In Jules Melonys Buch geht es um die junge Polizistin Skye, die den Drogendealer Nate (Nathaniel) beschatten soll. Während sie Nate in eine abgelegende Gasse folgt, klingelt Skyes Handy laut, und der Deal platzt und somit auch Skyes Auftrag. Skye und Nate müssen fliehen, und finden Unterschlupf in Nates Familienhaus im Norden Deutschlands. Nates Familie hat den abgelegenen Ort liebevoll eingerichtet, und Skye stellt fest, dass sie sich an diesem idyllischen Ort doch recht wohlfühlt. Auch das anfänglich komplett verkorkste Verhältnis zu Nate bessert sich mit der Zeit. Als dann Skyes Polizeikollegin mit NatesFreund auftaucht, scheint die friedliche Idylle gefärdet zu sein, denn Maya hat den Polizeichef im Rücken, und Nates Boss hat auch die Fährte aufgenommen. Wird das ganze gut ausgehen?
Die Covergestaltung hat mich super angesprochen. Die Blau- und Gelbtöne harmonieren mit dem Pärchenmotiv, das wohl an einem Sommertag spazieren geht; was gut zu dem Erzählstrang passt, in dem Nate und Skye den Sommer in Loch Ness verbringen. (Wer wissen will, wie es zur Namensgebung des Sees kam, mag bitte das Buch lesen )
Die Grundidee fand ich echt gut. Zwei junge Polizistinnen werden nach und nach mit mehr Verantwortung betraut, und sollen einen Drogendealer überwachen. Dass dies schief geht, ist auch spannend beschrieben.
Jules hat sich sehr viele Gedanken um ihre Charaktere gemacht, besonders um Nate und Skye. Beide haben ihre Vergangenheit, die die Autorin gekonnt nach und nach präsentiert. Gerade bei Nate, den ich zu abweisend und zickig fand (und somit toootaal doof), wird mir zum Ende doch sehr sympathisch.
Nun gibt es zwei Sichtweisen, dieses Buch zu betrachten.
Betrachtet man diese Geschichte rein aus der Krimiecke, empfinde ich die Geschichte noch nicht ganz ausgereift. Nun, Skye ist eine junge Polizistin, die nach und nach mit mehr Verantwortung von ihrem Chef betraut wird. Jedoch finde ich den Sprung von Büroarbeit zu einem Drogendealer beschatten doch etwas groß, zumal mir während des Lesens nicht ganz klar wurde, wie dieser Auftrag zustande kam. Auch dass Nate und Skye solange Zeit in Loch Ness verbringen, ohne öffentlich gesucht zu werden, kam mir doch etwas unlogisch vor. Was mir ebenso etwas Kopfzerbrechen bereitet hatte, war dass Skye Nate beschatten sollte, aber mir es eher vorkam, als würde Nate Skye beschatten, da dieser ständig in ihrer Wohngegend auftauchte, oder mit seinem Kumpel Elias in den Cafés auftauchte, die Skye mit ihrer Kollegin und Freundin Maya besuchte.
Wenn man rein die Liebesgeschichte betrachtet, find ich es eigentlich recht gut gelungen. Auch wenn Nate am Anfang echt eine gruselige Zicke ist, gefällt mir die Wandlung zum Gentleman, der Skye mit zum Einkaufen nimmt, ihr die nötige Ausstattung an Klamotten und Hygieneartikel spendiert, aber sich auch Skye gegenüber öffnet, was seine Vergangenheit und Familie anbelangt. Und so kann Skye auch zwischen Nate und seiner Mutter vermitteln.
Was bleibt, sind Schatten: ja, der Titel ist klug gewählt, denn das Happy End will hart erarbeitet sein. Als sich in Loch Ness der Fall um den Drogendeal auflöst, muss sich Skye der waren Identität von Nate stellen, mit der sie lange hadert. Auch Maya muss mit Elias eine gemeinsame Basis finden, und möchte sich erst einmal auf Weltreise begeben. Aber wie heißt es so schön: where there is light, there is hope.
Und so gebe ich dem Buch 3,5 Sterne. Der Krimiteil hat mich doch zu sehr beschäftigt, als dass ich ihn unkommentiert stehen lassen möchte, aber dennoch finde ich das Buch als sehr gelungen und Jules Schreibstil sowie das Cover sehr ansprechend.