Nichts ist, wie es zunächst erscheint
Maddie und Pete haben nach einer viel zu früh eintretenden, schweren und kräftezehrenden Geburt einen aufgeweckten Jungen zur Welt gebracht. Und auch wenn Theo gerade mitten in seiner Trotzphase steckt, ...
Maddie und Pete haben nach einer viel zu früh eintretenden, schweren und kräftezehrenden Geburt einen aufgeweckten Jungen zur Welt gebracht. Und auch wenn Theo gerade mitten in seiner Trotzphase steckt, arbeitet Pete gerne von Zuhause aus, um sich um seine Betreuung zu kümmern. Alles scheint perfekt, bis eines Tages ein völlig Fremder vor ihrer Haustüre steht und behauptet, der leibliche Vater von Theo zu sein. Ein Schock. Doch wie ist das möglich und ist alles so, wie es der Fremde erzählt?
Die Geschichte wird aus den Perspektiven der beiden Eltern Maddie und Pete erzählt. Das hat mir super gefallen, da die beiden einige Geheimnisse voreinander haben und auch sonst nicht sehr redselig miteinander umgehen. So hat die Leser:in dennoch die Chance, in die Gedankenwelt von beiden Charakteren einzutauchen.
Die Charaktere an sich waren für mich nicht immer nachvollziehbar, dennoch schienen sie mir authentisch und nicht konstruiert. Ich war lediglich von der Naivität der beiden hin und wieder ein wenig irritiert, aber andererseits ist so eine Situation auch nicht alltäglich und bedarf wahrscheinlich einiger unüberlegter Handlungen.
Ich bin ein absoluter Fan von Delaneys Schreibstil. Seine Bücher lesen sich alle unfassbar flüssig und leicht, sind gleichzeitig atmosphärisch und lassen die Bedrohung zwischen jeder einzelnen Zeile mitschwingen.
Auch wenn wenig offensichtliche Spannungselemente verwendet wurden, so ist die Luft durchgehend zum Schneiden dick und nimmt einem manches Mal die Möglichkeit, durchzuatmen. Wahnsinn!
Einzig das Thema konnte mich dieses Mal leider gar nicht überzeugen. Das Buch war ein Blindkauf, weil ich Delaney liebe, aber das Kinderthema, das einen sehr großen Platz einnimmt, konnte mich nicht überzeugen. Daher zogen sich für mich manche Stellen in die Länge, die für Eltern wahrscheinlich gerade spannend, nachvollziehbar und gänsehautbereitend waren.