Schwarze Schatten über Frankfurt ist der neue Roman des frankfurter Autors Jörg Erlebach. Er beruht auf wahren Begebenheiten, ausgeschmückt mit düsterer Fantasie.
Klappentext: Kurz nach seinem 30. Geburtstag erfährt der in Frankfurt lebende Historiker Daniel Debrien, dass er ein »Weltengänger« ist. Ab diesem Zeitpunkt ist in seinem Leben nichts mehr, wie es mal war. In der real existierenden Welt ermittelt die Polizei wegen eines bestialischen Mordes an einem Notar gegen ihn. In der »anderen« Welt jagen ihn schwarze Mächte. Hilfe bekommt Daniel von Zenodot von Ephesos, dem über 2.000 Jahre alten Verwalter der vermeintlich verbrannten Bibliothek von Alexandria, die sich nunmehr in der »Tiefenschmiede« unter dem Frankfurter Bethmannpark befindet. Bei seinen gefährlichen Reisen zwischen den beiden Welten stößt Daniel immer wieder auf einen Namen: Madern Gerthener. Jener war im 14. Jahrhundert ein bedeutender Baumeister der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main und die Zeugnisse seines Wirkens sind bis heute Wahrzeichen der Metropole. Es offenbart sich, dass es beim Kampf zwischen Gut und Böse schon immer zu Welten übergreifenden Koalitionen gekommen ist. Viele Mythen und Sagen ranken sich um alte Städte – und Frankfurt ist alt, sehr alt. Sind diese Legenden nur ein geheimnisvolles Flüstern aus längst vergangenen Tagen oder steckt viel mehr Wahrheit dahinter, als wir vermuten? Als sich der Historiker Daniel Debrien darüber Gedanken macht, ahnt er noch nicht, dass eine dieser Sagen um die Stadt Frankfurt bald sein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Welches jahrhundertalte Rätsel verbirgt diese Stadt?
Ich finde den Inhalt des Buches sehr gelungen, man hat durch die historisch realen Personen, Begebenheiten und den Handlungsort Frankfurt das Gefühl, dass alles real existiert. Anfangs war die Welt noch relativ schwer zu begreifen, sowohl für mich als auch für die Hauptperson Daniel Debrien (z.B. ist ein Dämon für die Pest und die 10 Plagen der Bibel verantwortlich), aber mit der Zeit bin ich gut hineingekommen.
Genau umgekehrt war es hier beim Schreibstil - zum Ende hin hat er meiner Meinung nach nicht mehr zur Geschichte gepasst. Jörg Erlebach schreibt sehr leicht verständlich, aber für das Finale zum Beispiel war der Stil nicht mehr auf der Höhe des Handlungsniveaus. Teilweise hat sich die Geschichte auch etwas gezogen, sodass ich mich ab und zu beim Querlesen ertappt habe.
Die Charaktere sind nett ausgearbeitet, es kommen Kobolde vor, die echt süß sind. Die Geschichte ist hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Daniel Debrien geschrieben, aber teilweise wechselt die Sichtweise zu einer historischen Person (Madern Gerthener), den Ermittlern der Mordkommission Frankfurts oder dem Diener des bösen Dämons. Die Handlungsstränge waren letztendlich geschickt miteinander verknüpft, Daniel Debrien war jedoch der einzige Charakter,mit dem ich nicht wirklich warm werden konnte.
Sehr gelungen finde ich das Cover, es wirkt düster und geheimnisvoll und passt zur Stimmung der Geschichte. Übrigens finden sich in dem Buch ein paar Illustrationen, sie lockern die Handlung und den Lesefluss noch mal auf und man kann sich z.B. die Kobolde sehr gut vorstellen.
Fazit: Man merkt dem Roman den relativ kleinen Verlag an, es könnte eine sehr gute Geschichte werden, wenn man das Niveau etwas anhebt.