Anne ist Mutter einer süßen Tochter und eigentlich glücklich verheiratet, dachte sie jedenfalls bis kurz vor ihrem vierzigsten Geburtstag. Denn da wird sie eiskalt abserviert von ihrem Mann, einem Bestsellerautor für Heftromane, der sich mittlerweile zu sehr mit seinem Romanhelden, einem Arzt, identifiziert. Denn genau wie dieser sich in seinen Geschichten, in Sachen Frau, anders orientiert, wendet sich Annes Mann einer anderen, jüngeren Frau zu. Nachdem Anne aus ihrem Schockzustand erwacht ist, wird sie mit Hilfe ihrer besten Freundinnen und der unkonventionellen, fröhlichen Tante Martha, wieder auf die Spur gebracht. Eine Beerdigung soll Anne helfen, mit ihrer Ehe abzuschließen, denn die Gummipuppe, mitsamt Roberts bestem Anzug, dient allein einem Zweck; sie ist Roberts Stellvertreter und segelt nach Annes letzten Worten schnell gen Erde.
Aus einer witzigen Idee zur Aufmunterung, wird schließlich ein Geschäftszweig und ehe Anne sich versieht, avanciert sie mit Hilfe ihrer Freundinnen zur Geschäftsführerin von „Ex und Hopp“- einer Firma, die sich diverse Abschiedpakete für verlassene Frauen ausgedacht hat und anbietet. Keine Idee, den Exgatten unter die Erde zu bringen, (natürlich nur dessen Gummikopie) scheint zu abwegig und so hat „Ex und Hopp“ schnell viele interessierte Kundinnen. Doch Felix, der Sohn des neuen Lebensgefährten von Tante Martha, scheint Annes Firma kritisch zu sehen. Überhaupt nörgelt er ziemlich viel herum und hat sich schnell eine erste Meinung über Anne gebildet. Die beiden Streithähne müssen sich aber zusammenraufen, denn sie sind gezwungen, zusammen auf Tante Marthas Anwesen zu leben. Als Anne schließlich Felix Geschichte erfährt, kann sie ihn plötzlich besser verstehen. Doch reicht das für eine neue Beziehung oder soll sie sich lieber wieder von ihrem Ex-Gatten einfangen lassen?
„Nach ihm die Sintflut“, ist ein leichter, beschwingter Frauenroman eines Autorenduos, dass unter dem Pseudonym Jule Maiwald schreibt. Da der Klappentext eine witzige Liebes- und Selbstfindungsstory suggerierte, sprach mich der Roman gleich an und in der Tat beginnt die Geschichte sehr skurril-amüsant mit „Roberts Beerdigung“. Im Mittelpunkt der Story steht Anne, die von ihrem Mann, einem ziemlich selbstverliebten Egoisten, verlassen wurde und nun in großen Geldnöten steckt. Aber dank ihrer Freunde, gelingt es ihr schnell wieder auf die Füße zu kommen, was ich im Grunde klasse fand, andererseits hat es das Autorenduo ihrer Heldin sehr leicht gemacht. Dinge wie die Jobsuche, den Richtigen zu finden… all das beruht nicht auf Annes Selbstfindung. Eher werden ihr diese Dinge aufgehalst, was ich etwas schade fand, weil Anne daher nicht so sehr aus sich herausgeht, wie ich es mir gewünscht hätte. Immerhin begreift sie in Bezug auf ihren Ex-Mann recht schnell, was sie zu erwarten hat; ansonsten tappt sie leider ziemlich lange im Dunklen, streitet sich mit denen, die es gut mit ihr meinen und verliert so beinahe auch noch denjenigen, der ihr alles bedeutet. Da ich Anne ziemlich sperrig fand und auch mit dem Humor des Autorenduos leider nicht viel anfangen konnte (was sicherlich vielen anders gehen wird, schließlich ist Humor Geschmackssache), habe ich einen Punkt abgezogen.
Dennoch ist es ein unterhaltsamer, leichter, flüssig und gut geschriebener Frauenroman, der nebenbei auch eine kleine Liebesgeschichte erzählt. Wer sich einfach nur unterhalten lassen möchte, kann hier unbesorgt zugreifen, er wird bestimmt auf seine Kosten kommen. Wer sich jedoch zusätzlich etwas Tiefgang erhofft, könnte enttäuscht werden.