser plötzlich Erkenntnisse, die so viel verändern und so viel erklären. Hat mich absolut unvorbereitet getroffen, bin ich ehrlich. So viele kleine und gigantische Momente, die die beiden geprägt haben. Die sie zu BJ und Magnolia machen, zu dem Pärchen, von dem jeder weiß, dass sie zusammen gehören, aber deren Love Language es ist, einander zu verletzen.
Anders als Band 1 fand ich diesen Teil etwas „bodenständiger“, keine ewige Benennung von Marken (aber natürlich, zumindest gelegentlich), mehr Tiefe an vielen Stellen (und eben nicht nur zwischen den Zeilen). Mal habe ich Magnolia gehasst, mal BJ, mal beide und dann war ich einfach nur der Cheerleader an der Seitenlinie. Die zweite Hälfte des Buches sorgte für viel Verwirrungen, denn plötzlich ist da Julian Haites als Love Interest und ehrlich gesagt – i’m here for it. Ich könnte locker 10 Bände über Julian und seine Welt lesen, ich bin so heftig gespannt, was Band 4 und 5 bereit halten werden. Man muss bei der Lektüre dieser Reihe ein kleines bisschen den Moralkompass ausstellen und vor allem auch die Vernunft weglassen. Denn vieles ist nicht vernünftig, nicht normal. Mal eben ein Trip übers Wochenende nach Italien, endlose Partys, Bäumchen Wechsel dich im Bett (oder auch außerhalb). BJ und Magnolia – wobei allen voran eher Magnolia – zeigen in diesem Buch, wie gezielt man verletzen kann. Ich muss aber auch sagen, dass BJ im Vergleich zu Band 1 eine große Entwicklung hingelegt hat und in einigen Punkten fast schon vernünftig agiert, während Magnolia in ihrem Schmerz sehr unbesonnen handelt. Das Buch hat entsprechend im Kern wieder sehr wenig Handlung, denn es ist eigentlich nur ein konstantes Push and Pull zwischen Magnolia und BJ, so wunderbar fragwürdig, gleichzeitig aber so greifbar und der verquere Inbegriff von One True Love. Alle Wege führen immer wieder zueinander, egal wie gut oder schlecht sie füreinander sind.
Die letzten Seiten sind sehr überrumpeln, es passiert so viel und einiges auch einfach wahnsinnig schnell. Die letzten paar Seiten habe ich zweimal gelesen, weil ich dachte, ich hätte mich verlesen. Cliffhanger-Level über 1000. Ich habe so viele Fragen und ich werde wiederkommen für die Antworten, auch wenn die Reihe eben eine kleine glamouröse Trash-Show in Gucci-Klamotten ist, bei der man im wahren Leben ganz weit wegrennen würde. Manchmal sind es aber genau solche Bücher, die man zur Abwechslung mal braucht.
Mein Fazit
Magnolia Parks – The long way home ist eine sehr gute Fortsetzung, die überraschend viel Tiefe mitbringt, aber immer noch sehr herausfordernd und kompliziert ist. Hier und da waren mir die Längen zu viel, aber insgesamt war ich sehr gefesselt. Toxisch, dysfunktional - und leider hochgradig süchtig-machend!
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]