Lewis Carroll's Wonderland mit düsteren Steampunk-Elementen und kniffligen Rätseln
Es sind viele Jahre vergangen, seit Alice das Wunderland besucht hat. Wieder treiben dort finstere Mächte ihr Unwesen und erneut rufen die Bewohner Alice um Hilfe. Doch an dem magischen Ort hat sich vieles ...
Es sind viele Jahre vergangen, seit Alice das Wunderland besucht hat. Wieder treiben dort finstere Mächte ihr Unwesen und erneut rufen die Bewohner Alice um Hilfe. Doch an dem magischen Ort hat sich vieles verändert …
In diesem interaktiven Roman schlüpfst du in die Rolle der berühmten Hauptfigur aus Alice im Wunderland. Begib dich auf eine magische Reise und triff alte Gefährten, wie den verrückten Hutmacher und die Grinsekatze. Aber hüte dich vor der Herzkönigin und ihrem Jabberwocky!
Welchen Weg du auch wählst,
von welchem Fläschchen du auch trinkst,
durch welche Tür du auch gehst: sei wachsam!
Nicht jede deiner früheren Entscheidungen wäre dieses Mal klug … (Klappentext)
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">>Die verrückte Herrscherin muss abgesetzt werden oder der Wahnsinn wird das Reich verschlingen und nichts außer einer Wildnis aus fleischgewordenen Ängsten und lähmenden Sorgen zurücklassen.<<
Alice spürt, wie die kalte Hand der Angst ihr Herz packt.
>>Aber wie soll ich das Wunderland retten?<<"
(S. 283)
Jeder kennt den Klassiker "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll, ob durch das Lesen des Klassikers selbst oder durch unzählige Adaptionen.
Schon als Kind liebte ich die Geschichte und wäre nur zu gern mit Alice in den Kaninchenbau geschlüpft, um mit dem Verrückten Hutmacher Tee zu trinken oder der bösen Herzkönigin eines auszuwischen. Mit diesem interaktiven Spielbuch ist das nun endlich möglich.
Hier schlüpft man in die Rolle von Alice und versucht das einstige Wunderland zu retten. Dieses ist zum Düsterland verkommen und nichts erinnert an das funkelnde und kunterbunte Wunderland von damals.
Dabei trifft man auf alte Bekannte, wie z.b. auf die paffende Raupe, die Grinsekatze und natürlich auf das Kaninchen und viele mehr. Doch selbst die sind nicht mehr die Selben und dies liegt nicht nur an ihrem fürchterlichen Aussehen.
Hier treiben sich nun auch gefährliche Geschöpfe herum und die böse Herzkönigin ist böser als jemals zuvor.
"Wo der Bauch des Kaninchens sein sollte, tickt eine riesige Uhr - eine Uhr, die groß genug ist, um das Loch vom Brustkorb bis zur Hüfte auszufüllen - und rohe, fasrige Fleischfetzen stehen zwischen den Nähfäden hervor, die die Uhr mit dem Kaninchen verbinden."
(S. 26)
Dieses Spielbuch kann auf zwei Arten gespielt werden, welche man mit Schwierigkeitsgraden vergleichen kann.
Entweder man spielt nach den Regeln und würfelt oder zieht Karten aus einem normalen 52er Kartenspiel. Man kann aber auch jedem Kampf aus dem Weg gehen, um nur durch das Treffen von Entscheidungen voranzukommen.
Ich hätte mich gern für das Spiel mit den Karten entschieden, da dies so herrlich passend gewesen wäre, doch leider besitze ich kein Kartenset, ergo wurden es die Würfel.
Wie auch bei den meisten anderen Spielbüchern aus dem Mantikore-Verlag, kann man sich auch hier das Abenteuerblatt downloaden und ausdrucken. Wer nicht in das Buch kritzeln möchte sollte das unbedingt machen.
Danach muss man die Attribute von Alice bestimmen und sich mit den Regeln vertraut machen. Diese sind leicht verständlich und nicht allzu kompliziert. Dann nur noch Bleistift anspitzen und dann kann es auch schon losgehen.
Als Alice kann man sich nicht mehr an das Wunderland und die damaligen Abenteuer erinnern und daher lernt man gemeinsam mit Alice das Wunderland erstmals kennen.
Während man mit dem Spiel vertraut gemacht wird, fühlt man sich in die Story des Klassikers versetzt. Man fällt durch das Kaninchenloch, gelangt in die Halle der vielen Türen, trinkt und isst eventuell von den Dingen auf dem Glastischchen und wächst und/oder schrumpft.
Anfangs scheint es, als ob sich das Wunderland nicht verändert hätte, doch das wandelt sich rasch und man erkennt, dass man sich wirklich in einem wahren Düsterland befindet. In diesem geht es nicht nur skurril, sondern auch durchaus brutal und blutig zur Sache.
"TICKTACK, TICKTACK machen die Uhrmechanismen, als die Metallmenschen mit boshaft funkelnden Gehäuseaugen auf Alice zustelzen.
TICKTACK, TICKTACK.
Der schreckliche Anblick dieser Zeitmesser-Kreaturen und ihre kupfernen Körperteile, die im Lampenlicht schimmern, erfüllt Alice mit Grauen."
(S. 107)
Ich gehöre zu diesen Gamern, welche keinem Kampf aus dem Weg gehen und war mir sicher, dass ich im Kampf sterben würde, doch dem war nicht so. Hier gibt es nämlich auch einige knifflige Rätsel, welche mich schließlich in den Abgrund stürzten und mich wieder an den Anfang katapultierten.
Bei den Rätseln steckt der Teufel im Detail, ergo immer aufmerksam lesen. Doch auch das Lösen der Rätsel ist keine Garantie weiterzukommen. Einmal eine falsche Entscheidung, einmal falsch abgebogen und schon nützt einem ein gelöstes Rätsel oder ein überstandener Kampf rein gar nichts.
Einfach so locker-flockig durchspielen ist hier also nicht und bei den Rätseln ist schummeln unmöglich.
Für Manche mag das frustierend oder abschreckend sein, doch ich fand gerade das erfrischend und spannend, da man auf diese Art unheimlich viel entdecken kann und es ist niemals das gleiche Ergebnis.
Das Buch hat also einen sehr hohen Wiederspielwert.
Der Schreibstil ist flüssig und Jonathan Green schafft es die skurrile und leicht psychedelisch anmutende Atmosphäre, welche Lewis Carroll im Klassiker entstehen ließ, aufzunehmen, weiterzuspinnen und sie durch düstere Steampunk-Elemente zu ergänzen. Vor allem diese wunderliche Atmosphäre, welche einem während des Lesens und Spielens umgibt, konnte mich begeistern.
Dies wurde durch entsprechend stimmungsvolle Illustrationen von Kev Crossley, an denen ich mich manchmal nicht satt sehen konnte, unterstützt und somit wird das Kopfkino noch zusätzlich angefeuert.
"Im Wunderland ganz ohne Zwang,
Träumend und das tagelang
In des Sommers Untergang:
Den Fluss hinab durch Zeit und Raum -
Auf einem goldenen Lichterflaum -
Ist nicht das Leben nur ein Traum?"
(S. 392)
Fazit:
Dieses Spielbuch besticht vor allem durch die ganz eigene düstere und skurrile Steampunk-Atmosphäre und die kniffligen Rätsel.
Obwohl ich mehrmals das Zeitliche segnete, hatte ich großen Spaß und versank gerne in diesem Düsterland, in welchem man furchteinflößenden und irren Figuren begegnet. Hier ist nichts wie es scheint.
An all diejenigen, welche sich gerne kniffligen Rätsel stellen und vor Herausforderungen nicht zurückschrecken: Rafft Eure Röcke und hüpft in den Kaninchenbau, denn das Wunderland braucht Euch!
© Pink Anemone (mit vielen Bildern, Leseprobe und Autoren-Info)