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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2024

Lieb, aber sehr jung

Okaye Tage
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Sam ist Schwedin und für ein Praktikum gerade in London. Dort trifft sie auf einer Party Luc, der noch nicht ganz genau weiß, wo ihn sein Weg hinführt, fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Obwohl sie wissen, ...

Sam ist Schwedin und für ein Praktikum gerade in London. Dort trifft sie auf einer Party Luc, der noch nicht ganz genau weiß, wo ihn sein Weg hinführt, fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Obwohl sie wissen, dass die Umstände sie nur temporär ins gleiche Land verschlagen haben, verlieben sich die beiden ineinander. Sie gehen durch Höhen und Tiefen und sehen sich immer wieder neuen Herausforderungen konfrontiert.

Ich mochte die beiden Charaktere sehr gern. Sie waren beide sehr liebenswürdig, authentisch und einfach sehr bewusst gezeichnet. Sam, die ein wenig chaotisch, aber stellenweise sehr stark und selbstbewusst ist. Luc, der fragiler, in sich gezogener, sehr sensibel ist.

Hätte ich den Roman in meinen Zwanzigern gelesen, hätte ich die Geschichte noch ein bisschen besser nachvollziehen können. Die beiden Charaktere beschäftigen sich überwiegend damit, ihren Platz in der Gesellschaft und in ihrem Leben zu finden. Man merkt, wie fragil das Gerüst ist, das sie sich aufgebaut haben und wie sehr sie täglich schwanken und einfach noch nicht genau wissen, wo sie hingehören, wer sie sind oder wer sie sein wollen.

An sich eine liebe Geschichte, die sehr unaufgeregt daher kommt und sich authentisch mit zwei Charakteren und deren zu tragenden Päckchen auseinandersetzt.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Starker Zusammenhalt

Blue Sisters
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Drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, versuchen jede auf ihre Weise mit dem Verlust der vierten Schwester umzugehen. Ein Jahr nachdem Nicky ums Leben gekommen ist, kommen die vier ...

Drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, versuchen jede auf ihre Weise mit dem Verlust der vierten Schwester umzugehen. Ein Jahr nachdem Nicky ums Leben gekommen ist, kommen die vier ungleichen Schwestern Avery, Bonnie und Lucky in New York zusammen, da ihre Mutter vorhat, die Wohnung zu verkaufen, in der die Familie auf- und zusammengewachsen ist.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive jeder Schwester erzählt, wodurch es der Autorin gelingt, Nähe zu schaffen, Charaktere zu formen, Beziehungen zu erläutern und Lebenswege darzustellen. Ich hatte ständig das Gefühl, es mit authentischen Persönlichkeiten zu tun zu haben. Die drei waren so plastisch und greifbar, dass ich nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufiebern.

Normalerweise bin ich kein sonderlicher Fan von übermäßigem Suchtverhalten, aber hier hat es mich nicht gestört, da es sich optimal in die Geschichte eingewoben und noch an der Schwelle von „zu viel“ gewesen ist.

Ich mochte den Zusammenhalt der Schwestern, die einerseits kaum unterschiedlicher sein könnten, jedoch in so vielen Punkten Schnittmengen haben.
Es war einfach schön zu sehen, dass die drei (bzw. vier, man merkt Nickys Präsenz durchgehend) so einen starken Zusammenhalt hatten.

Blue Sisters von Coco Mellors ist ehrlich, schonungslos, herzzerreißend und wunderschön zugleich. Ein sehr emotionales Buch, das sich mit Tiefgang in die Themen Familie, Zusammenhalt, Trauer und Schuld begibt.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Deus ex machina

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Bei der vermeintlichen Routine-Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Dr. Hove, Gerichtsmedizinerin, etwas Merkwürdiges. Das Opfer hat Wunden unter der Haut, die definitiv nicht vom Unfall stammen können. ...

Bei der vermeintlichen Routine-Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Dr. Hove, Gerichtsmedizinerin, etwas Merkwürdiges. Das Opfer hat Wunden unter der Haut, die definitiv nicht vom Unfall stammen können. Sie nimmt das Opfer näher unter die Lupe und stellt fest, dass sie auf das Werk eines brutalen Killers gestoßen ist. Ein Mord getarnt als Unfall – wie viele Opfer haben sie einer falschen Todesursache zugeordnet und wie lange mordet der Serienkiller schon? Dr. Hove meldet ihren Fund an die Ultra Violent Crimes Unit vom LAPD. Hunter und Garcia stehen somit vor einem Problem. Wie ermittelt man an einem Fall, der eine unklare Opferzahl hat? Wie jagt man einen Killer, wenn es keinen Tatort oder Spuren gibt? Wie kommt man dem Unsichtbaren auf die Schlichte?

Carter-Thriller sind immer wie eine Art Nach-Hause-Kommen. Ich kenn die Charaktere inzwischen fast so gut wie meine eigene Familie und liebe es, mich wieder im gewohnten Kreis aufzuhalten.
Diesmal hat mir jedoch die Nähe zu den beiden Detectives irgendwie gefehlt. Normalerweise erhält man kurze Einblicke in ihre Privatleben, erhält einen neuen Stand, was über die letzten Monate so passiert ist, aber das hat mir komplett gefehlt. Ich hab mich noch nie so sehr auf Distanz gefühlt wie in diesem Teil.

Nichtsdestotrotz war der Schreibstil und somit die Atmosphäre wieder sehr einnehmend. Ich mag die Rasanz, die die Handlung aufnimmt, die Spannung, die sich auf jeder Seite aufbaut und die Beklemmung, die ich als Leserin dadurch verspüre.
Auch wenn dieser Teil sehr unblutig daher kam, waren meine Nerven zum Zerreißen angespannt.

Mein allergrößtes Manko ist jedoch der Schluss. Ich hab so auf den großen Knall hingefiebert, um dann zu sehen, wie Hunter alles zufiel. Es fühlte sich für mich einfach viel zu leicht und nicht wirklich stimmig an. Normalerweise wird getüftelt, man spürt die Panik, aber dieses Mal fiel ihm alles in die Hände, was es für mich ein wenig artifiziell und weniger authentisch gestaltete.

Alles in allem ein solider und unblutiger Thriller, der mein Lieblingsduo hat weiterleben lassen, aber diesmal hat mir einfach was gefehlt.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Nicht wirklich mitreißend

Eine perfekte Ehe
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Lizzie Kitsakis ist erfolgreiche Anwältin. Eines Tages erreicht sie der Hilferuf ihres alten Studienfreundes Zach, der verdächtigt wird, seine Ehefrau Amanda ermordet zu haben. Zum Zeitpunkt seines Anrufes ...

Lizzie Kitsakis ist erfolgreiche Anwältin. Eines Tages erreicht sie der Hilferuf ihres alten Studienfreundes Zach, der verdächtigt wird, seine Ehefrau Amanda ermordet zu haben. Zum Zeitpunkt seines Anrufes befand er sich schon in der berüchtigten New Yorker Haftanstalt Rikers Island, die für ihre Brutalität und Unbarmherzigkeit bekannt zu sein scheint. Eigentlich wollte Lizzie die Ehe mit ihrem Mann kitten und sich wieder mehr Zeit für ihr Privatleben nehmen, doch Zachs Falls zieht Lizzie vom ersten Augenblick an in den Bann. Zach beteuert seine Unschuld und Lizzie glaubt ihm. Zumindest zunächst. Denn je mehr sie über die Ehe von Zach und Amanda erfährt, umso mehr häufen sich die Ungereimheiten und Logiklöcher. Was verschweigt Zach? Und was hat Lizzies Ehemann mit dem Fall zu tun?

Die Geschichte wird abwechselnd aus zwei Perspektiven und auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. In der einen folgen wir Lizzie, deren Sicht aus der Gegenwart erzählt und in der anderen begleiten wir Amanda, die Einblicke in ihr Leben einige Tage vor der Ermordung gibt. Ebenso werden Auszüge aus Vernehmungsprotokollen und Berichten der Sicherheitsfirma eingestreut, die den Hackerangriff auf die Schule von Amandas und Zachs Sohn unter die Lupe nimmt.

Anfangs war ich wirklich gefesselt und hatte Lust, rauszufinden, was es mit der Geschichte auf sich hat und ob Zach die Wahrheit erzählt oder nicht. Aber irgendwann zog sich die Handlung so enorm hin, weil sie sich nur noch mit der New Yorker Society auseinandersetzte, bei der jede:r ein Geheimnis zu haben scheint, das auf keinen Fall ans Licht kommen darf. Also plätscherte die Handlung stellenweise nur so dahin und ich hatte Schwierigkeiten, mich zu motivieren. Auch wenn es vielerlei Wendungen gab, die ich so niemald erwartet hätte, kam für mich die Spannung zu kurz und das Drama geriet in den Vordergrund.

Ein solider Roman mit Dramatik-, Spannungs- und Krisenelementen.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Zu banal

Mister Weniger
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Arthur Weniger ist ein Schriftsteller, der von allem wein bisschen zu wenig hat. Wo sich andere ein dickes Schutzschild aufgebaut haben, hat er nur die zarte Schale eines Butterkrebses. Als sich seine ...

Arthur Weniger ist ein Schriftsteller, der von allem wein bisschen zu wenig hat. Wo sich andere ein dickes Schutzschild aufgebaut haben, hat er nur die zarte Schale eines Butterkrebses. Als sich seine Langzeitaffäre Freddy verlobt und zur Hochzeit einlädt, versucht Arthur, sich zu drücken und eine Literaturreise durch die ganze Welt zu machen. Er kommt in New York, Berlin, Mexico City und sogar Kyoto vorbei. Der Abstand könnte kaum größer zu Freddy sein. Überall läuft er der Liebe über den Weg, aber nirgendwo bleibt sie bei ihm.

Ich hatte keine großen Erwartungen an Mister Weniger, dennoch war ich überrascht, dass es sich um seine zunächst sehr lieb anmutende queere Lovestory handelte. Relativ schnell wurde jedoch klar, dass die Geschichte ein wenig banal wurde und für mich relativ unbedeutend dahin plätscherte.

Den Schreibstil fand ich unglaublich gewöhnungsbedürftig. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung lag oder der Stil an sich einfach gar nicht meins gewesen ist und ich mich deswegen so schwer mit ihm anfreunden und auch kaum am Ball bleiben konnte. Ich hatte manches Mal den Gedanken, das Buch für immer aus der Hand zu legen und mir die Energie für eine andere Geschichte aufzuheben.

Ich konnte mich mit Arthur leider null identifizieren und auch keinerlei Bindungen zu ihm aufbauen. Man erfährt zwar relativ viel über sein Liebesleben, aber den Charakter Arthur blieb für mich an sich sehr blass und unnahbar. Er leidete mir zu viel, hatte nur Augen für Drama, anstatt eine Sekunde inne zu halten und sein Leben zu reflektieren.

Alles in allem war mir die Geschichte einfach zu banal, zu konstruiert und zu blass, um es wirklich genießen zu können, weswegen ich mich ein wenig durchquälte und froh war, als es vorbei gewesen ist. Es wird wahrscheinlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, dennoch bin ich mir sicher, dass auch diese Geschichte ihren Anklang bei irgendwem finden wird.

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