Krimi mit viel Witz und Klamauk, mit fast schon unzählbaren Überraschungen und Wendungen
G7-Gipfel im Alpenvorland: zahlreiche Demonstranten, eine Hundertschaft an Polizei, Security und Militär, eine große Auswahl an Wurftorten (ein Tortenwurf ist nämlich laut BGH-Urteil keine Körperverletzung, ...
G7-Gipfel im Alpenvorland: zahlreiche Demonstranten, eine Hundertschaft an Polizei, Security und Militär, eine große Auswahl an Wurftorten (ein Tortenwurf ist nämlich laut BGH-Urteil keine Körperverletzung, sondern nur eine Beleidigung). Also mit allem was dazugehört. Mittendrin eine Beerdigung, eine Erbschaft.. ist das da drüben etwa Sean Penn?
Ich kann diesen Krimi gar nicht richtig beschreiben. Er ist auf alle Fälle schlüssig und intelligent, aber auch überraschend, voller Wendungen, mit viel Humor und Klamauk, unzähligen Anspielungen, zahlreichen gewollten Witzen – teilweise so gewollt, dass es fast schon zu viel ist. Ein typischer Maurer einfach. Wer diese Reihe liebt, wird auch dieses Buch lieben. Wer mit dieser Art von Krimi nichts anfangen kann, wird sich denken: was für ein Schmarrn. Man muss sich schon drauf einlassen, nicht alles so ernst nehmen und sich für verschroben anmutende Theorien öffnen – die vielleicht gerade mit dieser Absurdität bestimmte Vorfälle nachvollziehbar erklären. Wieso sonst ist Stille Nacht, heilige Nacht weltweit dermaßen erfolgreich?
Dieser neunte Fall für Jennerwein und sein Team ist definitiv lesenswert, in jedem Kapitel dachte ich mir wieder: wie kommt man auf solche Ideen? Über was macht sich der Autor sonst noch alles Gedanken? Alltägliches wird hinterfragt, neu aufgerollt und völlig anders wieder ausgespuckt – ohne dabei übermäßig viel an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Woher weiß ich schon, ob es sich nicht so abgespielt haben könnte? Klar, manches ist zu übertrieben. Aber gerade diese überspitzte Darstellung macht den Charme aller Krimis aus. Deshalb bekommt auch dieser neueste Alpenkrimi 4 Sterne von mir und ich hoffe, dass der zehnte Fall nicht minder unterhaltsam ist.