Cover-Bild Wir sind dann wohl die Angehörigen
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 01.03.2018
  • ISBN: 9783492059091
Johann Scheerer

Wir sind dann wohl die Angehörigen

Die Geschichte einer Entführung

Johann Scheerer erzählt auf berührende und mitreißende Weise von den 33 Tagen um Ostern 1996, als sich sein Vater Jan Philipp Reemtsma in den Händen von Entführern befand, das Zuhause zu einer polizeilichen Einsatzzentrale wurde und kaum Hoffnung bestand, ihn lebend wiederzusehen.

»Es waren zwei Geldübergaben gescheitert und mein Vater vermutlich tot. Das Faxgerät hatte kein Papier mehr, wir keine Reserven, und irgendwo lag ein Brief mit Neuigkeiten.« Wie fühlt es sich an, wenn einen die Mutter weckt und berichtet, dass der eigene Vater entführt wurde? Wie erträgt man die Sorge, Ungewissheit, Angst und die quälende Langeweile? Wie füllt man die Tage, wenn jederzeit alles passieren kann, man aber nicht mal in die Schule gehen, Sport machen, oder Freunde treffen darf? Und selbst Die Ärzte, Green Day und die eigene E-Gitarre nicht mehr weiterhelfen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2018

Interessante Einblicke

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Vor über zwanzig Jahren wurde Jan Philipp Reemtsma entführt und befand sich 33 Tage in der Hand seiner Entführer. Sein dreizehnjähriger Sohn Johann erlebt die für ihn verstörende Situation zuhause im Beisein ...

Vor über zwanzig Jahren wurde Jan Philipp Reemtsma entführt und befand sich 33 Tage in der Hand seiner Entführer. Sein dreizehnjähriger Sohn Johann erlebt die für ihn verstörende Situation zuhause im Beisein von Polizisten und Anwälten, die plötzlich über sein Leben bestimmen. Es werden Fangschaltungen installiert, Geldübergaben vorbereitet, die dann wieder fehlschlagen. Johann wird aus seinem normalen Leben gerissen, zur Schule geht er erstmal nicht mehr, zudem wird versucht, nichts über die Entführung an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, um das Leben des Entführten nicht zu gefährden. So besteht auch Johanns Leben plötzlich aus Lügen und Ausflüchten, seine Freunde dürfen die Wahrheit nicht erfahren. Gepaart mit der Angst um seinen Vater ist das eine schreckliche Situation für den Teenager.
Johann Scheerer, Musiker und Produzent, hat mit „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ ein sehr persönliches Buch über eine absolute Ausnahmesituation in seinem Leben geschrieben. Für Außenstehende ist es kaum nachvollziehbar, unter welchem gewaltigen Druck eine Familie steht, die um einen entführten Angehörigen bangt. Johann Scheerer hat es geschafft, uns dieses Szenario ein Stück weit nahe zu bringen. Er erzählt flüssig, an manchen Stellen sogar trotz der traurigen Geschichte mit einer gewissen Komik. Trotzdem ist das Bedrückende an der Situation durchweg spürbar. Der Wechsel zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit wird so geschildert, dass der Leser einfach mitleiden muss. Mir hat das Buch gut gefallen, es bietet einen interessanten Einblick in die Gefühlswelt eines 13jährigen in einer außerordentlich bedrohlichen Situation.
Das Cover wirkt etwas geheimnisvoll, passt aber sehr gut zum Thema Entführung. Der rote Kreis mit dem Titel ist hier der Blickfang. „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ ist ein ungewöhnlicher Titel, der auf die Hilflosigkeit der Familie in dieser schrecklichen Zeit hinweist.

Veröffentlicht am 28.04.2018

Die Geschichte der Reemtsma-Entführung

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Das Cover ist interessant gestaltet und passt sehr gut zur Geschichte des Buches. Auch der Klappentext hat meine Neugier geweckt, so dass ich das Buch lesen wollte, um die Reemtsma-Entführung aus der Sicht ...

Das Cover ist interessant gestaltet und passt sehr gut zur Geschichte des Buches. Auch der Klappentext hat meine Neugier geweckt, so dass ich das Buch lesen wollte, um die Reemtsma-Entführung aus der Sicht von Johann, dem Sohn von Jan Philipp Reemtsma kennenzulernen.

Klappentext:
Johann Scheerer erzählt auf berührende und mitreißende Weise von den 33 Tagen um Ostern 1996, als sich sein Vater Jan Philipp Reemtsma in den Händen von Entführern befand, das Zuhause zu einer polizeilichen Einsatzzentrale wurde und kaum Hoffnung bestand, ihn lebend wiederzusehen.
»Es waren zwei Geldübergaben gescheitert und mein Vater vermutlich tot. Das Faxgerät hatte kein Papier mehr, wir keine Reserven, und irgendwo lag ein Brief mit Neuigkeiten.« Wie fühlt es sich an, wenn einen die Mutter weckt und berichtet, dass der eigene Vater entführt wurde? Wie erträgt man die Sorge, Ungewissheit, Angst und die quälende Langeweile? Wie füllt man die Tage, wenn jederzeit alles passieren kann, man aber nicht mal in die Schule gehen, Sport machen, oder Freunde treffen darf? Und selbst Die Ärzte, Green Day und die eigene E-Gitarre nicht mehr weiterhelfen?


Die Geschichte hat mich von Anfang an überzeugen können und die Erzählung aus der Sicht des Sohnes ist sehr interessant. Das gibt einen anderen Blickwinkel auf die Entführung. Der Schreibstil ist klar und flüssig, so dass es leicht fällt das Buch zu lesen. Die handelnden Personen und Handlungsorte sind gut und detailliert beschrieben und ich hatte beim Lesen ein klares Bild vor Augen. Man konnte beim Lesen richtig gut mit dem Sohn mitfühlen und seine Gefühle im Rahmen der Entführung waren gut beschrieben. Obwohl man den Ausgang der Entführung ja kannte, war es dennoch spannend bis zum Schluss.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich hatte ein paar unterhaltsame Lesestunden.