Must Read für feministische True Crime Fans
Jessica Knolls Bright Young Woman gibt uns ein Rückblick ins Florida des Jahres 1987 und stellt ein eindringliches Szenario dar: Ein brutaler Serienmörder sucht sich seine Opfer in einem weiblichen Verbindungshaus, ...
Jessica Knolls Bright Young Woman gibt uns ein Rückblick ins Florida des Jahres 1987 und stellt ein eindringliches Szenario dar: Ein brutaler Serienmörder sucht sich seine Opfer in einem weiblichen Verbindungshaus, und nicht alle junge Frauen überleben seinen Angriff. Pamela, die als Leiterin einer Studentinnenverbindung den Täter als einzige Augenzeugin direkt gegenübersteht, wird fortan von den schrecklichen Ereignissen und ihrer Verantwortung als Zeugin geprägt. Pamelas und eine weitere Frau, deren Freundin ebenfalls dem Serienmörder zum Opfer fiel, versuchen dafür zu kämpfen, dass der Täter seine "gerechte Strafe" bekommt– gegen den Widerstand von Polizei, Universität und sogar derer, die ihnen eigentlich nahestehen sollten.
Jessica Knoll schildert eine Zeit, in der Frauen mit struktureller Ungleichheit konfrontiert waren, und legt dabei den Finger auf viele wunde Punkte, die auch heute noch in unserer Gesellschaft nachwirken. Themen wie Victim Blaming und die oft mangelhafte Unterstützung für Opfer von Gewaltverbrechen ziehen sich durch die Handlung. Die konkreten Gewalttaten des Täters werden relativ feinfühlig beschrieben. Besonders berührend ist die Darstellung der persönlichen Entwicklung der verschiedenen Protagonistinnen, die lernen, ihre eigenen Stimmen zu finden, und trotz der Widerstände wachsen. Das Buch wechselt zwischen verschiedenen Zeitebenen und erhält dadurch eine Dynamik, die Leserinnen in den Bann zieht. Gleichzeitig lädt das Buch auch ein bisschen zur eigenen Spurensuche ein, da lange nicht klar ist, von wem der eingangs beschriebene Brief ist.
Fazit:
Bright Young Woman ist nicht nur spannend, sondern auch tiefgründig und gesellschaftlich relevant. Jessica Knoll rückt die Opfer und Überlebenden in den Mittelpunkt, ohne dem Täter eine Bühne zu geben. Damit gelingt ihr ein Werk, das True-Crime-Fans wie auch Leserinnen anspricht, die sich für die oft unbeachteten Geschichten und Leiden der Opfer interessieren. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für einfühlsam erzählte, starke Frauenfiguren und die gesellschaftlichen Hintergründe von Verbrechen interessieren.
"Gerechte Strafe" ist hier in Anführungszeichen, da es sich um die Todesstrafe handelt, die man definitv auch kritisch hinterfragen sollte.