Cover-Bild Mein Bruder heißt Jessica
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Fischer Sauerländer
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 23.09.2020
  • ISBN: 9783733603519
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
John Boyne

Mein Bruder heißt Jessica

Adelheid Zöfel (Übersetzer)

Der neue aufwühlende Roman von Bestsellerautor John Boyne – emotional, empathisch und ehrlich
Als Einzelgänger hat Sam Mühe, Freunde zu finden, und seine vielbeschäftigten Eltern geben ihm oft das Gefühl, unsichtbar zu sein. Zum Glück war sein älterer Bruder Jason immer für ihn da. Der ist nett, beliebt, supergut im Fußball, und die Mädchen stehen Schlange für ein Date. Doch eines Tages teilt Jason seiner Familie mit, dass er schon seit langem mit einem Geheimnis kämpft. Ein Geheimnis, das bald alle auseinanderzureißen droht. Seine Eltern wollen nichts davon wissen, und Sam versteht es einfach nicht. Denn was machst du, wenn dein Bruder dir sagt, er ist überhaupt nicht dein Bruder? Dass er denkt, er ist eigentlich … deine Schwester?
Bruder, Eltern, Tante, Fußballtrainer, Freundin und Mitschüler – John Boyne beschreibt in diesem Roman die unterschiedlichsten Reaktionen auf eine eigentlich ganz natürliche Sache. Und am Ende siegen Liebe und Akzeptanz.
»Eine Geschichte mit so viel Herz, dass die Seiten praktisch pulsieren. Ein Muss für alle Altersgruppen.«
Irish Independent

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2021

Geeignet als Schullektüre

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Sam ist 13 Jahre alt und liebt seinen Bruder. Jason war immer für ihn da. Die Eltern sind im politischen Betrieb und kümmern sich wenig um beide Söhne. Als Jason eines Tages verkündet, dass er lieber als ...

Sam ist 13 Jahre alt und liebt seinen Bruder. Jason war immer für ihn da. Die Eltern sind im politischen Betrieb und kümmern sich wenig um beide Söhne. Als Jason eines Tages verkündet, dass er lieber als Frau leben möchte, ist Sam ziemlich überfordert.

Das Buch hat ein sehr wichtiges Thema im Fokus. Herausragend ist hier, dass die Perspektive durch Sam eben das Umfeld darstellt und nicht die Entwicklung von Jessica. Ich fand dies sehr gelungen.

Die Eltern fand ich etwas zu überzeichnet. Wobei ich denke, dass das realistisch sein kann. Aber manches war schon krass.

Mir fehlt etwas die Nähe zu Jessica. Als sie bei ihrer Tante ist, fehlen einfach Informationen, die ich vermisst habe.

Das Ende ist mir zu kitschig. Das hätte ich mir näher an der Realität gewünscht.

Fazit: Das Buch besticht durch die andere Perspektive und ich kann es mir gut als Lektüre in der Schule vorstellen.

Veröffentlicht am 22.09.2020

Wichtiges Buch, das junge Leser*innen für Transsexualität sensibilisiert.

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Eigentlich ist der Begriff "Transsexualität" missverständlich: Er ist weniger Ausdruck von Liebe und sexuellen Verlangens, sondern beschreibt vielmehr die Kluft zwischen dem äußerlich feststellbaren körperlichen ...

Eigentlich ist der Begriff "Transsexualität" missverständlich: Er ist weniger Ausdruck von Liebe und sexuellen Verlangens, sondern beschreibt vielmehr die Kluft zwischen dem äußerlich feststellbaren körperlichen und dem eigentlichen identitären Geschlecht. Transsexuelle Menschen fühlen sich oftmals, als seien sie im falschen Körper geboren und nehmen Vorkehrungen vor, um das Aussehen ihrer Identität anzupassen. "Mein Bruder heißt Jessica" ist der Versuch, jungen Leserinnen die Thematik und den damit verbundenen inneren Zwiespalt bewusst zu machen.


Der weltweit vor allem durch "Der Junge im gestreiften Pyjama" bekannte Autor John Boyne erzählt hierbei aus einer interessanten Perspektive. Hauptfigur ist der 13-jährige Junge Sam Waver. Sein großer Bruder Jason ist für ihn ein Fundament im Alltag: jemand, der für ihn da ist, wo ihn die Eltern aufgrund der Karriere vernachlässigen und wo er wegen seiner Leseschwäche verlacht wird. Umso größer ist daher seine Erschütterung über das plötzliche Outing der Person, die ihm im Leben am nächsten steht.


Der Prozess, der hier eigentlich im Vordergrund steht, ist hier also weniger Jasons öffentliche Bekundung seines wirklichen Geschlechts und die Jahre intensiven Selbsterkundens zuvor. Das Buch fokussiert sich stark auf sein Umfeld und den Umgang mit der Transsexualität: Sams Schwierigkeiten, mit der wahren Identität seiner Schwester Jessica umzugehen, wirken in Anbetracht seiner behüteten Kindheit, in denen er nur selten Kontakt zu Ungewohntem, Fremdem und Buntem pflegte, erschreckend authentisch. Dieses Betrachten der ernsten Thematik aus kindlichen Augen erzielt eine lobenswerte Sensibilisierung des jungen Zielpublikums.


Die übrigen Figuren sind allesamt gut ausgearbeitet, gehen jedoch teilweise hinter der Funktion, verschiedene Standpunkte zu verdeutlichen, unter. Die sehr karrierefokussierten Eltern beispielsweise reagieren zunächst geschockt und wenig verständnisvoll, müssen sich aber im weiteren Handlungsverlauf zwangsläufig mit der wahren Identität ihres Kindes auseinandersetzen. Dabei wirken sie wenig souverän und fahrig.


Die Szenen, in denen sie sich mit Jessica auseinandersetzen, stechen besonders stark hervor. Sie tritt hier als eine authentische und innerlich reife Person auf, die ihren Eltern mit einem bewundernswerten Maße an Selbstbeherrschung die Augen zu öffnen versucht. Leider werden einige fundamentale Konfliktszenen und ehrliche Auseinandersetzungen vor allem mit dem jüngeren Bruder Sam zu Leiden der Handlung herausgekürzt: Hier hätte man mehr emotionale Tiefe erreichen können, um den langsamen Weg zur Akzeptanz deutlicher herauszuarbeiten.


Der Autor verliert sich in einem unglaubwürdigen, mit zu viel Kitsch hingeschusterten Ende, das sich zu deutlich von dem realistischen Handlungskorsett entfernt und einfach nicht schmecken möchte. Ein wenig mehr erzählerische Geduld, die einzelnen Stränge zu einem versöhnlichen Schlussbogen zu schlagen, wäre hier wünschenswert gewesen.


Der Titel mit dem falsch verwendeten Pronomen lässt zunächst stutzen und weckt so geschickt Neugier auf das Buch. John Boynes angenehm zu lesender Schreibstil nimmt die jungen Leser
innen ab der ersten Seite an die Hand. Aufgrund des gut zu meisternden Leseniveaus möchte ich "Mein Bruder heißt Jessica" unbedingt als Schullektüre mit Aufklärungsauftrag empfehlen, da sie eine wichtige Hilfestellung für den Umgang mit Transsexualität darstellt und eine interessante Perspektive einnimmt. Beispielsweise der anregende Austausch im Unterricht und die dadurch geschaffene Identifikationsfläche sind positive Folgen.



«Mein Bruder heißt Jessica»
ist ein wichtiges Buch, das junge Leser*innen für Transsexualität sensibilisiert. Es eignet sich durch seine Perspektive gut als Schullektüre.

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