Es gibt ein Wiedersehen mit der Ermittlerin Macy Greeley, inzwischen alleinerziehende Mutter eines anderthalbjährigen Sohnes, Luke, die es mitten im Sommer, in der brütendsten Hitze, ins Flathead Valley ...
Es gibt ein Wiedersehen mit der Ermittlerin Macy Greeley, inzwischen alleinerziehende Mutter eines anderthalbjährigen Sohnes, Luke, die es mitten im Sommer, in der brütendsten Hitze, ins Flathead Valley in Montana verschlägt, wo ein junger Soldat ermordet aufgefunden wurde, nachdem er mehrere gefährliche Auslandseinsätze, unter anderem in Afghanistan, überlebt hatte.
Obwohl längst nicht so brutal wie sein Vorgänger "Eisiges Geheimnis", geht es hier doch ordentlich zur Sache und in seiner überaus atmosphärischen Art erinnert mich das Buch an die Thriller von Linda Castillo und die Bücher von Daniel Woodrell, vor allem "Winters Knochen", das auch verfilmt wurde, sowie an den Film "Fargo" der Coen Brothers. Sie alle zeigen die amerikanische Einöde, die Menschen dort in ihrer Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit - Menschen, die kein Wertesystem, keine Struktur mehr in ihrem Leben haben und soweit gehen, das Liebste in ihrem Leben in Frage zu stellen, wenn nicht gar zu verleugnen - wenn sie ein solches überhaupt noch zu identifizieren imstande sind. In diesen Kreisen muss die alleinstehende Macy ermitteln und es tun sich Abgründe auf, die teilweise mit lange zurückliegenden Ereignissen zusammenhängen und deutlich machen, dass der Mensch sich irren kann - in vielerlei Hinsicht. Doch hat sie diesmal Unterstützung durch den örtlichen Sheriff Aiden Marsh, einen überaus charismatischen Typen, den sie zudem noch von früher kennt. Und auch ihr Chef Ray Davidson, der noch viel mehr als das ist, ist immer wieder - wenn auch selten persönlich - präsent, was es nicht unbedingt leicht für Macy macht.
Der Autorin Karin Salvalaggio ist hier ein außergewöhnlicher Krimi gelungen, der im Vergleich zum ersten Band "Eisiges Geheimnis" an Atmosphäre gewonnen hat und frei von Längen ist. An der Darstellung von Übergängen und Zusammenhängen hapert es immer noch ein bisschen, was bei mir zeitweise für Verwirrung sorgte. Zudem spielen diesmal eine ganze Reihe von Charakteren eine Rolle, deren Einführung teilweise etwas unübersichtlich vonstatten geht. Doch dies sind Marginalien - man hört, es soll eine ganze Serie von Thrillern um Macy Greeley entstehen - also, ich freue mich schon auf den nächsten Band und bin gespannt, ob Macys weiterer Weg ebenso abwechslungsreich, überraschend und unvorhersehbar sein wird wie der bisherige.