Liebesverwirrungen à la Shakespeare
Schauplatz dieses Romans ist England. Man schreibt das Jahr 1807. Durch Napoleons Kontinentalsperre haben einige Wirtschaftstreibende ihr Vermögen verloren. So auch Emmas Vormund. Er landet im Gefängnis ...
Schauplatz dieses Romans ist England. Man schreibt das Jahr 1807. Durch Napoleons Kontinentalsperre haben einige Wirtschaftstreibende ihr Vermögen verloren. So auch Emmas Vormund. Er landet im Gefängnis und die theaterbegeisterte junge Frau auf der Straße. Kurz entschlossen nimmt sie eine Stelle als Gesellschafterin bei der verwitweten Lady Darlington an. Die Witwe beauftragt Emma ihre ältere Tochter Anthea mit dem reichen Gutsbesitzer Mr. Livingston zu verkuppeln. Allerdings begegnen sich die beiden mit gegenseitigem Desinteresse.
Weil Emma davon träumt, als Theaterdichterin Karriere zu machen, lässt sie Anthea und Mr. Livingston in ihrem selbst geschriebenen Theaterstück auftreten. Auch Antheas Schwester Frances und der zu Besuch weilende Frauenheld Ambrose Beauchamp erhalten ihre Rollen.
Doch die Proben entwickeln ein Eigenleben und so verliert Emma den Überblick, wessen Gefühle nun echt oder nur gespielt sind. Auch ihr eigenes Gefühlsleben gerät in Aufruhr.
Meine Meinung:
Üblicherweise lese ich Romane, die eine Ähnlichkeit mit jenen von Jane Austen haben sollen, nicht. Doch hier hat mich die Leseprobe ein wenig an Shakespeares „Sommernachtstraum“ erinnert - sowohl sprachlich als auch vom Inhalt her.
Ich habe es nicht bereut, denn ich habe ein Sittenbild der damaligen Zeit bekommen, das mir sowohl Amüsement als auch Kopfschütteln beschert hat. Amüsiert habe ich mich über die Irrungen und Verwirrungen der Protagonisten. Kopfschütteln musste ich über die Naivität der jungen Darlington-Sisters. Anthea macht im Laufe des Romans die größte Entwicklung durch, die man ihr anfangs so gar nicht zutraut.
Das Gehabe von Lady Darlington rund um ihren Mops Muzzle ist mir gehörig auf die Nerven gefallen, ist aber wahrscheinlich authentisch. Überhaupt ist Lady Darlington eine ziemlich überhebliche Person. Sie kann sich gut vorstellen, als Bäuerin über die Felder zu wandeln - allein dieser Satz zeigt, dass sie keine Ahnung vom richtigen Leben und da vor allem vom beschwerlichen Dasein der Bauern, die ja meistens Leibeigene oder Pächter sind, hat. Kleine Schafe mit einer blauen Schleife sind niedlich, große stinken. Nun ja, damit ist sie in guter Gesellschaft, hat sich ja auch Frankreichs Königin Marie Antoinette auch einen Bauernhof nachbauen lassen. Wohin das geführt hat, ist allseits bekannt.
Die einzelnen Charaktere sind die Summe ihrer Erfahrungen und leben in ihrer eigenen kleinen Welt. Was nicht sein darf, existiert einfach nicht.
Mir hat dieser Ausflug ins 19. Jahrhundert recht gut gefallen, was vor allem an der schönen Sprache liegt.
Fazit:
Ein Ausflug in das England des 19. Jahrhunderts in bester Tradition von William Shakespeare Komödien. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.