Trotz schwierigem Thema einfühlsam und intensiv - einfach wunderschön
Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde bei den Büchereulen gelesen. Die Gruppe der sogenannten „Querbeeteulen“ wählen gegen Ende eines Jahres zusammen die Bücher aus, die im Folgejahr zusammen ...
Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde bei den Büchereulen gelesen. Die Gruppe der sogenannten „Querbeeteulen“ wählen gegen Ende eines Jahres zusammen die Bücher aus, die im Folgejahr zusammen gelesen werden – ein Buch pro Monat. Und ein Riesenzufall – wenn es denn wirklich ein Zufall war – wollte es, dass wir dieses Buch im April 2020 zusammen lesen. Für mich war dieser Zeitpunkt einerseits schwierig, aber schlussendlich ein richtiges Geschenk.
John Ironmonger hatte mich als Leserin schon nach wenigen Zeilen am Haken, um nicht zu sagen am Enterhaken. Seine sehr schöne Erzählweise hat mich sofort auf angenehme Weise eingehüllt. Ich habe das Rauschen der Wellen, das Klatschen der Gischt und der Schrei der Möwen gehört und all die Meeres-Gerüche wahrgenommen. Ich war förmlich selber dort in St. Piran und habe mitgeholfen, den Wal zu retten.
Als das Thema „Pandemie“ in der Geschichte immer mehr Formen annahm, haben mich die Beschreibungen, die teilweise so nah an unserer aktuellen Realität waren, ein wenig überfordert. Das Gefühl für Ironmongers schöne und einfühlsame Sprache geriet für mich dadurch zu Unrecht in den Hintergrund und ich musste das Buch erstmal in kleinen Häppchen weiterlesen. Wie gut, dass ich das Buch in einer Leserunde las, in der mich Mitleser ermutigten, das Buch nicht abzubrechen. Wie gut, dass ich durchgehalten hatte!
John Ironmongers Ziel ist es keineswegs mit seinem Buch Schreckensszenarien einer globalen Krise aufzuzeigen. Die Geschichte kommt natürlich nicht komplett ohne sachbezogene Erklärungen der globalen Zusammenhänge aus. Der Autor verliert jedoch in keinem Moment die Menschlichkeit aus den Augen und stupst seine Figuren immer wieder dahingehend in die richtige Richtung.
So wurde „Der Wal und das Ende der Welt“, das mir situationsbedingt der eine und andere schwierige Lesemoment bescherte, insgesamt zu einem Hoffnungsschimmer und trotz dem belastenden Thema, konnte ich das Buch mit einem angenehmen Gefühl zuklappen.
Ich bin überzeugt, dass ich das Buch zu einem anderen Zeitpunkt unterschiedlich empfunden hätte. Aber die Sprache wäre auch dann genauso einfühlsam, intensiv und einfach wunderschön gewesen. Danke, John Ironmonger, für dieses ganz besondere Buch!