Nicht ganz überzeugend
Man kann es zunächst einmal eher philosophisch nehmen: Bücher gelten dem klassischen Humanismus als ein Weg zu einer humanen Gesellschaft. Bücher ermöglichen Bildung, gebildete Menschen aber ...
Man kann es zunächst einmal eher philosophisch nehmen: Bücher gelten dem klassischen Humanismus als ein Weg zu einer humanen Gesellschaft. Bücher ermöglichen Bildung, gebildete Menschen aber seien eher in der Lage, eine friedliche Gesellschaft zu begründen.
In Kai Meyers neuem Roman „Das Haus der Bücher und Schatten“ sind Bücher dagegen Anlass für eine ganze Reihe von Morden. Lange Zeit konzentriert sich die Suche von Cornelius Frey, Kommissar im Leipziger Graphischen Viertel, nach einem Motiv für die Morde auf Okkultismus, Antisemitismus, Nationalsozialismus und Kommunismus. Erst ganz zum Schluss gelingt es ihm, die Morde aufzuklären.
Ich sehe darin eher eine Schwäche des Romans, dass er eine Reihe von Themen anreißt, sie aber nur oberflächlich behandelt. Vor allem hat sich mir nicht erschlossen, welche besondere Rolle das historische Graphische Viertel in Leipzig spielt. Die Handlung könnte überall da verortet werden, wo Bücher produziert werden.
Mir ist der Roman streckenweise zu langatmig erzählt. Es ist schon richtig, eine bestimmte Erzählatmosphäre aufzubauen, aber es kann auch zu viel des Guten sein.
100 Seiten weniger und es wäre ein flotter Kriminalroman entstanden, der zwar keine besonders tiefgehenden Erkenntnisse vermittelt, aber doch für spannende Unterhaltung sorgt.