Man kann gut eintauchen!
Vorweg: Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand die Vertonung sehr gut gelungen. Die Stimme passt gut zu der Protagonistin und man konnte sehr gut zuhören. Auch die männlichen Charaktere hat sie ...
Vorweg: Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand die Vertonung sehr gut gelungen. Die Stimme passt gut zu der Protagonistin und man konnte sehr gut zuhören. Auch die männlichen Charaktere hat sie gut gesprochen. Manchmal ist mir die Protagonistin aber dann doch auf die Nerven gegangen und wenn ich jetzt zurückdenke, habe ich dann auch immer die Stimme der Sprecherin im Ohr. Jetzt weiß ich nicht, ob es dann die vorgelesenen Gedanken Allisons allein oder in Verbindung mit der Stimme waren, die mich nervten. Feststeht: es liegt nicht nur an der Stimme. Die ist eigentlich nicht nervig, kaut aber den manchmal selbstmitleidigen und wankelmütigen Zug in Allisons Charakter vor. Beim Lesen wäre ich vermutlich zu ähnlichem Ergebnis gekommen, hätte die Sätze aber selbst im Kopf betonen müssen, deswegen vorgekaut. Nervig war die Protagonistin, nicht die Sprecherin.
Wovon ich nach der Lektüre ebenfalls eindeutig genug fürs Leben habe, sind Kosenamen. Ich bin ohnehin etwas empfindlich, was diese angeht, aber die Häufigkeit und Arten, wie sie hier vorkommen, haben mir den Rest gegeben.
Um zu etwas Positivem zu kommen: Ich fand die Idee hinter der Geschichte sehr originell und muss auch nach dem Lesen sagen, dass es in der Flut an New Adult-Romanen, die uns seit den letzten Jahren überrollt, seine eigene Note wahrt. Wir haben hier nicht den typischen Bad Boy, sondern einen richtig netten Kerl, in den ich mich wirklich verlieben könnte. Aber dass es sich dabei um einen Star handelt, hätte man getrost weglassen können.
Das führt mich zu einem weiteren Punkt, bei dem ich nicht ganz weiß, was ich davon halten soll. Viele Follower zu haben, wurde zu Anfang dieses Romans als etwas anzustrebendes hervorgehoben, weswegen bei mir die Alarmglocken angingen: Eindeutig die falsche Message, dachte ich mir. Mit der Zeit wurde diese Aussage aber relativiert, weil auch die Schattenseiten des High Lifes dargestellt wurden und die Medienpräsenz für Positives eingesetzt wurde. Ohne diesen Teil hätte die Geschichte irgendwann keinen Sinn mehr ergeben. Trotzdem bin ich am Ende wieder zu meinem anfänglichen Urteil zurückgekehrt. Es wird der Eindruck suggeriert, wir alle bräuchten Social Media, um Gutes zu tun und beliebt zu werden. Hmm, schwierig. Und dann denke ich wieder: so ist es doch wirklich. Die Autorin beschreibt nur die Realität.
Insgesamt kann ich sagen, dass es sich sehr schnell lesen/ hören lässt. Es ist leicht geschrieben und vermittelt eine sehr mollige Atmosphäre, die sich gut für den Dezember eignet, weil es ebenfalls von dieser Zeit handelt. Es bedient alle Emotionen, ist aber zum Teil auch sehr traurig. Leider kommt auch dieser Roman nicht ohne ein verwaistes Mädchen aus, aber so wie hier wurde die Situation noch nie gelöst. Ich bin ein Fan von Simon, dem schwulen Adoptivvater!
Über die Plausibilität der Ereignisse am Ende könnte man streiten und auch über den Konstruktionscharakter einiger Konflikte. Aber auf so was stellt man sich bei dem Genre New Adult doch ohnehin am Anfang ein, oder nicht?