Alice im Trauerland
Judith Hermann gehört seit ihrem ersten Erzählband "Sommerhaus später" (1998) zur deutschen Gegenwartsliteratur. Dieses Werk wird getragen von den melancholischen Stimmungen der Personen. Auch in ihrem ...
Judith Hermann gehört seit ihrem ersten Erzählband "Sommerhaus später" (1998) zur deutschen Gegenwartsliteratur. Dieses Werk wird getragen von den melancholischen Stimmungen der Personen. Auch in ihrem Werk "Alice" lassen sich Nuancen davon wieder finden. Nur geht Herrmann in diesem Werk weiter: Sterben, Tod und Verlust sind hier tragende Themen.
Fünf Erzählungen, fünf Männer - alle sterben oder sind bereits tot, die Gemeinsamkeit ist: sie sterben alleine. Eine weitere Verbindung ist die Hauptakteurin Alice.
Da wäre Micha, der Krebskranke. der langsam und lautlos in seinem Krankenhausbett stirbt.
Jeder Mann hatte eine Bedeutung in Alice leben, aber nicht sie stehen im Mittelpunkt oder werden genau vorgestellt, sondern allein auf Alice liegt das Augenmerk. Ihr Umgang, ihre Begegnung mit dem Tod und die daraus entstandene Veränderung sind von Bedeutung.
Das Werk ist geprägt von einem einfachen, nüchternen Sprachstil, der keine poetischen Ausschmückungen nötig hat. An manchen Stellen erscheint er abgehackt, atemlos und dennoch präsentiert sich die Sprache leicht und rhythmisch. Gefühle und Emotionen werde von Hermann über den Sprachstil vermittelt. Der wahre Wert liegt hinter den Worten.
So gesehen ist das Werk ein Meisterwerk der Gegenwartsliteratur.
Von der ersten Seite an packt einen dieser Band und man begleitet die Erzählerin durch Vergänglichkeit und Banalität des Alltags.
Die Autorin zeigt die Lücken auf, welche durch das Dahinscheiden eines Menschen entstehen.
Objekte werden mit Erinnerungen behaftet, den sie sind die einzigen die überdauern.
Leider nimmt die Begeisterung für die Geschichten bereits mit der dritten ab. Da sich keine neuen Einblicke ergeben und der Verlauf vorhersehbar wird. Die Erzählungen verlaufen schlicht und weisen eine Art Monotonie auf.
Trotz diesen kleinen Defizit, kann ich dieses Werk weiter empfehlen. Hier erlebt der Leser Szenen aus dem Leben, ohne Übertreibungen, ohne Illusionen, nur die Realität kommt zum tragen.