Bleibt noch Tage nach dem Lesen im Gedächtnis !!!
Das neuste Werk von Johannes Groschupf „Berlin Prepper“ wurde als Thriller vorgestellt, jedoch würde ich es eher einen düsteren Krimiroman nennen. Es ist nicht das typische Thriller-Szenario a la Mordfall, ...
Das neuste Werk von Johannes Groschupf „Berlin Prepper“ wurde als Thriller vorgestellt, jedoch würde ich es eher einen düsteren Krimiroman nennen. Es ist nicht das typische Thriller-Szenario a la Mordfall, Ermittler, etc., denn die Spannung lebt von und mit der Dynamik, die das Buch von Seite zu Seite immer mehr entwickelt. Aber um was geht es eigentlich?
Walter Noack ist nicht der typische Berliner, wie man ihn sich vorstellen würde. Er ist ein Prepper, also einer der Menschen, die sich auf alle möglichen Katastrophenfälle, wie Erdbeben, Stromausfall oder schlichtweg auf den Weltuntergang vorbereiten. Hierzu hortet er Lebensmittel, Wasser und Tauschware. Ebenso hält er sich mit einem harten Schwimm-und Lauftraining fit, was für ihn eine doch recht willkommene Abwechslung zu seinem Büroalltag als Content-Moderator in einem Medienhaus darstellt. Tag für Tag muss er sich durch abertausende Hass- und Hetzkommentare der online Leserschaft quälen und diese löschen. Ab und an wird auch er als Moderator von den anonymen Postern verbal angegriffen und bedroht. Doch dann wird Noack eines Nachts beim Verlassen des Gebäudes von hinten angegriffen. Er ist so überrascht, dass er sich nicht wehren kann und zu Boden geht. Ob einer dieser anonymen Hetzer seine Worte in Realität umgesetzt hat oder waren es, wie der Sicherheitschef des Medienhauses meint, die Flüchtlinge von der benachbarten Unterkunft?
Angestachelt von seinem Sohn und einer Kollegin will Noack kurz darauf herausfinden, was passiert ist und wer ihn wirklich angegriffen hat. Je tiefer er nachforscht, desto weiter schliddert er in eine Szene ab, die er abstoßend und faszinierend zugleich findet. Ob seine Nachforschungen weitere Konsequenzen haben werden und wie das Ganze endet, wird nun nicht verraten – lediglich eines: es ist spannend, schockierend und verstörend zugleich.
Ich bin absolut begeistert von der Dynamik, die das Buch entwickelt hat. Es ist absolut spannend und auch leicht verstörend zugleich. Die kurzen Kapitel mit den kleinen Cliffhanger verleiten immer weiter zu lesen. Die gleich mehrfach auftreten Schockmomente machen die Story noch dichter und beängstigender zugleich, zumal ein Thema gewählt wurde, was aktueller und kontroverser kaum sein kann.
Meine Erwartungen wurden bestens erfüllt. Der absolut geniale Schreibstil, wie ich ihn aus der "Lost" Reihe her kenne, kann einen nur begeistern. - Atmosphärisch dicht mit starken Bildern und einem unglaublichen Sog, der einen an das Buch fesselt. Mit dem ersten Wort fliegen die Seiten nur so dahin. Je tiefer Noack hineinrutschte, desto düsterer und schneller schreitet das Geschehen voran. Schade, dass nach bereits nach 237 Seiten Schluss ist, denn 20-30 Seiten mehr, hätten dem Buch sicherlich gut getan. Nichtsdestotrotz ein absolut lesenswertes und zum Nachdenken anregendes, spannendes Buch.