Cover-Bild Josephine Baker und der Tanz des Lebens (Ikonen ihrer Zeit 3)
Band 3 der Reihe "Ikonen ihrer Zeit"
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 29.03.2021
  • ISBN: 9783548064987
Juliana Weinberg

Josephine Baker und der Tanz des Lebens (Ikonen ihrer Zeit 3)

Roman | Ein einziger Tanz macht sie zur berühmtesten schwarzen Frau der Welt: Die bewegende Geschichte von Josephine Baker

Ein Einziger Tanz macht sie zur berühmtesten schwarzen Frau der Welt   


New York, 1924. Mit kleineren Auftritten als Tänzerin versucht Josephine ihre Familie zu unterstützen, als sie nach Paris eingeladen wird. Bei der »Revue Nègre« tanzt sie in vorderster Reihe. Schon bald ist Josephine ein gefeierter und erfolgreicher Star. Sie besitzt einen eigenen Klub in Paris, nimmt Songs auf, spielt in Filmen mit und tritt auf der ganzen Welt auf. Doch egal wo sie hinkommt, ihre Darbietungen bringen ihr Anbetung und Missachtung zugleich ein. Schließlich wird Josephine vor die schwierigste Entscheidung ihres Lebens gestellt. Kämpft sie für ihre Überzeugung oder ihre Liebe?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2021

Mitreißender Roman über eine gleichermaßen faszinierende wie polarisierende Persönlichkeit

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Nach ihrem sensationellen Roman "Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne" war ich enorm gespannt auf das nächste Werk aus der Feder von Juliana Weinberg und wurde nicht enttäuscht. Der angenehme Schreibstil ...

Nach ihrem sensationellen Roman "Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne" war ich enorm gespannt auf das nächste Werk aus der Feder von Juliana Weinberg und wurde nicht enttäuscht. Der angenehme Schreibstil der Autorin ist einfach wundervoll - so einnehmend, selbstverständlich und emotional, dass es ihr erneut mühelos gelingt, die porträtierte Hauptperson dermaßen greifbar und realistisch darzustellen, dass man nach der Lektüre das Gefühl hat, den Weltstar Josephine Baker persönlich gekannt zu haben.

Der Name dieser schillernden Persönlichkeit rief bei mir stets das Bild einer leicht bekleideten Tänzerin hervor, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts mit ihrer unkonventionellen, erotisch angehauchten Show die Bühnen der Welt im Sturm eroberte, dabei war Josie so viel mehr als ein kesses Revue-Girl, wie ich nun weiß. Tatsächlich glich ihr gesamtes Leben dem Tanz auf einem Vulkan – trotz internationalem Ruhm war sie in ihrer Heimat, den USA, nicht vor Rassenhass und der Grausamkeit der Segregation gefeit; dort gilt sie als Mensch zweiter Klasse, als "Abschaum der Gesellschaft", wird angefeindet und beschimpft, in Lokalen nicht bedient und aus noblen Hotels verwiesen. Der unermüdliche Kampf für Gleichberechtigung wird zu einem der wichtigsten Pfeiler in ihrem Leben; bei seiner legendären I-have-a-dream-Rede steht sie Seite an Seite mit Martin Luther King. In Frankreich, das sie mit offenen Armen willkommen heißt, erlebt Josephine zum ersten Mal wahre Freiheit. Sie wird diesem Land, dessen Staatsbürgerschaft sie schließlich annimmt, ein Leben lang in inniger Liebe und Dankbarkeit verbunden bleiben. Mutig und selbstlos engagiert sie sich im Zweiten Weltkrieg als Spionin für die Résistance und stärkt durch ihre Shows die Moral der in Nordafrika stationierten Truppen. Oftmals steht sie ihrem privaten Glück selbst im Weg, erfüllt sich jedoch letztlich den Traum einer Regenbogenfamilie und adoptiert 12 Kinder unterschiedlichster Herkunft.

Wir begleiten die junge Josie aus den Armenslums von St. Louis über ihre Zeit am Broadway bis hin nach Paris, wo sie mit der legendären Revue Nègre zum Star wird und ihren Erfolgszug um die Welt antritt. Als der Zweite Weltkrieg anbricht, zögert sie nicht, für die Unterdrückten einzutreten, selbst wenn sie sich dadurch in Lebensgefahr begibt – schließlich war sie schon immer eine Kämpferin. Die bildreichen, stimmungsvollen Beschreibungen der Autorin fangen gekonnt die energiegeladene, aufgeheizte Atmosphäre jener Zeit ein und haben mich restlos begeistert. Ich bin komplett in der Handlung versunken und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.

Josephine polarisiert nicht nur in beruflicher Hinsicht, wo viele Menschen ihre Showeinlagen als obszön abtun; auch im privaten Bereich ist sie eine exzentrische Person, die Risiken liebt, eine scharfe Zunge hat, zu Egoismus neigt und gleichzeitig mit einer berührenden Naivität und Gutmütigkeit durchs Leben geht. Am liebsten würde sie die ganze Welt retten, ist empfänglich für Bittsteller jeglicher Art und wird oft ausgenutzt. Zwar weiß sie zu Beginn ihrer Karriere noch jeden Cent zu schätzen, verliert mit der Zeit allerdings den Bezug zur Realität, wenn es um ihre Finanzen geht. Besonders nahe ging mir ihre stark ausgeprägte Tierliebe – ob Hausschwein, Papagei oder Äffchen, Josie hat ein Herz für alle Tiere, "weil sie einen nie enttäuschen. Nicht, wie Menschen es tun. […] Sie sind liebevolle und dankbare Geschöpfe. Ihnen ist egal, wie ich aussehe. Tiere machen keine Unterschiede zwischen den Menschen".

Auch die amourösen Abenteuer der berühmten Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin können sich sehen lassen – sie war mehrfach verheiratet, hatte diverse Liebschaften sowie eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Wohl wissend, dass sie (ebenso wie ihre gute Freundin Frida Kahlo) aus gesundheitlichen Gründen niemals Kinder bekommen kann, entschließt sie sich zur Adoption und dieser Wunsch wird zur ernsthaften Bedrohung ihres Eheglücks…

Im ausführlichen Nachwort der Autorin erhält man viele zusätzliche spannende Informationen zum verbleibenden Lebensabschnitt Josephines sowie zu den Personen, die ihr Leben geprägt haben.

Fazit: Ein hervorragend recherchiertes, tiefgründiges und lebhaft geschriebenes biographisches Werk, das ich allen Fans von starken Frauenromanen wärmstens empfehle!

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Josephine Baker und der Tanz des Lebens

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Handlung
New York 1924
Als Tänzerin, wenn auch nur in der hinteren Reihe, geht Josephine Baker nicht nur ihrem Traum nach, auf der Bühne zu stehen und die Menschen zu unterhalten, sondern sie unterstützt ...

Handlung
New York 1924
Als Tänzerin, wenn auch nur in der hinteren Reihe, geht Josephine Baker nicht nur ihrem Traum nach, auf der Bühne zu stehen und die Menschen zu unterhalten, sondern sie unterstützt damit ihre Familie in finanzieller Hinsicht. Als ihr angeboten wird, in Paris bei der „Revue Nègre“ mitzuwirken, überlegt die junge Frau nicht lange und tritt die Reise über den Ozean an. In Frankreich angekommen erlebt Josephine eine Welt, in der sie aufgrund ihrer Hautfarbe nur wenig Rassismus erlebt und als Folge dessen geht sie in ihrem Beruf vollkommen auf. Schon bald ist ihr Name weit bekannt, sie ist zum gefeierten Star avanciert und unternimmt Touren in verschiedenste Länder. Bald macht sie nicht nur mit ihrer Performance auf der Bühne, sondern auch mit ihrem Privatleben und weiteren beruflichen Projekten von sich reden. Allerdings gibt es auch viele Menschen, die ihre Auftritte als zu provokativ und obszön verteufeln und so erlebt Josephine Wellen voller Anbetung, aber auch solche voller Missachtung...

Meinung
Das Cover weist im Aufbau einige Ähnlichkeiten zu den anderen Bänden der Reihe auf. Wieder wurde der obere Teil des Covers ein wenig umrahmt, in der selben Farbe wurde auch die Farbe des Titels abgedruckt. In der unteren Hälfte sieht man eine elegante und stilvolle Dame, die eindeutig die Züge von Josephine Baker trägt. Sie befindet sich in einer großen Stadt, im Hintergrund sind einige Wolkenkratzer zu sehen. Irgendwie bin ich versucht zu sagen, dass mit der Stadt New York dargestellt sein könnte. Allerdings bin ich mir nicht vollkommen sicher und möchte mich daher nicht festlegen.
Insgesamt gefällt mir das Cover wirklich gut. Es hat mit der Einfügung der Dame einen Bezug zur Geschichte, erscheint stimmig und interessant. Farblich passt alles hervorragend zusammen und ich finde, es fällt in einer Buchhandlung durchaus aufgrund des schönen Covers auf.

Wie auch schon bei so vielen anderen Büchern ist mir auch diese Neuerscheinung bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen. Von der Autorin hatte ich letztes Jahr bereits eine Romanbiographie über Audrey Hepburn gelesen, die sehr empfehlenswert war. Allein dadurch wurde mein Interesse geweckt, zudem war ich aber auch auf die Darstellung von Josephine Baker gespannt. Ich habe mich bisher noch nie mit ihrer Person beschäftigt, die Inhaltsangabe klang direkt sehr vielversprechend und ich fand die Vorstellung sehr verlockend, mehr über eine Dame zu erfahren, die ich bisher nur sehr oberflächlich kannte. Daher war es mir eine große Freude, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten und ich möchte mich dafür ganz herzlich beim Ullstein Verlag bedanken!

Als sehr hilfreiches Detail erwies sich die Monats- und Jahresangabe vor dem Beginn neuer Kapitel. Daher hat man stets einen Überblick, in welchem Jahr die folgende Handlung stattfindet, kann schauen, wie alt Josephine Baker mittlerweile ist und was im folgenden auf politischer Ebene geschehen könnte. Und aufgrund der Tatsache, dass sich die gesamte Geschichte letztendlich auf rund 51 Jahre erstreckt, war es wirklich wichtig und sinnvoll, diese Information einzubinden!
Der Roman wird zudem in drei Teile gegliedert, die jeweils einen passenden und das Folgende kurz zusammenfassenden Titel erhalten haben. Zudem werden die Jahre vermerkt, in denen die kommenden Ereignisse spielen und es wurde auch ein Zitat eingefügt, welches Josephine Baker irgendwann in ihrem Leben getätigt hat. Dieses gibt einen winzig kleinen Einblick in ihr Denken und es war ein sehr passend eingefügtes Detail, welches ich gern mochte!

Mir fiel der Start in die Geschichte leicht. Bereits nach wenigen Seiten hatte ich mich an die Schreibweise, die Situation und die Personen gewöhnt und konnte der Handlung problemlos und flüssig folgen. Ich mochte die Umschreibungen jeglicher Szenen sehr, viele Momente hatten eine wunderbar bildhafte Darstellung, was stark dazu beigetragen hat, dass ich die ganze Story als sehr realistisch und lebendig eingeschätzt habe.
Auch die Sprache hat mir richtig gut gefallen. Sie ließ sich locker und flüssig lesen, war meist auf einem einfachen und daher sehr angenehmen Niveau. Anhand von zahlreichen Anekdoten aus Josephine Bakers Leben, aber auch historischer Details erhielt die Schreibweise ein wenig Anspruch und sie zeigte auf, wie die berühmte Tänzerin und Sängerin u.a. den Krieg, aber auch Rassismus erlebt hat.

Insgesamt gibt es eine Vielzahl an Settings. Mehrere Kontinente werden bereist und dabei lernt man geografisch und klimatisch vollkommen verschiedene Länder kennen. Sowohl feine Hotels, Schlösser und Gebäude, als auch einfache Häuser in ärmlicheren Gegenden werden beschrieben weshalb man soziale Unterschiede und Kluften gut erkennen kann. Zudem lässt sich auf diese Weise der Aufstieg der Josephine Baker verfolgen, die einen einfachen familiären Hintergrund besitzt und in einer Gegend aufgewachsen ist, die stark von Armut geprägt war und schließlich anhand ihres Talents, aber auch harter Arbeit und Entbehrungen zu Reichtum gekommen ist und sich einen vollkommen anderen Lebensstil leisten konnte.
Man lernt also verschiedene Orte kennen, ein Großteil der Geschichte spielt in Frankreich. Und obwohl die Settings eigentlich auch gut und umfassend beschrieben wurden, war es für mich meist leider schwer, die Ausmaße von Wohnungen, Häusern und Schlössern mit dem umliegenden Besitz, sowie von Lagern während des Krieges vorzustellen. Die Dimensionen dessen erschienen meist einfach riesig und ich hatte Probleme, mir dies vorzustellen. Daher mochte ich es am meisten, wenn die Geschichte in eher kleineren Räumen oder Gebäuden stattgefunden hat, hier fand ich die Beschreibungen sehr angenehm und lebendig und diese Orte konnte ich mir auch besser in meiner Fantasie ausmalen.

Ich mochte es unglaublich gern, wie viele historische Details eingebunden wurden. Nicht nur tauchen öfter mal berühmte Persönlichkeiten auf, die viel Authentizität in die Geschichte bringen, sondern unter anderem wird auch der Krieg stark thematisiert. Über diesen, und Josephine Bakers Einsatz für Frankreich erfährt man einiges. Mir war es ja gar nicht bewusst, dass sie heimlich als Spionin eingesetzt wurde und ich war einmal mehr von ihrem Charakter und ihrem Einsatz für den Frieden überrascht.
Ganz besonders am Herzen lag es der Sängerin und Tänzerin, dass Menschen jeglicher Hautfarben, Herkunftsländer und Religionen zusammenleben. Über Rassismus, Vorurteile und den Hass gegenüber Menschen anderer Hautfarben wird einiges gesagt, man erhält Einblicke, wie die Menschen in den 1920er Jahren damit umgegangen sind, und welche Unterschiede es in Amerika und in Frankreich hinsichtlich der Toleranz und des Fortschritts gibt. All diese Punkte ergeben einen historischen Hintergrund, der sehr interessant ist und der zeigt, wie sich die Menschen in ihrem Denken und Handeln in den letzten 100 Jahren entwickelt haben und wo auch heutzutage noch immer Verbesserungsbedarf besteht.

Was war ich gespannt auf die Darstellung von Josephine Baker! Ich muss ehrlich zugeben, dass ich über die Dame nur wenige Kenntnisse besitze, sie ist mir vor allem aufgrund ihrer Tänze, aber auch ihrer Grimassen und dem typischen Bananenrock bekannt. Ihre Person ist mir bereits in einigen Romanen über den Weg gelaufen, allerdings habe ich mich tatsächlich noch nie näher mit ihrer Figur beschäftigt. Ich hatte irgendwie gedacht, dass sie etwas verrückt und impulsiv ist, einerseits einfach, gleichzeitig aber auch extravagant daherkommt und sie eine geringere Bildung genossen hat. Ich habe Josephine Baker als etwas oberflächlich eingeschätzt und bin davon ausgegangen, dass sie Skandale, aber auch die Aufmerksamkeit liebt. Und es ist verrückt, was für einen anderen Eindruck ich nach dem Lesen von ihrer Person habe. Ja, sie ist impulsiv und es wäre manchmal vielleicht ganz angebracht gewesen, einiges ein wenig mehr zu durchdenken und nicht direkt zu handeln. Aber mit so einem herzensguten, freundlichen und vor allem tierlieben Menschen hatte ich wirklich nicht gerechnet. Sie hatte viele interessante und fortschrittliche Gedankengänge, die deutlich gezeigt haben, dass sie über vieles nachgedacht hat und sich mit verschiedensten Themen auseinandergesetzt hat. Ein wenig schäme ich mich mittlerweile, sie so beurteilt zu haben, obwohl ich mich noch nie über Josephine informiert habe.
Es war sehr faszinierend, wie viele Facetten sie gezeigt hat und wie sie sich über die ganzen Jahre entwickelt hat. Schließlich lernt man Josephine in dem jungen Alter von elf Jahren kennen und begleitet sie daraufhin über gut fünfzig Jahre ihres Lebens. Hier kann man stark beobachten, welche Wandlung ihr Charakter, ihre Erscheinung, ach, ihre ganze Person durchlaufen und wie sich auch ihr Denken verändert hat. Dies kann man genaustens verfolgen und ich war überrascht, wie mir tatsächlich jede Seite und jede Wandlung von Josephine Baker gefallen hat. Immer wieder konnte sie mich mit Aussagen und Handlungen überraschen und jede Phase ihrer Entwicklung und Reifung konnte überzeugen. Die Autorin hat einen besonderen und interessanten, manchmal sympathischen, vor allem aber herzlichen Menschen gezeigt, den ich nur zu gern mal persönlich auf der Bühne erlebt hätte.
Auch die Darstellung der anderen Charaktere empfand ich als sehr gelungen. Sie traten ebenfalls lebendig und realistisch auf, ihre Handlungen waren gut nachvollziehbar und es gibt eine angenehme, aber keineswegs überfordernde Vielfalt. Auch bei ihnen ist ein Entwicklungsprozess zu erkennen, der die Personen reifer und durchdachter hat werden lassen.
Eine jede Person hat Merkmale erhalten, die sie ausmacht, ein jeder hatte einen hohen Wiedererkennungswert und hat sich von den anderen Figuren abgehoben. Einzig bei den Kindern, die Josephine im Lauf ihres Lebens adoptiert hat, habe ich ein wenig den Überblick mit ihren Namen, aber auch den Herkunftsorten verloren. Manche Namen hatten für mich einen ziemlich ähnlichen Klang und ich musste aufpassen, um niemanden durcheinanderzubringen.

Fazit
Ich war richtig gespannt auf Josephine Baker und wurde schnell von ihrem Wesen in Bann gezogen. Sie ist mir nur selten unglaublich sympathisch gewesen, allerdings habe ich viel Respekt vor ihr und ihrem Werdegang, sowie ihren Überzeugungen. Ich hätte wahrlich nicht gedacht, dass ihr Charakter so vielschichtig ist und für welche Überzeugungen sie sich eingesetzt hat. Ich habe mittlerweile ein komplett anderes Bild von ihr vor Augen und bin unglaublich froh, das Buch gelesen zu haben!
Insgesamt wurde ich gut unterhalten, konnte einiges dazulernen und ich bin der Geschichte mit großem Interesse gefolgt. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich zu benennen: einmal waren mir die Dimensionen des Settings oft zu groß, zum anderen hat mir noch ein Punkt gefehlt, der das Buch herausragend macht. Ich kann nicht sagen, was mir gefehlt hat, aber so war das Buch eine tolle Lektüre, aber nur fast perfekt.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Eine eindrucksvolle Persönlichkeit

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Josephine Baker – der Name ist wohl jedem ein Begriff, und viele denken dabei wahrscheinlich an die halbnackte Tänzerin im Bananenröckchen – Josephine Baker war aber so viel mehr …

Das hat Juliana Weinberg ...

Josephine Baker – der Name ist wohl jedem ein Begriff, und viele denken dabei wahrscheinlich an die halbnackte Tänzerin im Bananenröckchen – Josephine Baker war aber so viel mehr …

Das hat Juliana Weinberg in diesem Band der Reihe „Ikonen ihrer Zeit“ ausdrucksstark zu Papier gebracht. Im Prolog lernen wir die elfjährige Protagonistin kennen, die – in einem armen Schwarzenviertel in St. Louis lebend – ein Pogrom gegen ihre Familie und Nachbarn erleben muss, bei dem Häuser in Brand gesteckt wurden und viele starben. Josephine und ihre Familie konnten sich gerade noch retten.

Danach wird der Roman in drei Teile aufgeteilt, jeder davon wird, wie auch der Prolog und der Epilog mit einem Zitat von Josephine Baker eingeleitet, das thematisch dazu passt. Im ersten Teil „Die schwarze Venus“, in den Jahren 1925 bis 1936, erleben wir Josephines Karriere vom Revuegirl zum gefeierten Star mit. In den USA hatte Josephine weiterhin wegen ihrer Hautfarbe mit Diskrimierung zu kämpfen, 1925 aber das Glück, dass sie für die Show „Revue Nègre“ in Paris gebucht wurde. Dort spielte ihre Hautfarbe keine Rolle, so dass sie sich in Frankreich schnell heimisch fühlte, und es zu ihrer Wahlheimat machte, dessen Staatsbürgerschaft sie später annahm. Ihr Aufstieg war rasant, und tanzte sie zunächst noch sehr freizügig, wurden ihre Auftritte später seriöser, und ihr Gesang stand im Vordergrund.

Der zweite Teil des Romans „Der heimliche Krieg“ spielt in den Jahren 1939 bis 1944, den Kriegsjahren, in denen sich Josephine stark engagierte, zunächst als Rotkreuzschwester, trat sie wenig später der Resistance bei und hat schließlich auch die Truppen unterhalten. Schon hier trat sie engagiert der Rassentrennung entgegen.

Letzteres wird im dritten Teil „Die Kinder des Regenbogens“, 1945 bis 1963, zu ihrer vorrangigen Aufgabe, nicht nur, dass sie sich stark gegen Rassismus einsetzte und z. B. neben Martin Luther King bei Kundgebungen auftrat, sie versuchte auch zu zeigen, dass Menschen verschiedener Hautfarbe, Religion und Herkunft friedlich miteinander leben können, in dem sie Kinder aus verschiedenen Ländern adoptierte, ihre Regenbogenfamilie.

Juliana Weinberg zeigt die Protagonistin dabei als Mensch, ein Mensch, der seine guten, aber auch seine weniger guten Seiten hat. So ist Josephine oft naiv, schnell aufbrausend, macht oft, was sie will, ohne auf andere zu achten, was sich vor allem im dritten Teil des Romans stark äußert. In ihrer Jugend lebt sie ihr Leben in vollen Zügen, sie, die aus ärmsten Verhältnissen stammt, wirft mit Geld nur so um sich, was in späteren Jahren zu einem Problem wird. Besonders ist sie auch in Bezug auf ihre Haustiere, ein Schwein, eine Schlange, ein Affe, einen Gepard – das ist nur ein Teil ihres Zoos, und mancher Hotelier konnte wahrscheinlich ein eher nicht so gutes Lied davon singen, auch in ihren Garderoben hatte sie immer einige davon bei sich.

Die Autorin erzählt interessant und bildhaft, mein Kopfkino sprang schnell an. Daneben habe ich immer wieder gegoogelt, mir Fotos angeschaut und über die historischen Persönlichkeiten gelesen, die Josephine getroffen hat. Viele sind mir mehr oder weniger bekannt gewesen, jedoch nicht alle. Unbedingt sollte man auch das Nachwort der Autorin lesen.

Josephine Baker war nicht nur die halbnackte Tänzerin im Bananenröckchen, sie war so viel mehr, wurde mit Orden geehrt und erhielt einen Platz im Pariser Pantheon. Sie hat in ihrem Leben, das so hoffnungslos begann, viele berühmte Menschen getroffen und war auch selbst ein großer Star, zudem hat sie sich mutig für einige wichtige Dinge eingesetzt.

Josephine Baker hat ein interessantes und eindrucksvolles Leben gelebt. Juliana Weinberg ist es in diesem Roman gut gelungen, Interesse für Josephine Baker zu wecken, und sie dem/der Leser:in nahezubringen.

Veröffentlicht am 11.04.2021

Zwischen Luxus und Rassenhass

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Von Josephine Baker wusste ich bisher nicht viel. Eigentlich nur, dass sie als dunkelhäutige Tänzerin mit ihrem Bananenröckchen für viel Aufsehen sorgte. Über ihr Privat- und Liebesleben wusste ich hingegen ...

Von Josephine Baker wusste ich bisher nicht viel. Eigentlich nur, dass sie als dunkelhäutige Tänzerin mit ihrem Bananenröckchen für viel Aufsehen sorgte. Über ihr Privat- und Liebesleben wusste ich hingegen gar nichts.

Deshalb war ich sehr neugierig auf diese Romanbiografie von Juliana Weinberg. Die Autorin brachte mir Joseohine Baker sogleich näher. Eindrücklich wird zu Beginn geschildert, wie Josephine in den Slums von St. Louis aufwuchs.

Sofort hat mich der Roman gepackt und obwohl ich ja bereits wusste, dass Josie, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, eines Tages berühmt sein wird, hab ich mitgefiebert, als von ihren ersten Engagements als Revuetänzerin berichtet wurde und sie aufgeboten wurde, nach Paris zu kommen, um dort in der neugegründeten Revue Nègre zu tanzen.

In Paris kann Josephine es kaum glauben, dass sie in einem Hotel wohnen und essen darf und als Schwarze nicht hinausgewiesen wird. Selbst Jahre später, als sie die berühmteste Frau in Europa war, war es ihr bei Besuchen in Amerika nicht möglich, ein Hotelzimmer zu bekommen und wurde noch immer nicht in Restaurants bedient. Ein Leben lang leidet sie unter der sozialen Segregation und setzt sich alsbald selbst für die Bürgerrechtsbewegung ein.

Doch das ist längst nicht alles. Josephine führte ein ausschweifendes Leben, sie hatte fast immer mehr Träume und Wünsche als Geld und hörte nicht auf die Stimmen derer, die sie warnten. Sie war Tänzerin, Kriegsspionin, Sängerin, Geliebte, Mutter - nicht immer sympathisch, aber sie gab immer alles. Man muss sie nicht mögen, aber achten für das, was sie Gutes tat.

So ist "Josephine Baker und der Tanz des Lebens" eine eindrucksvolle Lebensgeschichte, in die uns die Autorin auf den Spuren der legendären und extravaganten Miss Baker mitnimmt.

Der Roman ist eine Art Zeitzeuge und allen geschichtsinteressierten Leser*innen wärmstens empfohlen.

Fazit: Zwischen Luxus und Rassenhass - eine abenteuerliche und emotionale Reise durch Miss Bakers unkonventionelles Leben.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Josephine und ihre Visionen

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Josephine und ihre Visionen
Josephine Baker - was für ein klangvoller Name. Aufgewachsen in den
Slums, arm, aber ehrgeizig, gelingt ihr eine schillernde Karriere. Diese
beginnt in einem kleinen Tanzetablissement, ...

Josephine und ihre Visionen
Josephine Baker - was für ein klangvoller Name. Aufgewachsen in den
Slums, arm, aber ehrgeizig, gelingt ihr eine schillernde Karriere. Diese
beginnt in einem kleinen Tanzetablissement, dort wird sie entdeckt und
nach Paris verpflichtet. Ihr Leben führt sie zunehmend exzentrisch: sie
hält ein Schwein und einen Papagei im Hotelzimmer, schafft eine
Schlange, weiße Mäuse und andere Tiere an, kauft teure Kleider, nimmt
sich Liebhaber. Es folgten Auftritte in Wien, Prag, Budapest, Zagreb
oder Amsterdam, sie wird umjubelt, aber es gibt auch Leute, die gegen
ihre freizügigen Auftritte und mangelnde Moral demonstrieren.
1940 erlebt sie den Einmarsch der Deutschen in Paris, wird eine Art
Spionin, die für die Résistance brauchbare Informationen beschaffen
soll. Später reist sie nach Marokko. Bei umjubelten Auftritten vor
Soldaten zeigt sie unermüdlichen Einsatz gegen die Segregation, kämpft
gegen die Ungleichbehandlung der schwarzen Bevölkerung. Ihr Plan für die
Zeit nach dem Krieg: zurück nach Frankreich und aus ihremAnwesen einen
Vergnügungspark für Menschen aller Rassen und Konfessionen zu machen,
Kinder verschiedener Nationalitäten zu adoptieren.
Juliana Weinberg phantasiert Gedanken und Gefühle der Künstlerin, die
mitunter sehr pathetisch anmuten.
Josephine vertritt eine große Anspruchshaltung, ist oft ungerecht und
bürdet denen, die sie lieben, Unzumutbares auf.
Eine tolle Sängerin voller Visionen, aber hoffnungslos überfordert,
rücksichtslos und mir unsympathisch.
Roman aus dem Hause Ullstein.

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