Hansen in Bestform
Inhalt:
Auf dem Campingplatz am Oberrieder Weiher verschwindet über Nacht ein Gast. Kurze Zeit später werden seine verbrannten Überreste in einer auf die Grundmauern heruntergebrannten Scheune gefunden. ...
Inhalt:
Auf dem Campingplatz am Oberrieder Weiher verschwindet über Nacht ein Gast. Kurze Zeit später werden seine verbrannten Überreste in einer auf die Grundmauern heruntergebrannten Scheune gefunden. Eike Hansen findet heraus, dass der Mann, der sich als Schriftsteller ausgegeben und Nachforschungen in der Umgebung angestellt hat, unter falsche Identität auf den Campingplatz gastiert hat. Welchem Geheimnis war der Tote auf der Spur? Und wurde er deshalb ermordet?
Meine Meinung:
Eike Hansens inzwischen vierter Fall und meiner Meinung nach einer seiner besten und spannendsten.
Der Schreibstil von Autor Jürgen Seibold ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, mit viel Witz und Humor. Entsprechend eines Lokalkrimis kommen auch die Beschreibungen der lokalen Gepflogenheiten und der wunderschönen Landschaft nicht zu kurz und der Leser begegnet im Laufe des Buches natürlich auch dem einen oder anderen dialektsprechenden, alteingesessenen Allgäuer.
Eike Hansen, der Protagonist der Reihe, ist gleichermaßen sympathischen wie intelligent. Ursprünglich aus Hannover stammend, hat er inzwischen seinen Platz im Allgäu und bei der Kemptener Kripo gefunden. Lediglich sein Mitbewohner Ignaz, ein Kater der bereits vor ihm in seinem neuen Haus gewohnt hat und ihn als Eindringling sieht, macht ihm das Leben schwer…
Seine beiden (Lieblings-)Kollegen, die etwas korpulente und resolute Hanna Fischer und der gutmütige und ortskundige Willy Haffmeyer, sind ebenfalls sehr authentisch und sympathisch und geben mit Hansen zusammen ein ungleiches, aber wirklich tolles Ermittlerteam ab, das man als Leser gerne begleitet.
Der Campingplatz am Oberrieder Weiher ist ein schönes und außerhalb der Saison eigentlich ruhiges Fleckchen Erde, an dem sich so einige skurrile, liebenswerte Gestalten tummeln. Allen voran der alte und etwas kauzige Frieder: taub und seit seinem Schlaganfall vor einigen Jahren leicht gehandicapt, aber mit einem riesigen Herz für Mensch und Tier. Auf einer seiner nächtlichen Touren über den Campingplatz, bei denen er nach dem Rechten schaut und Pferd Anton und die Gänse besucht, beobachtet Frieder eine dunkle Gestalt dabei, sich am Kofferraum eines Wagens zu schaffen zu machen und anschließend davonzufahren. Am nächsten Tag ist der seltsame Gast aus der Trekkinghütte verschwunden… Keiner nimmt Frieder und seine Beobachtungen ernst – bis die verkohlte Leiche des Gastes in einer Scheune gefunden wird. Kein leichter Fall für Hansen und seine Kollegen... Die Suche nach dem Mörder des geheimnisvollen Campingplatzgastes führt ihn zurück in seine Heimat Hannover und zu einem Vermisstenfall, der bereits einige Jahre zurück liegt.
Die Verbindung der beiden Fälle ist sehr gut gelungen und macht den Fall komplexer. Die Ermittlungen beinhalten authentische Polizeiarbeit incl. Verhöre, Durststrecken und Papierkram, aber trotzdem bleibt es dauerhaft spannend und unterhaltsam. Zum Ende hin kommen auch die Actionliebhaber voll auf ihre Kosten. Ein Ende, deren Ausgang ich so nicht erwartet hatte.
Die schlussendliche Auflösung ist absolut gelungen, wenn auch
schockierend. Der Leser erhält dort - zusätzlich zu den im Laufe des Buches immer mal wieder eingestreuten Abschnitten aus Sicht des Täters - einen erschreckenden Einblick in dessen (kranke) Psyche und Gedanken.
Fazit:
Spannender und interessanter Plot, authentische, sympathische Charaktere und ein gelungenes, schockierendes Täterprofil. Meiner Meinung nach einer der besten Teile der Reihe.