Die Schwester
So ein billiger und schamloser (besonders im Bezug auf das Ende) Abklatsch einer wahren Geschichte ist eine Frechheit – mit keinem Wort weist die Autorin darauf hin, dass sie sich an dem Fall Maddie orientiert ...
So ein billiger und schamloser (besonders im Bezug auf das Ende) Abklatsch einer wahren Geschichte ist eine Frechheit – mit keinem Wort weist die Autorin darauf hin, dass sie sich an dem Fall Maddie orientiert hat. Viele Punkte passen in beiden Fällen überein und es ist einfach nur abstoßend, wie die Autorin daraus Profit schlagen will. Mit einem passenden Vor- oder Nachwort hätte es für mich anders ausgesehen. Aber so? Ein No-Go!
Caroline ist die Mutter von Michelle und Samantha und reist mit ihnen und ihrem Mann nach Mexiko, um dort den Hochzeitstags zu feiern. Von Anfang an wird Michelle als eine Zicke, niemals zufrieden, immer am Meckern und eifersüchtig auf die jüngere Schwester dargestellt. Das ändert sich auch im gesamten Buch nicht – sie nervt einfach nur und ich fand sie vollkommen unsympathisch. Samantha scheint der Engel der Familie zu sein, immer süß, lieb und niemals am Meckern. Alle lieben sie. Caroline wollte zwar nie ein Kind bevorzugen, so wie es ihre Mutter getan hat (noch so ein unsympathischer Charakter), aber man merkt ganz deutlich, das sie an dem Vorhaben scheitert. Der Mann ist hinter jedem Rock her und betrügt seine Frau ohne mit der Wimper zu zucken. Der Bruder von Caroline und seine Frau Becky sind zwar ein halbwegs harmonisches Paar, aber sympathisch wurden sie mir nicht.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten. Erzählt wird aus der Gegenwart und der Vergangenheit.
Der Plan der Autorin war wohl, dass die Drahtzieher der Entführung erst am Ende gelüftet werden, aber innerhalb der Geschichte wird an einem Punkt sehr deutlich, wer beteiligt war oder wer etwas weiß. Dementsprechend ist es halt keine Überraschung mehr. Dass die Tochter dann möglicherweise auftaucht und es möglicherweise am Ende auch wirklich sein könnte, ist mehr als schnell klar.
Mich konnte es einfach nicht überzeugen, weil es mehr als zähflüssig und langatmig geschrieben wurde. Keiner der beteiligten Charaktere war sympathisch und es ist alles viel zu schnell klar. Außer vielleicht im Bezug auf die Rolle der“Mutter“ der möglichen Tochter, deren Beteiligung an einer möglichen Entführung nicht ganz klar ist. Da hätte ich mir Input und Handlung zu gewünscht.
Alles in allem eine Enttäuschung.